Fahrbericht – Fiat 500 e
Fiat, endlich elektrisch
Volkswagen ist mit dem ID.3, ID.4 und demnächst auch mit dem ID.5 und dem ID.BUZZ auf dem Markt. Auch andere Marken glänzen mit mindestens zwei eAutos. Bei Fiat ist man da eher zurückhaltend.
Aber jetzt endlich ist er da. Und wie schon vor einem Jahr in Frankfurt mit einem Wow. Zufällig auch wieder in der coolen Farbe Terra Grau. Elegant ist natürlich die Option 3+1: hinter dem Beifahrer ist eine dritte Tür. Das kennen wir vom Hyundai Veloster (Hyundai Veloster Turbo) und auch vom BMW i3.Auch der coole Trend setzt sich im Innenraum fort. Er ist klein, ein richtiger City-Flitzer. Viele Autotester meckern gern herum, dass die Autos immer größer werden. Er ist deutlich größer als der Ur-Fiat 500, aber dennoch eher klein und daher ein richtiges Stadt-Auto. Hier gibt es schon einmal volle Punktzahl.
Dann mal los
Wir wiederholen uns gern: ein eAuto fährt sich einfach anders, besser, macht mehr Spaß. Auch unser Redaktionsbüro-Fahrzeug ist seit einigen Monaten ebenfalls ein Elektroauto (s.a. 3-Teiler Autokauf 2021 – Einstieg). Man benötigt eigentlich nie einen „Kick-Down“, denn der Elektromotor mit 220 Nm hat genug Power (118 PS), um die 1,4 Tonnen in nur 3,1 sec auf 50 km/h zu beschleunigen. 118 PS – mehr braucht man nicht, um glücklich zu sein.
Auch während des Überholens muss man sich keine Sorgen mach (Modi: Normal, Range, Sherpa s.a. Fahrbericht – Fiat 500E). Ansonsten ist alles schön übersichtlich, coole Ladeschale mit der Silhouette von Turin.
Daten & Fakten
Motor |
Elektro |
Leistung kW (PS) |
87 (118) |
Drehmoment (Nm) |
220 |
Getriebe |
1-Stufen-Getriebe |
0-100 km/h (sec) |
9,0 |
Leergewicht (kg) |
1.405 |
Vmax (km/h) |
150 |
CO2 in g/km |
0 |
Reichweite WLTP (km) |
298 – 321 |
Schadstoffklasse |
A+++ |
Verbrauch kombiniert (kWh/100 km) |
14,0 – 14,9 |
Ladekapazität DC (kW) |
85 |
Ladekapazität AC (kW) |
11 |
Batterie brutto / netto (kWh) |
42 / 37,3 |
Kofferraumvolumen / umgeklappt (l) |
170 / 460 |
Grundpreis |
31.560,-* |
Ausstattung
Der Fiat 500e startet als Action mit der kleinen Batterie 23,8 kWh und 95 PS bei 26.790 Euro*. Da gehen natürlich mit Sicherheit noch 6.000 Förderung ab. Es ist kurios, dass die meisten Hersteller da wenig transparent sind. Viele rechnen den Eigenanteil 3.000 Euro schon runter.Ob die kleine Batterie reicht, muss jeder mit seinem eigenen Fahrprofil entscheiden. Wichtig ist immer zu beachten, dass man mit dem „Kleinen“ vielleicht auch mal an die Ostsee will – und dann können vier bis sechs Ladestopps schon „stressen“.
Wer sich den Luxus eCabrio gönnen will, muss als „La Prima“ schon 37.990 Euro ohne Extras zahlen.
New Fiat 500 3+1 ICON |
31.560,- ** |
Metallic-Lackierung |
700,- |
Fiat Co-Driver Paket |
1.800,- |
Verchromte Seitenzierleisten |
290,- |
Seitenfenstereinfassungen in Chrom |
200,- |
17’ Leichtemtallfelgen mit Diamantfinish |
600,- |
Komfort-Paket |
350,- |
Magic Eye Paket |
1.000,- |
Winter Paket |
500,- |
Style Paket |
300,- |
Kabelloses Smartphone-Ladepad |
150,- |
Summe |
37.450,- |
Umweltprämie |
– 9.000 Euro |
Kundenpreis |
28.450 Euro |
Siehe auch Fiat-Förderung. ** gem Prospekt 32.990 Euro
Der Fiat 500e im Alltag
Natürlich geht es in einem Fiat 500e hinten etwas eng zu. Aber wenn der Fahrer etwas Platz „opfert“, passt es auf jeden Fall auch zu viert auf kurzen Strecken.
Wie erwähnt, ist der smarte Fiat 500e ein gute-Laune-Auto. Und man glaubt es kaum: er fällt auf. Irgendwie haben die Leute ein Faible für den kleinen eFlitzer. Die Rücksitzlehnen sind – ruckzuck – umgeklappt und dann geht eine Menge Zeugs in den Kofferraum. Zur Not fährt man zweimal. Es macht ja auch Spaß.
Lademeister
Geladen haben wir meistens zu Hause. Das ist immer, mit 0,3 Euro/kWh, die günstigste Möglichkeit. Mit etwa 2 kW war der kleine Flitzer über Nacht so weit aufgeladen, dass wir unser Test-Pensum problemlos absolvieren konnten.Am Schnelllader konnten wir maximal 74 kW notieren. Nach etwa 35 Minuten waren wir bei 85%. Das ist schon sehr ordentlich. Aber klar ist auch, wenn man öfter lange Strecken fährt (z.B. mehr als 400 Kilometer), wird es „anstrengend“. Die Reichweite war bei uns maximal 260 km in der Anzeige. Im Winter, wenn es meistens nur knapp über Null Grad sind, sieht es schon anders aus.
Navigation
Der Fiat 500e gibt den Hinweis, dass das Ziel mit der vorhandenen Batterieladung nicht erreicht werden kann und gibt über die Option „Ladestation“ Daten aus, welche Ladestation auf dem Weg zum Ziel vorhanden. Das ist schon einmal ein großer Vorteil. Der Mercedes-Benz eVito findet nur Benzin-Tankstellen. Aber wichtig wäre ja zu wissen, mit wieviel kW ich laden kann. Für einen kurzen Stopp in Lingen, wenn man eben einen Kaffee trinkt, reichen 11 kW AC-Lader. Aber wenn man unterwegs ist, will man ja auch ankommen und da benötigen wir mindestens eine 50 kW-DC-Ladesäule.Deutlich wurde die Situation bei der Übergabe des Fahrzeugs an den Überführer, der noch nie ein eAuto gefahren ist. Er hatte keine Ladekarte dabei und auch keine Lade-App. Jetzt hätte ihn das Navigationssystem zwei Ladestationen vorgeben müssen. So muss er als ungeübter eAutofahrer, die Ladestation via App suchen. Hier müsste dringend nachgebessert werden. Leider ist es kein Trost, dass viele Hersteller noch an diesem sehr wichtigen Problem arbeiten.
Einstieg in den CO2-Handel – Weihnachtsbonus
Was ebenfalls nur wenige eAuto-Fahrer wissen: da man kein CO2 emittiert, kann man in den „CO2-Emmisions- Handel“ einsteigen und bis zu 300 Euro* (Stand 19.12.2021) kassieren. Das nennt man Treibhausgas-Quote (THG-Quote). Bitte benutzen Sie unseren Link. Vielen Dank.Long-Run
Der Long-Run ging nach Bochum und war mit zirka 145 Kilometern keine echte Herausforderung. Aber am Ruhrpark Einkaufszentrum konnte wir erst nur mit 11 kW laden. Das wäre schlecht, weil wir dann nach etwa zwei Stunden noch einen zusätzlichen Ladestopp hätten einplanen müssen. Glück gehabt: der CCS wurde frei – umgesteckt und nach 75 Minuten konnten wir mit 260 Kilometern Reichweite entspannt nach Hause fahren.
Wie schon oft erwähnt, wenn man nur zweimal im Jahr nach Heiligenhafen fährt (ca. 400 km, s.a. A Better Routeplanner), ist eine Reichweite von etwa 260 km okay. Mit drei Ladestopps (16 Minuten + 22 + 20 = 58 Minuten) ist man am Ziel. Ein Kollege ist mit einem Fiat 500e von Berlin nach Frankfurt gefahren mit 4 Ladestopps (ca. 2 Stunden) . Das ist dann kein Vergnügen.
Stromverbrauch
Fiat wirbt damit, dass der Fiat 500e in der Stadt bis zu 458 km schafft. Das sind allerdings rechnerische Werte, die man vielleicht im Sommer erreicht, wenn man wirklich extrem sparsam unterwegs ist. Dann aber auch ohne Klimaanlage – und Fenster auf – um Strom zu sparen.- Übernahme: 478 km, 68 km/h, 18,4 kWh/100 km.
Wir sind meist mit etwa 15 kWh/100 km unterwegs gewesen. Das ist für den Winter, bei meist um die Null Grad, ein guter Wert. Echte reale Reichweite, bei sparsamer Fahrt, waren 223 Kilometer. Bester Wert: 16 km, 49 km/h, 13,6 kWh/100 km.
Nach 1.108 km, 45 km/h, haben wir einen Verbrauch von 12,9 kWh/100 km. Das kann aber nicht sein. Der Bordcomputer ist zwischenzeitlich mal abstürzt, so dass wir als Verbrauch die Anzeige km/kWh hatten: umstellen über Fahrzeug / Mein Profil / Maßeinheiten. Wir gehen davon aus, dass wir einen Testverbrauch von etwa 16 kWh/100 km hatten.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kWh/100km] |
aom- |
55 |
61 |
15,6 |
Super-Spar |
15 |
62 |
12,5 |
Landstraße sparsam |
16 |
49 |
13,6 |
Landstraße sportlich |
35 |
– |
– |
Landstraße 1 |
60 |
59 |
15,4 |
Landstraße 2 |
60 |
57 |
15,7 |
Stadt |
16 |
21 |
15,3 |
Pendler |
30 |
26 |
15,8 |
Land / BAB |
135 |
85 |
18,1 |
Testverbrauch nach 1.108 km, ca. 45 km/h, 16,0 kWh/100 km
Pro & Contra
+ |
Cooles, frisches eAuto mit guter Reichweite für die City. |
– |
4-Sitzer |
– |
Navigation ohne Angabe der Ladeleistung. |
Fazit
Ein süßer City-Flitzer, mit dem man auch ein paarmal im Jahr elektrisch in den Urlaub fahren kann. Mit dem kleinen eAuto ist man mit 118 PS flott unterwegs. Sogar kleine Transportaufgaben hat er problemlos bewältigt. Nach drei Sekunden „Umbau“ der Rücksitze, stehen fast 500 Liter Transportraum zur Verfügung.
Das war es nun für 2021 und wir bedanken uns dafür, dass Sie so treu unsere Fahrberichte gelesen haben. Tägliche Tweets gibt es weiterhin auf Twitter.
Ausblick
In das nächste Jahr starten wir mit dem Polestar 2 Single Engine. Weiter geht es mit dem Wasserstoff angetriebenem Toyota Mirai. Natürlich lauern wir noch auf viele andere eAutos, wie beispielsweise den VW ID.5, Duster Spring; hoffentlich können wir endlich den IONIQ 5 und den Ford Mach-E ausführlich vorstellen. Mehr dazu in dem Ausblick auf 2022, den wir ja traditionell zwischen den Jahren schreiben werden.* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 12-2021.
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