Fahrbericht – Peugeot e-208
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Elektrisch, sparsam, bezahlbar
(10.12.2020)
Das neuste Ausgabe „auto motor und sport“ (24a/2020) ist „randvoll“ von eAutos, über Ladetipps – und alle Informationen, die der neue angehende Elektromobilist so braucht. Und wir dürfen dieses Schmuckstück, den Peugeot e-208, 10 Tage testen. Den Peugeot 208 (Fahrbericht – Peugeot 208) haben wir hier ja schon vorgestellt. Und der e-208 kann das alles auch – aber er ist darüber hinaus elektrisch.
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Wer denkt: 136 PS sind ja nicht die Welt – der täuscht sich. Weil der Elektromotor quasi aus dem „Nichts“ 260 Nm Drehmoment aktiviert. Der Peugeot 208 im Test hatte 100 PS und brauchte für den Sprint von 0 auf 100 km/h 9,9 Sekunden. Der „e“ ist fast 2 Sekunden schneller. 1:0 für den e-208. Der Benziner holt dann allerdings bei der Höchstgeschwindigkeit mit 188 km/h auf – 1:1 unentschieden.
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Dann mal los
Der Peugeot e-208 ist natürlich typisch Elektroauto und vor allem im Sport-Modus leichtfüßig unterwegs. Es macht einfach Spaß. Aber auch im Eco-Modus braucht sich der e-208 beim Ampelstart nicht zu verstecken.
Daten & Fakten Peugeot e-208
Motorbauart |
Elektromotor |
Hubraum |
– |
Effizienzklasse |
A+ |
Leistung PS (kW) |
136 (100) |
Drehmoment (Nm) |
260 |
Batterie, brutto / netto (kWh) |
50 / 46 |
Ladeleistung AC (kW) |
11 |
Ladeleistung DC (kW) |
100 |
Batterie-Garantie |
8 Jahre oder 160.000 Kilometer bezogen auf |
Kofferraum (Liter) |
265 bis 960 |
Reichweite WLTP (km) |
320 |
Gesamt-/ Leergewicht / |
1.910 / ca. 1.500 / |
Beschleunigung 0-100 (km/h) |
8,2 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) |
150 |
Verbrauch kombiniert (kWh) |
17,6 |
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Ausstattung
In der Ausstattung GT hat der e-208 praktisch Vollausstattung (s.a. Fahrbericht 208); es müssen nur wenige Optionen nachgeordert werden. Sinnvoll wäre (meiner Meinung nach), anstatt das 2-phasige Typ 2 Kabel ein 3-phasiges zu wählen, weil dann der e-208 mit 11 kW an einem AC-Lader Strom ziehen kann (s.a. Ladehistorie).
Peugeot e-208 GT-Pack, GG-AP 115 E |
*34.848,74 |
Sonderlackierung Vertigo Blau |
682,35 |
Induktive Ladestation (Handy) |
146,22 |
Black-Diamant-Dach |
292,44 |
Summe Pressefahrzeug |
*35.969,75 |
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Der Peugeot e-208 im Alltag
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Der Sportler
Wie erwähnt, wollten wir natürlich nicht den Gesamttestverbrauch ruinieren. Daher sind wir meist im Eco-Modus unterwegs; falls es zu kalt war (mehrfach Temperaturen um die 0 Grad), waren wir im Normal-Modus unterwegs. Gerade im Sport-Modus, während des Überholens, oder auf der Testrunde Sport, spielt der e-208 sein Potential aus. Aber mit 1,5 Tonnen ist der e-208 für ein Elektroauto auch kein Schwergewicht.
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Lademeister
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Der neue Elektrowagen von Lexus soll Anfang 2021 kommen – und nur 50 kW CCS laden können. Das war für den eGolf und IONIQ vor drei bis vier Jahren ein guter Wert. Aber heute sollte ein Elektroauto mindestens 75 kW, besser 100 kW und für die großen Autos wie Audi e-tron, Porsche Taycan sind mehr als 150 kW wichtig und das Maß aller Dinge.
Entscheidend ist aber auch, wie lange ich mit einer hohen Leistung laden kann. Beim Hyundai Kona muss man die Batterie auf etwa 20 Prozent leer fahren, bevor 75 kW fließen.
Der Hersteller verspricht 80 % in 30 Minuten. Schnellladen mit 100 kW Ladeleistung. Da allerdings ab 80% „gedrosselt“ wird, ist es sinnvoll (und für die Batterie schonender) nur bis 80%, maximal bis 90%, zu laden und dann beispielsweise mit einer 2-Stopp-Strategie das Ziel zu planen.
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Rechenbeispiel
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PLUS 1x aufladen 90% – 10% = 80% von 210 = 168 km.
Mit einer 1-Stopp-Strategie können daher etwa 350 Kilometer mit einer Ladepause von etwa 30 Minuten zurückgelegt werden (Winter). Die Kollegen mit ihren YouTube-Beiträgen haben Reichweiten im Sommer bei 100 km/h von etwa 270 Kilometer „erfahren“.
Bei einer Strecke von Emsbüren nach München (= 701 km) ist man mit einem Verbrenner (gemäß Google Maps) in 7 Stunden da. Mit dem Elektroauto e-208 benötigt man für die Strecke 2 1/4 Stunden Ladezeit (5x Laden) zusätzlich und fast 9 Stunden (s.a. A-Better-Routen-Planer).
Zwischenfazit: Der e-208 ist gut geeignet für Strecken von bis zu 300 oder gar 350 Kilometern. Fahrten, die deutlich weiter sind, machen eher weniger Spaß. Der VW ID.3 ist 20.000 Kilometer auf der Langstrecke getestet worden (VW ID.3 Langestrecke). Zum Einsatz kam ein Vorserienmodel (kommt im Frühjahr 2021) mit der großen Batterie (77kWh Netto), die eine Reichweite von 549 km im WLTP-Zyklus hat. Das war natürlich eine gute Aktion in Sachen Elektromobilität und für Volkswagen. Schade finde ich nur, dass man nicht ein paar „Pleiten, Pech und Pannen“ eingebunden hat – denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man 20.000 Kilometer zurücklegen kann, ohne, dass es irgendwo etwas hakt.

Navigation
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Tesla kann das hervorragend. Ist der Fahrer zu flott unterwegs, wird eine andere Ladestation gesucht und die Daten für das Ziel werden neu berechnet. Ich gehe davon aus, dass das auch der neue Mercedes-Benz EQV kann.
Natürlich ist es schwierig, diese Daten ständig zu aktualisieren, weil regelmäßig neue Ladestationen dazu kommen. Vermutlich muss hier die Politik eingreifen, damit ein zentrales Melderegister eingerichtet wird. Dort sollten alle Ladestationen eingetragen werden. Eine gute Hilfe ist, regelmäßig bei goingelectric.de vorbeizuschauen. Ich dachte, dass es in Lingen (Ems) nur vier Lader gibt. Richtig ist, dass es sogar acht sind und darüber hinaus ist ein 50 kW-Lader hinzugekommen.

Long-Run
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Ansonsten war natürlich die Rückfahrt noch einmal ein eher Mini Long-Run, weil wir natürlich mit 100 prozentiger Ladung und etwa 308 km Reichweite (Anzeige BC), das Ziel ohne Ladestopp erreichen können. Aber wegen der Kälte (ca. 2 Grad) wurde es zwar nicht knapp, aber wir sind schon etwas vorsichtiger (oft Eco) gefahren und mit einer Restreichweite von 48 Kilometern angekommen (166 km + 48 km = 214 km).
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Workshop Elektromobilität
Der NDR hat zwei Redakteure mit einem VW e-Golf auf einen Termin geschickt: die Strecke war von Hamburg nach Nordhorn. Ziemlich genau 300 Kilometer – und die Fahrt dauerte 8 Stunden. Das können wir besser, oder? …und genau deshalb haben wir zu einem Workshop eingeladen und dieser war ein voller Erfolg. Die beiden Redakteure Christian Papesch und Philipp Kafsack haben gelernt, mit einem leichten Gasfuß und Tempomat zu fahren, zu Rekuperieren und an den richtigen Ladestation Rast zu machen und nachzuladen.

Die erste Runde, ohne Einweisung und Hilfen, wurde von Christian Papesch absolviert. Er hatte viel Freude im Sport-Modus und ist dann erst in den Normal-Modus gewechselt. Nach dem Sprint (maximal 100 km/h) und einem Zwischenwert von über 22 kWh/100 km, ist er dann mit leichtem Gasfuß weitergefahren. Am Ende hat er mit 18,4 kWh/100 km ein respektables Ergebnis erzielt.
In der zweiten Runde kam Philipp Kafsack zum Zuge. Ein kurzer Sprint im Sport-Modus, dann im ECO-Modus weiter und ständig mit B im Modus Rekuperator gefahren. Phillip war begeistert, wie einfach man verzögern kann, ohne die Bremse zu benutzen. Natürlich wollte er seinen Kollegen Christian auch unterbieten. Geschafft! Kurz vor dem Ziel springt die Anzeige auf 14,9 kWh/100 km.
Wir sind dann weiter in den Ladepark Emsland (Emsflower) gefahren, um dort am Schnelllader die Option zu testen: Karte oder App? Zum Schluss dann noch zum IONITY Lader, um hier den Abschluss zu machen.
Natürlich musste ich die Testrunde der beiden Redakteure am nächsten Tag noch einmal nachfahren. Meine Daten waren: 22 km, 59 km/h, 15,5 kWh/100 km. And the Winner is: Philipp Kafsack! Gratulation, es geht doch!
- Nachtrag 02.06.2021: NDR-Beitrag DAS! nicht mehr in der Mediathek

- Nachtrag (29.11.2021): DAS Beitrag auf YouTube (4 Minuten)
Kraftstoffverbrauch
Der e-208 ist mit 2.450 Kilometer fast nagelneu. Die Daten bei der Übergabe:
- 942 km | 49 km/h | 20,2 kWh/100 km
- 1.071 km | 41 km/h | 20,0 kWh/100 km

Natürlich hatte der e-208 auch manchmal „schlechte Karten“: bei -2 Grad C und Kurzstrecken, da wurden auch schon mal 22 kWh/100 km und mehr verbraucht. Der Gesamtverbrauch von 18,1 kWh/100 km ist vielleicht „etwas geschönt“, weil der Bordcomputer nach dem Reset
280 km | 53 km/h | 13,6 kWh/100 km
angezeigt hat und die Daten eigentlich nicht zu den anderen Werten passen, die wir bis zu diesem Kilometerstand notiert haben. Aber sei es drum. Ein Updaten der Navigation steht an – dass wir aber nicht haben durchführen können. Sogar die an sich pfiffigen User von Motor-Talk haben da resigniert.
Übrigens: die Super-Sparrunde sind wir diesmal mehrfach gefahren; einmal mit Tempomat, dann ohne, um die Vorteiler der Rekuperator (Eco, Modus B) voll auszuschöpfen. Aber gerade jetzt spielt natürlich der Parameter Temperatur (-2 Grad bis + 8 Grad) eine entscheidende Rolle.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde:
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kWh/100km] |
aom- |
55 |
73 |
17,9 | 19,5 |
Super-Spar |
15 |
14,3 | 13,5 |
|
Landstraße sparsam |
41 |
44 |
15,0 – 18,5 |
Landstraße sportlich |
35 |
76 |
19,5 |
Landstraße 1 |
60 |
59 |
15,7 |
Landstraße 2 |
60 |
62 |
19,2 |
Landstraße 1+2 |
120 |
– |
– |
BAB80 |
15 |
86 |
16,4 |
BAB 100 |
20 |
95 |
19,5 |
BAB 130 |
20 |
126 |
28,5 |
BAB sparsam |
159 |
95 |
19,5 |
Stadt |
16 |
29 |
13,8 |
Pendler |
30 |
36 |
15,2 |
1. Ladestopp |
s. Ladehistorie |
Testverbrauch nach 1.601 km, 59 km/h, 18,1 kWh/100 km

Pro & Contra
+
|
Schnittiger, sportlicher, sparsamer Elektroflitzer, |
+ |
Volle Förderung, gute Reichweite. |
– |
Ausbaufähige Navigation. |
Fazit
Wir sind begeistert von der Elektromobilität – und der Peugeot e-208 hat einen guten Job gemacht. Wichtig für ein Facelift wäre vielleicht die AC Ladefähigkeit von 11 kW auf 22 kW zu erhöhen. Ich befürchte, dass die 50 kW-Lader und die Lader, die auch mehr als 100 kW schaffen, nicht so schnell gebaut werden können, damit wir nicht die Langstreckentauglichkeit für eAutos mit einer Reichweite von um die 300 km gefährden.
Jetzt freuen wir und auf den Peugeot e-2008, der fest gebucht ist und auf den Polestar 2 (Fahrbericht (kurz) Polestar 2). Der VW ID.3 ist noch in der Warteschleife. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Anfang Februar 2021 soll dann ein Fahrtag mit dem Ford Mustang Mach-E folgen. Bleiben Sie glücklich & gesund.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 12-2020
Linktipps
- DAS Beitrag auf YouTube (4 Minuten)
- Fahrbericht (kurz) Peugeot e-208 und e-2008
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Fotos © 2020 Redaktionsbüro Kebschull
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