Wie erwähnt, beschäftigen wir uns schon seit vielen Jahren mit dem Thema Elektromobilität und seit mehreren Jahren sogar sehr intensiv. Daher liegt es natürlich nahe, den aktuellen Verbrenner durch ein eAuto zu ersetzen. Welcher ist es nun geworden?

 

Tesla Probefahrt

Wir haben bei Tesla angerufen, um eine Probefahrt zu machen. Kein Problem; selbst 500 Kilometer sind machbar. Die Übergabe soll gegen 17 Uhr sein; Rückgabe am nächsten Tag, spätestens um 12 Uhr. Der Tesla Store in Dortmund ist schon beeindruckend. In der Halle sind gerade mal drei Ausstellungsfahrzeuge; die anderen draußen sind zur Auslieferung. Besonders das Model 3 ist stark gefragt: ein schickes Auto, gute Daten, ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis.

Für den Start braucht man eine scheckkartengroße ID-Karte. Einen Schlüssel gibt es nicht. Das Ziel wird per Sprachbefehl eingeben und schon geht es los. Wie kann man eigentlich den adaptiven Tempomaten einstellen? Ganz einfach (wenn man es weiß): den rechten Lenkstockhebel kurz einmal nach unten drücken. Zweimal nach unten drücken, dann hat man das Ganze sogar mit Lane-Assist.

Das Model 3 als Long Range (LR) mit 440 PS beeindruckt (s.a. Fahrbericht (kurz) Tesla Model 3 LR), mit welcher Lässigkeit er die Kraft auf die Straße bringt. Nur 4,4 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h. Es überrascht, wie sparsam so ein Geschoss unterwegs ist, wenn man mit leichtem Gasfuß fährt und man gelernt hat, wie man rekuperiert.

Am nächsten Tag sind wir zum Ladepark Emsflower gefahren. Dort gibt es 12 Supercharger; die nächsten 8 von 12 Supercharger V3 sind jetzt auch schon freigeschaltet. Ladestecker einstecken, laden, glücklich sein. Keine App(s), keine Ladekarte(n), kein Stress. Laden kostet überall 0,4 Euro/kWh.

Wir fahren wieder zurück nach Dortmund. Die Entscheidung ist gefallen: es wird ein Tesla Model 3.

Konfiguration

Die Konfiguration ist einfach, weil man nicht so viele Möglichkeiten hat. Entweder Standard Range (SR+), Long Range (LR) als 4WD oder Performance. 5 Farben, 18 Zoll (Serie) oder 19 Zoll, schwarze Lederausstattung (Serie, veganes Leder) oder in Weiß gegen Aufpreis. Den Autopiloten gibt es serienmäßig; die anderen kosten extra. Das Geniale: fast alle Kombinationen sind bereits verfügbar und auf dem Weg von China nach Deutschland. Zurzeit (05.10.2021) ist kein Model 3 nach Deutschland unterwegs. Also muss man es nur konfigurieren oder vielleicht ein paar Tage warten, bis einer kommt. Wenn man jetzt ein Model 3 konfiguriert und bestellt, dann wird von Tesla als voraussichtliche Auslieferung Dezember 2021 angegeben.

Wir haben uns für die Farbe weiss (Mehrschichtlack), 19 Zoll, schwarzes Leder (vegan) und den serienmäßigen Autopiloten entschieden. Überraschung. Tesla nimmt sogar Fahrzeuge in Zahlung. Noch eine positive Überraschung: auch die Überführung ist bereits im Endpreis enthalten. Von der Kaufentscheidung bis zur Auslieferung sind es gerade mal vier Wochen. Die 6.000 Euro Umweltprämie muss man dann selbst beantragen. Das ist aber auch kein Hexenwerk.

Was hat die Entscheidung beeinflusst; was waren die Kriterien?

Tesla hat an der „Auto Qualität“ gearbeitet. Auf Twitter werde ich „angemeckert“, dass ich das jetzt 2021 noch als bemerkenswert beschreibe. Ja, Tesla-Jünger wissen es, aber in vielen Köpfen ist es noch nicht angekommen.

Software, Assistenzsystem, Navigation, Over The Air (OTA) Updaten, da waren die Amerikaner immer schon spitze. Verarbeitungsqualität, Spaltmaß: da gab es Mängel. Aber wie erwähnt, unser Model 3 kommt aus China – und die Mitarbeiter dort haben das voll im Griff. Auch die US-Teslas sollen jetzt deutlich besser sein.

Daher wurde mein wichtigstes Argument gegen Tesla durch eine Qualitätsoffensive von Tesla ausgeräumt. Eigentlich wollten wir ja den SR+ bestellen: 448 km Reichweite, 5,6 sec von 0-100 und 225 km/h als vMax reicht. Der Sprung zum LR sind immerhin fast 10.000 Euro (seit Anfang Oktober 2021 8.000 Euro*). Aber man bekommt nicht nur das leistungsfähigere, schnellere Auto mit mehr Reichweite, sondern auch Allrad und eine bessere Musikanlage. Zwischendurch haben wir sogar einmal mit dem Gedanken gespielt, die Variante Performance zu kaufen. Es sind 5.000 Euro mehr… Nein! 440 PS sind wirklich genug.

Ein wichtiger Punkt auch zur Navigation: als Ziel geben wir München ein und das Navigationssystem zeigt an, wie viele Ladenstopps gemacht werden müssen. Mit wieviel Batteriekapazität (State of Charge = SoC) man am Lader oder Ziel ankommt. Ist man schneller unterwegs, wird ein anderer, früherer Supercharger herausgesucht. So muss das sein. Mercedes, VW, Audi und Co holen da auf. Aber Tesla ist da immer noch führend.

Ein weiteres wichtiges Kriterium sind die Supercharger. Wir waren die letzten zwei Jahre mit den Presseautos fast nur elektrisch unterwegs. Bislang haben wir nie auf eine freie Ladeoption warten müssen. Aber die Zeiten sind vorbei, als man noch ganz allein am Lader stand. Die Anzahl der eAutos steigt schneller, als das Nachrüsten der HPC-Lader.

IONITY hat an manchen Ladestationen schon die Option vorbereitet von 4 auf 6 Lader aufzurüsten. Leider passiert es auch oft, dass beispielsweise bei allego ein Doppellader zwei bis drei Wochen ausgefallen ist. Da lehnen wir Tesla-Fahrer uns entspannt zurück. Tesla stellt überall Supercharger hin, wo Bedarf ist. Mein Traum, einmal von Emsbüren aus nach Sizilien zu fahren, könnte mit einem Tesla Wirklichkeit werden.

Zusammenfassen gesagt: das beste Preis- Leistungs- Verhältnis hat gewonnen.

Fahrzeugabholung

Die Fahrzeugabholung war unspektakulär: Brief und Schein vorzeigen, das Auto steht auf dem Hof und die Warmblinker zeigen: das ist unserer. Ein freundlicher Mitarbeiter befestigt die Nummernschilder und fragt, ob noch Einweisungsbedarf besteht. Ein wichtiger Hinweis: der Behälter für das Ladekabel ist unter der Fronthaube, der Frunk (= front Trunk, also vorderer Kofferraum). Da gibt es ein kurioses Fähnchen, das man NICHT entfernen darf. Diese Sicherung wird nur, falls nötig, von der Feuerwehr entfernt, um die Stromzufuhr zu unterbrechen.

Fazit

Ich hoffe, Sie sehen diesen 3-Teiler eher als Entscheidungshilfe. Wir sind keine Tesla-Superfans und sind nach wie vor begeistert vom Polestar 2, Ford Mustang Mach-E, BMW i4 (im Zulauf) und um ein Haar hätte der geniale IONIQ 5 das Rennen gemacht. Denn 5 Jahre Garantie und Händler vor Ort sind für viele Elektromobilisten die entscheidende Trumpfkarte. Wir freuen uns immer über Feedback; gern auch auf Twitter. Schreiben Sie uns, welche Faktoren wichtig waren für Sie und für welches Auto Sie sich entschieden haben. Wichtig ist allerdings nicht, welches eAuto Sie fahren, sondern dass Sie ein eAuto fahren!

Übrigens ein nettes Goody. Wenn man sein Elektroauto bei https://geld-fuer-eauto.de registriert, kassiert man 100,- Euro* (Umweltzertifikate). Wenn Sie meinen Link benutzen, bekomme ich als Dankeschön 50,- Euro. Wenn Sie einen weiteren eAuto-Fan anwerben, bekommen auch Sie die 50,- Euro. Hier ist der Link: https://geld-fuer-eAuto.de/ref/BF6IOS77. Und vielen Dank.

Wichtiger Hinweis

Diese Beiträge sind keine Werbung für irgendeine Marke. Wir wurden auch nicht finanziell unterstützt.
Relativ lange Probefahrten haben wir bekommen, weil kluge Verkäufer erkannt haben, dass Erfahrung nur von Fahren kommen kann.

*Alle Preise ohne Gewähr, Stand 10/2021

Linktipps

• (1) Autokauf 2021 – Einstieg
• (2) Autokauf 2021 – Entscheidungskriterien
• Fahrbericht (kurz) Tesla Model 3 LR
• Fahrberichte – Übersicht Elektroautos
• Fahrberichte – Das Autojahr 2020

Fotos © 2021 Redaktionsbüro Kebschull