Fahrbericht – Lexus UX 300e
Eine neue Ära bei Lexus?
Natürlich, denn Elektromobilität ist, wie für fast alle etablierten Hersteller, Neuland. Aber Toyota hat ja Volkswagen vom Thron gestoßen und ist wieder der größte Autohersteller der Welt.Und? Wie ist er? Typisch Toyota – und dass meine ich durchaus positiv. Etwas futuristisch (das kennen wir ja vom Toyota Mirai) – aber auch modern und fast etwas „spacig“: das mag man oder auch nicht.
Dann mal los
Gang einlegen, ups. Wo muss man drücken? Vor, zurück: Fehlanzeige. OK, etwas nach links, dann nach vorne (R für rückwärts) oder nach hinten (D für drive, also fahren). B kann man dann aus der Mittelstellung anwählen. Kurios, aber schon oft erlebt. Der adaptive Tempomat funktioniert nicht im Modus B. Macht vielleicht Sinn, aber für uns als Tempomat-Dauerfahrer etwas gewöhnungsbedürftig, weil nach dem Rekuperieren erst einmal auf D umgestellt werden muss. Die Rekuperation funktioniert perfekt in vier Stufen, sodass One-Pedel kein Problem ist.
Der Sportler
Zwischenfazit von auto – motor – sport: „Der 300e ist eine attraktive Bereicherung der UX-Baureihe. Die Fahrdynamik leidet zwar unter den Traktionsproblemen, doch Komfort, Qualitätseindruck und Design werden dem Premium-Anspruch von Lexus gerecht.“
Dem können wir uns anschließen, aber im Eco Modus (und der macht besonders bei einem eAuto Sinn) hat der „normale“ eAutofahrer diese Probleme nicht.
Daten & Fakten
Motor |
Elektro |
Leistung kW (PS) |
150 (204) |
Drehmoment (Nm) |
300 |
Getriebe |
1-Gang |
0-100 km/h (sec) |
7,5 |
Leergewicht (kg) |
1.700 |
Vmax abgeregelt (km/h) |
160 |
CO2 in g/km |
0 |
Reichweite WLTP (km) |
ca. 300 |
Schadstoffklasse |
A+ |
Verbrauch kombiniert |
16,8 |
Ladekapazität DC CHAdeMO (kW) |
50 |
Ladekapazität AC (kW) |
6,6 |
230 V Steckdose (kW) |
2,3 |
Batterie brutto / netto (kWh) |
54,3 / – |
Garantie auf die Batterie |
8 Jahre, 160.000 km bei 70% |
Kofferraumvolumen / umgeklappt (l) |
367 / 1.245 |
Grundpreis (Euro) |
47.550 |
Ausstattung
Der Lexus UX startet als 250h (2,0-Liter Hybridantrieb) ab 37.200 Euro. Der 250h E-Four mit 152 PS Benzin und 109 PS Elektromotor startet ab 40.500 Euro. Der UX 300e kostet 47.550 Euro und ist nach Abzug der Umweltprämie sogar preiswerter als der Plug-In Hybrid.
Luxury Paket Zusätzlich zu Ihrer Auswahl beinhaltet dieses Paket noch Folgendes:
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|
Extras
Lexus UX 300e Grundpreis |
47.550 Euro |
Basaltgrau Metallic |
750 Euro |
Luxury Paket |
5.600 Euro |
Bedingt auch Executive Paket |
4.300 Euro |
Komfort Plus Paket für Luxury Paket |
2.350 Euro |
Endpreis |
60.550 Euro |
Umweltbonus |
– 9.000 Euro |
Kaufpreis |
51.550 Euro* |
Der Lexus UX 300e im Alltag
Lexus ist Luxus – das spürt man auch, wenn man in die Ecken schaut. Der UX 300e hat ein hohes Wohlfühl-Potential. Auf den Fotos wirkte der UX 300e irgendwie mächtiger. Aber er hat auf jeden Fall bequem Platz für fünf Personen, mit 3 Handballern wird es allerdings hinten etwas eng.
Lademeister
Etwas erschrocken waren wir bei der Recherche vor den Fahrtests: Ladestecker CHAdeMO und nur 50 kW DC-Leistung und AC nur 6,6 kW. Aber in der Praxis reicht es. Wir haben jede Nacht (zu Hause) geladen und somit war der UX 300e jeden Morgen mit 300 Kilometern Reichweite „ready“ (s.a. Long-Run).
- Spelle: 50 kW Lader, 32,4 kW, 0,55 Euro/kWh.
- Bochum: 1,5 Stunden nur 32,3 kWh geladen.
- Salzbergen, Mc Donald’s: 31,2 kW, ab 40% mit 29,1 kW in 34 Minuten 16,9 kWh für zirka 130 km Reichweite.
Navigation
Ein Ärgernis, was wir von vielen Herstellern kennen: das Thema Navigation wird sträflich vernachlässig. Den UX gibt es auch als Hybrid, da machen Tankstellen Sinn. Dennoch wäre es wichtig, auch Ladestationen gezielt anfahren zu können. Man kann aber über die App Ladestationen finden und diese dann an das Fahrzeug schicken.
App
Die App war schnell installiert, per VIN freigeschaltet und mit dem aktuellen Kilometerstand hat man sich autorisiert. Kurios war, dass nach der Eingabe der Daten kaum Daten verfügbaren waren, außer dem Standort und dem Kilometerstand. Aber nach Schließen der App und Neustart kam die wichtigste Information: Elektrische Reichweite in km. Denn das ist wichtig, um zu kontrollieren ob geladen wird und wurde. Wir hatten schon manchmal das Problem, dass das Fahrzeuge geladen hat, aber (warum auch immer) dann den Ladevorgang abgebrochen hat. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.Long-Run
Wir waren diesmal tatsächlich auf dem Long-Run: einmal Emsbüren – Bochum und zurück. Das sind zirka 300 km und diese schafft der UX 300e „theoretisch“ ohne eine zusätzliche Ladung. Schafft er praktisch natürlich nicht, vor allem im Winter geht der Stromverbrauch hoch. Aber nach 150 km Strecke hatten wir noch eine Restweite von 100 km.Jetzt warf es die Frage auf: sollen wir an den Stadtwerken für zirka 0,30 Euro/kWh AC laden und dann mit zu wenig Reichweite nach Hause fahren? Unsere Entscheidung war: mit CHAdeMO mit 0,39 Euro/kWh und mit 50 kW laden und wieder mit 300 km Reichweite Richtung Heimat starten. Wir haben in 1:28 h nur 32,3 kWh geladen. Das lag vermutlich an der Kälte und vielleicht auch daran, dass am Typ 2 Lader ein Mercedes-Benz gesaugt hat. Egal, wir hatten einen entspannten Kurzstopp in Bochum mit der berühmten Currywurst, Pommes Majo.
Kraftstoffverbrauch
Trip A 1.304 km, 24,9 kWh/100 km.Da man Trip A und Trip B unabhängig vom Verbrauch und von der Geschwindigkeit auf Null setzen kann, ist unklar, ob die 24,9 kWh/100 über einen längeren Testzeitraum oder nur für die Überführungsfahrt gilt.
Insgesamt waren wir sparsam, meist im Eco Modus, unterwegs. Natürlich auch im Modus Normal (man muss nur den rechten Knopf drücken). Leider können wir keinen präzisen Testverbrauch ermitteln, weil wir nur eine Stromverbrauchsangabe haben und die für jeden Testabschnitt auf Null stellen müssen.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kWh/100km] |
aom- |
55 |
69 |
17,9 |
Super-Spar |
15 |
55 |
14,3 |
Landstraße sparsam |
40 |
57 |
19,9 |
Landstraße sportlich |
35 |
84 |
25,8 |
Landstraße 1 |
60 |
55 |
18,4 |
Landstraße 2 |
60 |
57 |
15,8 |
Landstraße 1+2 |
120 |
– |
– |
BAB 100 |
28 |
94 |
18,5 |
BAB 130 |
29 |
115 |
23,7 |
Stadt |
16 |
29 |
13,4 |
Pendler |
30 |
38 |
16,7 |
Langstrecke, Landstraße |
495 |
49 |
20,5 |
Testverbrauch nach 1.295 km, ca. 62 km/h, ca. 21,5 kWh/100 km
Pro & Contra
+ |
Cooles Elektroauto mit voller Umweltprämie. |
+ |
Gut verarbeitet und |
– |
AC Laden mit nur 6,6 kW, CHAdeMO 50 kW. |
– |
Kein „Navigationssystem für eAutos“ |
Fazit
Der Lexus UX 300e ist ein Gewinnerauto und wird sicher besonders in Amerika seine Anhänger finden. Für die „Mittelstrecke“, etwa bis 400 Kilometer (hin und zurück), ist der UX 300e bestens geeignet. Für länger Strecken eher nicht. Daher besteht auch der Wunsch bei einem Facelift nach einem „richtigen“ Navigationssystem für ein eAuto, mindestens 11 kW AC-Laden und 100 kW DC als CCS.Ausblick
Das nächste Auto ist – wie sollte es anders sein – ebenfalls ein eAuto und es steht auch schon auf der Einfahrt: es ist der Polestar 2 im Sommertest. Nun hoffen wir, dass wir Temperaturen von um die 20 Grad haben, um die Daten mit dem Wintertest vergleichen zu können. Gespannt sind wir, wie Google Maps mit A Better Routen Planer (ABRP) funktioniert. Berieselt werden wir mit der Lieblingsmusik via Spotify. Happy Testing.
Im Kurztest der BMW iX3. Danach kommt der Renault Twingo Elektro. Ein weiteres Highlight wird sein, wenn wir Mercedes-Benz EQV testen dürfen. Wir liefern Spannung pur – und mit dem IONIQ 5 (in Planung) sogar mit 800 Volt.
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* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 04-2021
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