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Fahrbericht – Elektro-Roller Peugeot e-Ludix

Veröffentlicht am: 3. Oktober 2020Von
IMG 7622 E Ludix 150Irgendwie hatte ich schon immer einen Faible für Zweiräder. Mit 16 Jahren habe ich den Führerschein Klasse 4 gemacht. Ein halbes Jahr fuhr ich ein uraltes Moped. Im Urlaub, in der Karibik, sind wir tagelang mit einem 125 ccm Motorrad herumgekurvt. Jetzt haben wir die Chance, einen Elektroroller zu testen. Und: wie war es?

 

45 km/h, 45 Kilometer Reichweite

1 IMG 7679 BatterieZweiräder sind cool. Damals schon habe ich jede Möglichkeit genutzt, um Moped zu fahren. Ich habe dann immer die Freunde auf ihren Zündapp oder Kreidler Florett nach Hause gefahren. Deal: die trinken, ich darf fahren.

Auf dem e-Mobility Fahrtag von Peugeot haben wir den Peugeot e-Ludix Roller kennengelernt. Für eine Testfahrt war leider die Zeit zu kurz. Umso mehr freuen wir uns, jetzt den eRoller in einem 10-Tage-Test vorzustellen.

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Daten & Fakten

Länge / Breite Höhe (mm)

1.770 / 670 / 1134

Leergewicht (kg)

88

Max. Leistung (kW / U/min)

2,5 / 2.500

Höchstgeschwindigkeit (km/h)  

45

Stromverbrauch (Wh/km)

42

Reichweite (km)

42

Preis (Euro)

3.410

Führerschein

AM

Mindestalter

15 Jahre

Erster Eindruck

Schickes Teil. Vor allem die Farbe „Innocent White“ gefällt. In der Pressemitteilung ist es nicht erwähnt, aber es ist wichtig: der eRoller ist sogar ein Zweisitzer. Extrem cool, weil gerade als junger Zweiradfahrer will man ja seine „Motorbiene“ auch nach Hause bringen.

Eigentlich ist bei eRollern alles, wie bei einem „normalen“ Roller: die Fußstützen für den Soziusfahrer können eingeklappt werden. Das Staufach unter dem Sitz ist abschließbar, fällt aber eher klein aus, weil dort die Batterie untergebracht ist.

Dann mal los

IMG 7708 E Ludix h 250Helm auf: Kosten für diesen betragen so um die 100 Euro. Ich stecke den Zündschlüssel ein und drehe auf Start. Dann drücke ich die Bremse und stelle den Fahrschalter auf „Go“. Eventuell muss man noch den roten „Notschalter“ auf Start drücken. Dann gebe ich vorsichtig „eGas“. Denn auch der eRoller startet mit ganz schön viel Schwung – wie wir es als Elektromobilist von eAuto gewohnt sind. Und jetzt? Einfach genießen. Es sind 23 bis 25 Grad. Aber gut, wenn man eine Lederjacke anhat, denn die fast 50 km/h fühlen sich viel schneller an und es ist eher frisch bei dem Fahrtwind.

Ich habe dann von „Go“ auf „Cruise“ umgeschaltet: wenn man mit etwa 45 km/h unterwegs ist, merkt man im ersten Moment gar keinen Unterschied. Im Modus „Sport“ ist man beim Ampelstart allerdings der Gewinner.

Mit einem Auge wird natürlich immer die Reichweite beobachtet. Nicht, dass wir plötzlich ohne „Saft“ in der „Pampa“ stehen bleiben. Mit 15 Kilometern Restreichweite ist der erste Ausflug beendet. Nein, wir wollen doch noch einmal den einzigen Berg in Emsbüren erklimmen. Mit „Go“ fahren wir den Berg mit etwa 30 km/h hoch. Der eRoller müht sich etwas ab. Dann habe ich auf „Cruise“ umgeschaltet und mit 40 km/h den Berg erklettert. Das hätte ich nicht erwartet. Starke Leistung, für den „Kleinen“.

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Im Alltag

IMG 7627 Poster h 250Der Roller steht bei uns auf der überdachten Terrasse und ist somit vor Regen geschützt. Bei der Einweisung zeigt mir der Fahrer, der den Roller gebracht hat, noch den „Crawl-Modus“. Dann kann man den Roller ohne Kraftaufwendung vor- und zurückbewegen. Da habe ich gedacht: „…bei so einem leichten Ding, eigentlich nicht notwendig. Wir haben die Mopeds früher ja auch geschoben…“ Das macht allerdings Sinn, denn der Roller ist zwar 88 Kilogramm leicht, wird aber auch von der zarten Mädchenhand pilotiert. Peugeot: alles richtig gemacht.

Beim zweiten „Ausritt“ war das Wetter eher schlecht: es „fisselt“. Aber da muss man als Tester durch. Mal schauen, wie sich die Reichweite verhält, wenn wir etwas sparsamer (langsamer) unterwegs sind; also meist nur zwischen 25 und 30 km/h gefahren. Nach 10 Kilometern Fahrt habe ich eine Restreichweite von 32 km auf dem Bordcomputer – das macht eine Reichweite von 42 km. Da haben wir nichts gespart.

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Laden

IMG 8407 Mit Fahrer h 250Das Laden ist einfach: man schließt das Ladegerät an eine Schuko Steckdose (230 Volt) an; dann entfernt man den Stecker des Rollers zur Batterie und nun kann der Stecker des Ladegeräts in die Steckdose der Batterie eingeführt werden. Das LED am Ladegerät blinkt; der Roller lädt. Der Lüfter läuft. Da allerdings nun keine Verbindung zum Roller-Display vorhanden ist, kann man den Ladezustand der Batterie nicht kontrollieren.

Wir haben zwischen Ladegerät und Steckdose ein WLAN-Strommessgerät installiert. So kann man bequem via App kontrollieren, ob und wieviel Strom der Roller zieht. Der Peugeot e-Ludix lädt am Anfang mit 348 Watt. Der Lüfter vom Ladegerät läuft und nach etwa 3 Stunden ist der Roller zu 80% aufgeladen. Dazu habe ich kurz die Stecker umgesteckt, um am Bordcomputer des Rollers den Wert abzulesen. Gegen Ende des Ladens drosselt das Ladegerät; es werden noch 252 Watt übertragen. Nach 3 ½ Stunden ist der Roller geladen (vor dem Ladevorgang waren noch 9 km Reichweite vorhanden).

Zwischenfazit, Laden: Das Ladegerät macht einen sehr stabilen Eindruck; allerdings ist es schwer und sperrig. Wenn man sich vorstellt, mal einen Freund in einem 40 Kilometer entfernten Dorf (Stadt) zu besuchen, muss man das Ladegerät im Rucksack mitschleppen…

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Fazit

Es ist ein cooler Roller mit hohem Fun-Faktor. Als junger eBiker macht man da sicher Eindruck. Mit etwa einem Euro auf 100 Kilometern ist man auch sparsam unterwegs – zumal man ja den Strom „kostenlos“ aus der heimischen Steckdose bekommt und man an vielen Cafés auch kostenlos Strom laden kann. Aber dann muss man natürlich das sperrige „Lademoster“ dabeihaben.

Der Peugeot e-Ludix macht Lust auf mehr Zweiräder. Der zweite e-Ludix soll noch Ende 2020 kommen – höher, schneller, weiter: zumindest schneller (85 km/h!) und weiter (doppelte Reichweite). Wir werden berichten – und hoffentlich spätesten im Frühjahr 2021 diese neue Version auch fahren.

Da ich mit Klasse 3 ja auch bis 125 ccm fahren darf, könnten wir hier auch mal den Belville 125 RS (Benziner) für 2.875 Euro mit 8,3 kW, 95 km/h und 285 km Reichweite vorstellen. Der Verbrauch wird mit 2,5 l/100 km angegeben.

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Fotos © 2020 Redaktionsbüro Kebschull

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