Fahrbericht – Jeep Compass
Compass: der Allrounder?
Ja, eindeutig. Als Allrader kann er mit Matsch, Sand, Schnee und Eis umgehen. Er ist aber auch der elegante Gleiter in der City und bringt brav die Päckchen nach einer Einkaufstour nach Hause. Was will man mehr?Der Jeep Compass 2.0 Mjet 170 PS Trailhawk mit 9-Gang Automatik-Getriebe ist aber kein Rennfahrzeug. Der Trailhawk ist die Top-Ausstattungsvariante. Deshalb ist der Grundpreis auch schon fast der Endpreis. Auf den ersten Blick ist er ein typischer Jeep: mächtig, hohe Sitzposition, Platz satt, gefällt in Redline Red (Perleffekt).
… dann mal los
Key-less-Key ist ja heute fast schon nichts Besonderes: man muss nur die Starttaste drücken und los geht es. Eigentlich hatte ich in Erinnerung, einen Jeep Benziner (MultiAir 140 oder 170 PS) zu bekommen. Hört sich aber nach Diesel an… Es ist ein Diesel. Gut so! Genauer gesagt ist es 170 PS MultiJet Active Drive Low, mit 170 PS und 9-Stufen-Automatikgetriebe.
Der Compass fühlt sich erst einmal nicht nach 170 PS an, weil vermutlich die Gaspedalkennline auf Sparsamkeit getrimmt ist. Erst wenn man dem Compass dir Sporen gibt, galoppieren die 170 Pferde ordentlich los.
Daten & Fakten
Motor |
2.0 MultiJet |
Kraftstoff |
Diesel |
Hubraum (cm3) |
1.956 |
Leistung kW (PS) / 1/min |
125 (170) / 4.000 |
Drehmoment Nm / 1/min |
350 / 1.750 |
Getriebe |
9-Stufen Automatik |
0-100 km/h (sec) |
10,1 |
Vmax (km/h) |
190 |
CO2 in g/km |
175 |
Schadstoffklasse |
Euro 6d-Temp |
Verbrauch innerorts / außerorts / kombiniert |
7,8 / 5,9 / 6,6 |
Ausstattung
Der Jeep Compass startet in der günstigsten Ausstattungslinie Sport mit Benzin-Triebwerk 140 PS und 6-Gang-Schaltgetriebe und Frontantrieb bei 25.9000 Euro*. Alle anderen sind Allrader. Der günstigste Diesel startet als Longitude mit 140 PS 6-Gang bei 32.400 Euro*. Die nächst höhere Ausstattungsstufe ist dann Limited. Unser Testwagen startet bei 41.600 Euro.Ausstattungshighlight Trailhawk (abweichend vom Longitude)
- 17″-Leichtmetallräder, silber/schwarz mit M+S-Bereifung 225/60 R17
- Uconnect™ Smarttouch 8.4 mit 8,4″-Touchscreen, Navigationssystem, Bluetooth®, AUX-IN- und USB-Anschluss sowie Digitalradio (DAB)
- Fahrzeuginformations-Center mit individuell konfigurierbarem 7″-TFT-Farbdisplay
- Sitze in Stoff-Leder-Kombination²
- Rücksitzlehne umklappbar im Verhältnis 40/20/40
- Bi-Xenon Scheinwerfer
- SmartBeam® Fernlichtassistent
- LED-Signatur-Licht
- Seitenscheiben, hinten und Heckscheiben abgedunkelt
- Fensterleiste in matt-schwarz
- Offroad-Stoßfänger mit größerem Böschungswinkel
- Unterfahrschutz (verstärkte Unterbodenverkleidung für Tank, Vorderachsaufhängung, Getriebe)
- Kontrastbeklebung Motorhaube
- Keyless Enter-N-Go (schlüsselloses Öffnen/Verriegeln des Fahrzeugs und Start-Stopp-Knopf)
- Außenspiegel elektrisch anklappbar und beheizbar
- Alarmanlage
Die zusätzliche Liste für die Extras ist erfreulich kurz.
Jeep Kompass, 2.0 MultiJet 170 PS, 4×4 AT9 |
41.600 |
Zweifarb-Lakierung |
1090,00 |
Aschenbecher |
50,00 |
Endpreis * |
42.720,00 |
Hinweis: 4 Jahre Jeep Garantie
Der Jeep Compass im Alltag
Der Jeep ist ja nicht nur ein niedlicher Charmeur, sondern auch der gute Kamerad fürs Grobe. Ideal für Jäger, Angler — und auch ein Pferdewagen an der Anhängerkupplung macht sich immer gut. Aber der Compass sammelt ebenfalls Punkte in der City. Wenn man nicht gerade in Seefeld (Österreich) wohnt, hebt man sich mit einem Jeep von den „Alltagsfahrzeugen“ ab. Das nächste Testfahrzeug wird vermutlich der LINK Jeep Compass 4xe als Plug-In-Hybrid sein, der bis zu 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann.
Ansonsten fühlt sich der Jeep Compass gut an. Eine elektrische Heckklappe haben wir nicht vermisst.
Der Jeep Compass im Gelände
Ja, wir waren mit dem Jeep Compass im „Gelände“. Aber nur an der Ems, ohne die 4×4 Modi: Mood, Rock, Eis einsetzen zu müssen. Aber schön ist, wenn man die Optionen hat, wenn es wirklich mal eng werden sollte. Und wie erwähnt, die Seefelder (Österreich, 1.200 m) wissen, warum es sich für Mehrheit der Autofahrer lohnt, sich einen Jeep zu kaufen.Zitat Wikipedia:
Im Winter fallen über 4 Meter Neuschnee, an 110 Tagen im Jahr erreicht die Schneedecke 20 Zentimeter oder mehr. Die Wahrscheinlichkeit für Weiße Weihnachten liegt bei 85 Prozent, die für Schneefall an Heiligabend bei 25 Prozent.
Und ja, wir waren auch im „echten“ Gelände, an einem Fahrtag am Gardasee mit einem Abstecher in einen Steinbruch. Da ging es echt zur Sache und ja, es gab auch Streckenabschnitte, die waren nur für den Jeep Wrangler freigegeben. Die waren extrem beeindruckend — und um ehrlich zu sein: wenn es nicht „um Leben und Tod“ gehen würde, würde da kein „normaler“ Autofahrer mit seinem Privatwagen durchfahren.
AdBlue
Das Thema AdBlue hatten wir schon oft. Dieser Zusatzstoff wird benötigt, um die Abgase zu reinigen. Das kostet so zirka 0,50 Euro* pro Liter und kann bequem neben dem Diesel-Einfüllstutzen nachgefüllt werden.Die AdBlue Anzeige ist etwas versteckt und kann über das Kombiinstrument „2. Fahrz. Infos“ – „6. Einstellungen“ – „Diesel Exhaust“ abgerufen werden. Irritiert hat mich nur, dass die Anzeigen bei einem Kilometerstand von etwa 10.000 Kilometer auf fast 100 % stand. Vermutlich hat man vor der Übergabe nicht nur Öl kontrolliert und Wasser in der Scheibenwischanlage nachgefüllt, sondern vorsorglich auch AdBlue aufgefüllt. Leider gibt es keine Anzeige, wie weit der AdBlue-Vorrat reicht. Im Jeep-Forum gibt es dazu weitere Information, die vermutlich aber schon überholt sind.
Long-Run
Der Long-Run startetet sofort mit der Überführungsfahrt von Frankfurt nach Emsbüren. Die versprochenen 190 km/h schafft der Compass, aber „Rennen“ sind nicht so sein Ding. Lieber mit etwa 130 km/h laufen lassen, gern mal bei Überholen auf 140 bis 150 km/h erhöhen. Aber deutlich über 150 km/h macht auf Dauer keinen Spaß und treibt natürlich auch den Spritverbrauch in die Höhe. So sind wir nach 282 Kilometern mit einem Schnitt von 101 km/h und 6,1 l/100 km angekommen.
Vermisst haben wir den adaptiven Tempomat, der dafür sorgt, dass man (unfallfrei und) entspannt am Ziel ankommt.
Kraftstoffverbrauch
Daten des Herstellers: Verbrauch innerorts / außerorts / kombiniert (l/100 km)- 7,8 / 5,9 / 6,6
Übernommen haben wir das Fahrzeug mit den Daten 107 Kilometern, 9,0 l/100 km. Daher auch die Vermutung, dass es sich um ein Benzinfahrzeug handelt. Da sind wir hoffentlich sparsamer! Und richtig: mit 6,1 l/100 km auf der Überführungsfahrt, zeigt der Compass bei uns normale Verbräuche für ein Dieselfahrzeug an. Nach dem ersten Tankstopp konnten wir mit 6,4 l/100 km einen guten Wert „erfahren“.
Sogar in der Stadt haben wir mit 6,9 l/100 km die Vorgabe von 7,8 l/100 km deutlich unterboten. Um es auf den Punkt zu bringen: Jeep hat sparen gelernt! Mit einem Testverbrauch von 6,5 l/100 km sind wir sogar unter den Vorgaben des Herstellers geblieben.
Fahrzeug |
Kilometer |
Verbrauch l/100 km |
1.015 |
7,1 |
|
985 |
8,2 |
|
950 |
8,3 |
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [l/100km] |
aom- |
55 |
68 |
6,3 |
Super-Spar |
15 |
60 |
5,2 |
Landstraße sparsam |
65 |
63 |
5,5 |
Landstraße sportlich |
35 |
– |
– |
Landstraße 1 |
60 |
58 |
5,8 |
Landstraße 2 |
60 |
59 |
6,0 |
Landstraße 1+2 |
120 |
– |
– |
BAB 100 |
20 |
96 |
5,0 |
BAB 130 |
20 |
121 |
6,5 |
BAB sparsam |
282 |
101 |
6,1 |
Stadt |
16 |
23 |
6,9 |
Pendler |
30 |
31 |
6,4 |
1. Tankstopp |
676 |
58 |
6,4 |
Testverbrauch nach 959 km, 69 km/h, 6,5 l/100 km
Pro & Contra
+ |
Gutes Preis-Leistungsverhältnis |
+ |
Bislang sparsamster Diesel von Jeep |
– |
Kein Adaptiver Tempomat |
– |
Keine Rückfahrkamera |
Fazit
Richtig cool war der Jeep Compass — und endlich auch diesel-typisch sparsam. Und auch in der Anschaffung war er deutlich günstiger im Vergleich zum Jeep Wrangler (59.570 Euro*) und dem Jeep Cherokee (54.880 Euro*). Aber klar ist: wer ständig ins Gelände will (s. Steinbruch), kann sich nichts Besseres holen, was derzeit der Markt zu bieten hat (s.a. Vergleichstest Jeep Cherokee vs. Wrangler). Der nächste Jeep wird vermutlich einer der neuen Plug-In-Hybride: der Jeep® Renegade und Jeep Compass 4xe. Den Renegade 4xe haben wir ja in Italien schon einmal bewundern dürfen (LINK Jeep® Renegade Plug-in Hybrid).Das nächste Testfahrzeug ist der VW Golf 8 TSI. Lange haben wir darauf gewartet und jetzt ist er endlich da: der VW Golf 8 Highline 1.5 l TSI 96kW 6-Gang mechanisch. Danach folgt ein Kurztest mit dem Elektroauto Polestar 2. Das Sommerauto ist dann der VW Multivan 6.1. Danach steht wieder ein Plug-In-Hybrid, der Volvo XC40 T5 Recharge, auf dem Programm.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 06-2020
Linktipps
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- 2019 – Fahrbericht – Jeep Cherokee 4×4
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- 2016 – Fahrbericht Jeep Renegade 4×4 140 PS Diesel
Fotos © 2020 Redaktionsbüro Kebschull