Fahrbericht – Mercedes-Benz eSprinter
eMobil für die Kurzstrecke?
Den eSprinter sind wir schon einmal kurz in Amsterdam gefahren. Er hat einen guten Eindruck hinterlassen. Mit dem eVito haben wir auch schon einmal eine kurze Runde drehen können. Deshalb also auf zur Roadshow, denn nur einen Tag später rollte der erste eSprinter in Düsseldorf (Job #1) feierlich vom Band.
Nur 150 Kilometer Reichweite? Die Zahl enttäuscht erst einmal. Aber wie ein Instrukteur erzählt, stapelt Mercedes hier lieber tief. Er hat glaubwürdig versichert, dass er eine Strecke von 150 Kilometer ohne Ladestopp zurückgelegt hat und am Ende auf dem Bordcomputer noch eine Reichweite von 50 Kilometer angezeigt wurde.150 Kilometer Reichweite ist vermutlich der ideale Kompromiss zwischen Batteriegewicht und hoher Reichweite. Denn durch das Gewicht der Batterie, wenn man beispielsweise die doppelte Reichweite erzielen will, sinkt natürlich die mögliche Zuladung.
Faktenscheck
- Kastenwagen mit Hochdach, zulässigem Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm. Maximales Ladevolumen beträgt – analog zum Sprinter mit Verbrennungsmotor – 10,5 m3.
- Reichweite mit einer installierten Batteriekapazität von 55 kWh rund 168 Kilometer bei einer maximalen Zuladung von 891 Kilogramm.
- Eine zweite Batterieoption mit einer Kapazität von 35 kWh ermöglichen eine Reichweite von rund 115 Kilometern. Im Gegenzug steigt die maximale Zuladung um rund 140 Kg auf ungefähr 1.040 Kilogramm.
- Schnellladefunktion, innerhalb von 30 Minuten auf rund 80 Prozent geladen.
Ausstattung
Den Sprinter hatten wir ja als „Bus“ zwei Wochen und über 3.000 km im Test. Für normale PKW-Fahrer heißt es: ausholen und große Kurven beachten. Denn der Sprinter ist schon mächtig groß. Innen ist er natürlich schon eher ein Nutzfahrzeug – und trotzdem ganz „gemütlich“ mit bequemen Sitzen. Das beste: Man fühlt wie ein Trucker und hat den großen „Rundumblick“.
Dann mal los
Wir erhalten eine kurze Einweisung in das Fahrzeug. Natürlich wollen wir in Düsseldorf sparsam unterwegs sein. Daher Modus E+. Dann geht es eher gemütlich voran und an der Heizung wird kräftig gespart.Gestartet mit 87 % und 126 km Reichweite. Nach etwa 50 km hatten wir noch 49 % und eine Restreichweite von 78 km. Geht doch!
Genial ist die Übersicht. Auch als Nicht-Trucker fühlt man sich sofort zu Hause. Es macht richtig Spaß. Auch im E+ Modus ist man keine Behinderung. Als Navigationssystem dient eine App auf einem Smartphone. Wenn man verstanden hat, dass man lesen muss, wo „er“ hinwill, klappt die Fahrt – sogar mitten durch Düsseldorf – ganz hervorragend.
Natürlich experimentiere ich mit den unterschiedlichen Rekuperatorsstufen: Da wir eMobil-trainiert sind, haben wir das locker im Griff. Das Bremspedal hat fast „ausgedient“. Wir fließen mit dem Verkehr – nur mit Gas-geben und Gas-wegnehmen.
Am zweiten Tag haben wir natürlich noch eine zweite kleinere Runde gedreht. eSprinter fahren macht „süchtig“. Diesmal komplett im E+ Modus. Gestartet mit 98 % und 135 Kilometer Reichweite, nach 14 Kilometern noch eine Reichweite von 129 km. Okay, ich nehme an: wir würden wohl die etwa 150 Kilometer locker schaffen.
Fazit
Mit dem eSprinter ist Daimler auf dem Weg in das Elektromobilität-Zeitalter. Die ersten eSprinter werden an die Firma Hermes ausgeliefert. Die Preise stehen noch nicht fest. Ich denke aber so etwa 70.000 Euro* ist ein realistischer Preis.
Gespannt sind wir auch unsere „echten“ Reichweiten. Ob wir auch die 200-Kilometer-Marke des Instruktor knacken können? Wir werden berichten. Wer wird zuerst im Test sein? Der eVito oder der eSprinter?
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 12-2019
Linktipps
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Fotos © 2019 Mercedes-Benz (Presse), Redaktionsbüro Kebschull