Porsche 911 – Persönlicher Rückblick (Teil 2)
Über den Porsche vom Typ 993 und 996 haben wir schon im ersten Teil berichtet. Jetzt sind die Typen 997, 991.I und 991.II dran. Die Silhouette, die Ur-Form —irgendwie ist sich der Porsche 911 immer treu geblieben. Und das ist auch gut so. Den Unterschied vom 991.II zum 992 wird man vermutlich auch nicht so deutlich sehen – auch das ist sinnvoll!
Porsche 997
Dieser Sportwagen ist einfach nur wow — und dann noch als GTS. Wir durften damit auf die Trackstrecke vom ADAC Fahrsicherheitszentrum. Auf diesen Strecken testet auch Motorvision. Das Areal ist wie eine kleine Rennstrecke, sehr cool, kein Gegenverkehr, keine anderen Fahrzeuge – aber dennoch Respekt. Denn ein Abflug kann hier auch extrem kostspielig werden.Mein Fahrer hat das aber sehr souverän im Griff und auch immer wieder einen gut gemeinten Tipp für mich parat, wie man eine Kurve noch einen Tick schneller fahren kann. Ich habe in den 90 Minuten, eine Menge gelernt und den 911 ein bisschen mehr im Bereich Grenzsituation erlebt. Darüber hinaus durften wir auf dieser Strecke noch andere Fahrzeuge fahren. Es war immer ein tolles Erlebnis.
Eine der größten Überraschungen: Man kann einen Porsche 911 GTS sogar mit 7,7 l/100 km erfahren. Auf dem Weg an einem Freitagnachmittag von Stuttgart nach Augsburg.
Porsche 991
Der Porsche 991 S und dann noch in der Lieblingsfarbe braunmetallic. Diese gibt es aktuell gar nicht mehr, schade. Mit dem 991 habe ich das zweite Mal (das erste Mal mit dem Audi R8) die Schallmauer von 300 km/h durchbrochen. Darüber hinaus habe ich extrem positive Erfahrungen mit dem Auto auf der Teststrecke des ADAC in Augsburg gemacht. Das Auto lässt sich so traumhaft sicher und schnell bewegen.Ein Kollege sagte mir, der 991 enttäusche ihn. Weil „mit dem Auto kann ja JEDER schnell fahren“. Dieses Zitat kann man den Porsche-Ingenieuren auch als Kompliment weitergeben.
Porsche 991 Turbo
Vor vielleicht 20 Jahren habe ich irgendwann mal geschrieben: „Mein Wunsch: Einmal einen Porsche 911 über einen längeren Zeitraum testen, einmal in einem Porsche Turbo mitfahren und einmal einen Porsche GT streicheln.“ Jetzt war es endlich so weit: Nicht nur mitfahren, sondern 10 Tage selbst testen. Kommt da Angst auf? Nein, aber Respekt sollte man haben! Der Porsche 911 Turbo mit 520 PS war bisher das Beste, was wir je gefahren sind. Da kann auch kein 12 Zylinder Ferrari mithalten und auch kein Lamborghini – aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.Warum ist der Turbo DER Sportwagen? Weil bei diesem Turbo einfach das Gesamtpaket stimmt. Die Highlights: der Porsche Turbo ist natürlich schnell und mein persönliches Rekordauto (323 km/h) – und natürlich auch spektakulär in gelb. Der Motorsound ist einfach eine Komposition, die noch in der Erinnerung Gänsehaut erzeugt. Aber der Turbo kann auch Alltag. Kann sogar sparsam, wenn man will.
- Unser Fahrbericht: Porsche 911 Turbo
Porsche 991.II
Abschied vom Sauger. Ja, jeder Porsche ist jetzt irgendwie „nur“ noch ein Turbo. Die Porsche-Fan-Gemeinde war entsetzt. War sie schon damals war, als der Porsche 964 (der Gusseiserne) durch den 993 ersetzt wurde. Der Protest wurde besonders „ausgelebt“, als die Luftgekühlten ins Museum fuhren. Und? Der 993 ist heute Kult – vielleicht auch deshalb (Porsche 993, der letzt luftgekühlte auf Wikipedia). Wie im Teil 1 erwähnt kostet die 911er damals um die 134.000 DM = ca. 70.000 Euro. Die zahlt man heute noch für einen guterhaltenen 993. Auch ein Kunststück: ein Auto kaufen, 20 Jahren fahren und ohne Verlust verkaufen.Zurück zum 991.II: Ich persönlich bin ein Turbo Fan — weil ein Turbo alles besser kann, als ein Sauger. Ein Sauger braucht Drehzahl — und genau dieses lieben die Sauger-Fans. Über die Drehzahl kommt der Sound. Ich will Drehmoment und das bekomme ich beim Turbo schon bei niedrigen Drehzahlen — und der Sound ist vielleicht ein Tick schlechter, wird aber durch einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch wieder kompensiert.
Wir haben den 991.II sogar als Cabrio und GTS testen dürfen. 450 PS im Cabrio — besser geht es nicht. Ok, vielleicht wenn man an den 992 denkt: der wird es vermutlich doch besser können. Wir werden berichten.
Ausblick
Wie geht es weiter? Der Porsche 911 (Typ 992, Auto Motor Sport prognostiziert ab 03/2019) wird natürlich noch ein bisschen stärker sein, vielleicht sogar leichter. Wir werden ihn als PlugIn erleben. Aber das wird sicher eher Ende 2020, vermutlich sogar erst 2021 sein — denn es genügt ja nicht, irgendwo eine Batterie einzubauen, sondern es muss quasi das PlugIn Konzept vom Porsche Panamera E-Hybrid (LINK Fahrbericht) in den 911 transplantiert werden.Natürlich gibt es weiterhin die Herausforderung: Elektromobilität. Der Mission E sieht schon genial aus. 100.000 Euro soll die Zielmarke sein. Selbst ein Tesla Model S kostet deutlich mehr als 100 k (zur Zeit verfügbar zwischen 118.000 bis 151.000 Euro, Stand 23.11.2018).
Die Kollegen vom Focus durften den Traumwagen schon fahren. Preis ab 90.000 Euro, hieß es. Aber das scheint etwas surreal: ich bin sicher, dass kein Porsche unter 100.000 Euro vom Band rollt. Ziele sind: „400 km Reichweite, laden in unter 20 Minuten“. Wie schon oft erwähnt, braucht man dafür natürlich flächendeckend Schnelllader. Bei Tesla kann man das „abschauen“. Wir haben in Emsbüren am Autobahn Kreuz A30 / A31 eine Tesla-Ladestation mit (glaube ich) 8 Ladern; also 16 Lademöglichkeiten. Wann kommt dort eine Porsche-Ladestation hin oder gibt es eine Kooperation mit Tesla?
Fazit
Sicher sind wir, dass der Porsche 992 alle Erwartungen erfüllen wird. Gespannt sind wir auf den Kraftstoffverbrauch. Kein Porsche-Fahrer kauft sich einen 911, um zu sparen. Aber bei Porsche geht es auch um den Flottenverbrauch.
Genauso neugierig sind wir, wann wir das erste E-Mobil von Porsche fahren dürfen. Da hat Porsche – wie alle deutschen Hersteller – erst einmal die Pflicht, Boden gut zu machen. Es bleibt spannend.
Linktipps
- Porsche 911 – Persönlicher Rückblick (1)
- Der automobile Rückblick 2017 (1)
- Jahresrückblick 2011
- Blog – Jahresrückblick 2011
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