Fahrbericht Kia Niro 1,6 GDI Hybrid
Ein echter SUV?
Klar, er steht zwar nicht so auffällig hoch, hat keinen „echten“ Allradantrieb (2WD), ist deutlich kleiner als der Kia Sportage und ist nicht mit dem Kia Sorento zu vergleichen. Aber auf den ersten Blick überzeugt der Kia Niro schon. Flirtet mit seinem Design und beim Einsteigen hat man das SUV-Gefühl. Das mögen die Käufer, damit rückt der Kia Niro in die Gruppe der Autos auf, die „praktisch & schön“ sind.Dann mal los. Wow, typisch Hybrid: Beim Start, kein Geräusch eines Verbrenners. Wenn man sanft losfährt, ist man erst einmal nur elektrisch unterwegs. Der Kia Niro kommt aber sofort zur Sache, wenn man ihm die Sporen gibt. Der 1,6 Liter GDI mit 105 PS (77 kW) und der Synchronmotor mit 43,5 PS (32 kW) erzeugen eine Systemleistung von fast 150 PS (104 kW) und das merkt man vor allem beim Ampelsprint, denn der Elektromotor stellt ja sofort sein volles Drehmoment zur Verfügung.
Ausstattung
Der Kia Niro startet als EDITION 7 ab 24.990 Euro*. Das ist für einen Hybrid gar nicht mal so teuer. Abgesehen davon, ist der Kia natürlich auch schon ziemlich gut ausgestattet und punktet – wie alle Kia – mit einer 7-Jahres Garantie.
Ausstattungshighlights EDITION 7
• 16-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Abdeckungen zur Optimierung der Aerodynamik und Bereifung Michelin 205/60 R16 • 7 Airbags • Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung • Außenspiegel in Wagenfarbe, beheizbar • Berganfahrhilfe (HAC) • Bluetooth®-Freisprecheinrichtung1 • Bremsassistent (BAS) • Dachheckspoiler, glanzschwarz • Drive Mode Select (Fahrmodus-Wahl per Gangwahlhebel) |
• Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESC) mit Traktionskontrolle (TCS) • Geschwindigkeitsbegrenzer • Geschwindigkeitsregelanlage • Instrumenteneinheit mit LCD-Anzeige (3,5 Zoll) • Kia Radio mit 5-Zoll-TFT-LCD-Display, RDS-Funktion und Audiostreaming via Bluetooth®1 • Klimaautomatik, 2 Zonen, mit Antibeschlagsystem • Nebelscheinwerfer • Spurhalteassistent (LKAS) • Tagfahrlicht LED • USB- und AUX-Anschluss1 |
„Unser“ Kia Niro in der Top-Ausstattungsvariante Spirit kostet 30.390 Euro. Mit Metallic-Lackierung (+ 550 Euro), Niro – Leder Paket (1.490 Euro), Niro Advance-Driving-Paket (1.290 Euro) landen wir am Ende bei 33.720 Euro. Sicherlich viel Geld, aber deutlich günstiger als der vergleichbare VW Jetta Hybrid, den wir bereits getestet haben.
Der Kia Niro im Alltag
Der Kia Niro ist sicher nicht ein „Allerwelts-Auto“, sondern sehr chic und elegant. Alle Alltagsaufgaben hat er ohne Murren bravourös erledigt. Mit 4,5 l/100 km konnte er vor allem in der Stadt als Hybrid mit geringem Spritverbrauch punkten.Natürlich ist der Kia Niro im Vergleich zum Kia Sorento ein „Winzling“, aber mit maximal 1.425 Liter Gepäckvolumen (Rücksitze sind umgeklappt), oder mit 427 Liter als 5-Sitzer, gibt es keine echten Platzprobleme. Wir haben es getestet: 1,8 Meter lange Pakete können locker im Kia Niro verstaut werden.
Macht Hybrid wirklich Sinn?
Ja, wenn man viel Stadtverkehr hat. Überland, also lange Autobahnstrecken, da sind die Dieselfahrzeuge nicht zu schlagen. Auch, wenn die Batterie mit 33 Kilogramm Gewicht die Gewichtssituation nicht dramatisch verschlechter, bringt der Hybrid auf der Autobahn keinen echten Kraftstoffvorteil.
Ein Hybrid hat den Vorteil, dass Bremsenergie „kostenlos“ gespeichert werden kann. Aber leider ist es nicht so, dass dann sehr schnell die Batterie voll und man praktisch mit „Abfall-Energie“ lange unterwegs ist. Vielmehr ist es so, wenn beispielsweise durch Sprints oder durch schnelle Autobahnfahrt elektrisch „zugefüttert“ wird, die Batterie durch den Verbrenner wieder auflädt. Das kostet Kraftstoff und verschlechtert die Energiebilanz.Worüber die Kia-Ingenieure noch einmal nachdenken sollten, ob es sinnvoll ist, wenn man beispielsweise mit 100 km/h auf der Landstraße unterwegs ist, dass elektrisch „zugefüttert“ wird und nach vielleicht 2-3 Minuten die Batterie wieder vom Verbrenner aufgeladen wurde. Jede Energieumwandlung ist mit Verlusten verbunden.
Vielleicht sollte man den Fahrer mit zusätzlichen Entscheidungsmöglichkeiten in das Gesamtkonzept einbinden. Beispielsweise mit einem eModus, der ermöglicht, dass der Hybrid versucht, nur elektrisch zu fahren und nur bei starken Gaspedaldruck den Verbrenner zu schaltet. Oder auch den reinen Verbrenner-Modus, der es ermöglicht, wenn die Batterie voll ist, diese Energie „aufzusparen“, um beispielsweise in einer 30km-Zone rein elektrisch zu fahren.
Wir haben es geschafft zirka 2,5 bis 2,8 Kilometer rein elektrisch zu fahren. Wie? Die Batterie war etwa zu 75 % gefüllt und wir sind dann mit etwa 30 km/h und extrem leichten Gasfuß durch eine 30er-Zone gefahren.
Long-Run
Der Kia Niro ist kein echter Sportler. Will er auch nicht sein. Aber mit 130 bis 150 km/h kommt man schnell ans Ziel. Den Spint von 0-100 km erledigt der Niro in 11,5 Sekunden und die versprochenen 162 km/h haben wir mit mehrmals 182 km/h locker geschafft.Gut ist, wenn der Niro mit nur 100 km/h bewegt wird, dass er mit etwa 5 l/100 km schön sparsam unterwegs ist. Aber bei einem Schnitt von um die 130 km/h werden auch mal locker zwischen 7,5 bis 8,5 Liter Super (E10) verbrannt.
Kraftstoffverbrauch
Übergeben wurde uns der Wagen mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,9 l/100 km. Das ist für einen Benziner nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut.Vorgabe des Hersteller innerorts / außerorts / Gesamt: 4,4 / 4,5 / 4,4
Mit 3,9 l/100 Kilometer haben wir die Vorgabe des Herstellers sogar unterboten. Aber unter 4 l/100 km zu fahren, muss man schon sehr vorsichtig (fast langweilig) unterwegs sein. Die Minimalrunde (15 km) sind wir diesmal sogar zweimal gefahren. Einmal mit 4,5 l/100 km und einmal mit 3,9 l/100 km. Auch in der Stadt (auch zwei Mal getestet) punktet der Kia Niro mit nur 4,5 (4,3) l/100 km. Das ist natürlich ein extrem guter Wert, der kaum von einem Diesel unterboten werden kann.
So testen wir auf der a-om-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [l/100km] |
aom- |
55 |
67 |
5,5 |
Super-Spar |
15 |
62 |
3,9 |
Landstraße sparsam |
15 |
59 |
4,2 |
Landstraße sportlich |
35 |
60 |
6,0 |
BAB sparsam |
50 |
95 |
4,5 |
BAB normal |
45 |
128 |
7,5 |
BAB schnell |
– |
– |
– |
Stadt |
16 |
24 |
4,3 |
Pendler |
30 |
32 |
4,8 |
1. Tankstopp |
555 |
53 |
6,5 |
Testverbrauch nach 1.145 km, 49 km/h, 6,8 l/100 km
Garantie
Jeder Kia Fahrer kommt in den Genuss der 7-Jahre-Kia-Herstellergarantie* (inkl. Batterie). Daran kann man erkennen, wie sehr Kia auf die Qualität der Autos vertraut. Falls Sie Ihren Kia verkaufen, geht die Garantie natürlich auf den neuen Besitzer über. Wenn man einen 4 Jahre „jungen“ Kia kauft, hat man länger Garantie als bei den meisten Mitbewerbern.Fazit
Der Kia Niro hat richtig viel Spaß gemacht. Mit dem Direktschaltgetriebe (6-Gang), Kia nennt es DCT-Getriebe, schaltet der Niro meist genau richtig. Nach Umschalten in den Sportmodus geht es flott voran. Insgesamt waren wir aber 51% im Eco-, 47% im Normal- und nur 2% im Dynamik-Modus unterwegs. Wir haben es meist geschafft mit Eco 7 bewertet zu werden. Nur einmal haben alle 8 Balken (Eco 8) kurz aufgeblitzt. Als nächsten Kia würden wir gerne den Kia Optima Sportswagen GT testen. Mit 245 PS schielt er ein wenig auf die Konkurrenz von Audi mit dem S4 / S6.
Gespannt sind wir auf den neuen FIAT Tipo (Fahrbericht Fiat Tipo, Fahrbericht FIAT Tipo Kombi), der als günstiger Diesel vielleicht Karriere in Deutschland machen kann. Zur Zeit als Combi Lounge für unter 16.000 Euro im Angebot.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 02-2017
Linktipps
- Der Kia Niro auf kia.de
- Kia Niro – 2017
- Crossover Kia Niro EV
- Fahrbericht VW Jetta Hybrid
- Fahrbericht DS5 Hybrid 4×4
Fotos © 2017 Redaktionsbüro Kebschull