Rallye-WM Italien
La bella Italia – Volkswagen Fahrer Ogier feiert vierten Rallye-Sieg der WM-Saison
- 20. Rallye-WM-Sieg von Sébastien Ogier/Julien Ingrassia bei der Rallye Italien
- Volkswagen und Ogier „Halbzeitmeister“ – zehnter Rallye-Triumph in Folge
- Latvala/Anttila auf Rang drei, Mikkelsen/Fløene auf Platz vier
„Ogier gegen Latvala – das war eines der spannendsten Duelle, die ich seit langem verfolgt habe“, so Dr. Heinz-Jakob Neußer, Entwicklungsvorstand der Marke Volkswagen. „Ich denke, dass uns dieser Zweikampf die gesamte restliche Saison weiter viel Freude bereiten wird. Das ganze Volkswagen Team hat eine großartige Leistung erbracht. Vielen Dank an alle, die an dem Erfolg mitgearbeitet haben.“
Duell der Drift-Giganten: Ogier vs. Latvala
WM-Erster gegen WM-Zweiter – das Duell um die Führung in der Gesamtwertung der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) prägte zu deren Beginn auch die Rallye Italien. Getreu dem Volkswagen Motto „der Beste soll gewinnen“, das Stallregie im WM-Duell ausschließt, übernahm Jari-Matti Latvala auf der fünften Wertungsprüfung die Führung. Sébastien Ogier hielt im weiteren Verlauf seinerseits mit Bestzeiten dagegen. Am Samstagnachmittag spitzte sich der Zweikampf der beiden Volkswagen Piloten, der schon beim vergangenen Lauf in Argentinien die Geschichte der Rallye bildete, endgültig zu. Lediglich 12,3 Sekunden trennten die beiden Teamkollegen vor den verbleibenden 100 Kilometern der Rallye. Ein Quersteher Latvalas jedoch beendete das spektakuläre Duell – ausgerechnet auf der 13. Wertungsprüfung der Rallye. Latvala traf einen Stein und beschädigte ein Rad, das er anschließend wechseln musste. Während Ogier mit komfortabler Führung seinen 13. Sieg in Volkswagen Diensten feierte, kämpfte Latvala mit Mad Østberg (Citroën) bis zur letzten Stage um Platz zwei. Mit Rang drei fuhren Latvala/Anttila ihren insgesamt 43. Podestplatz ein – den elften in 19 Rallyes mit Volkswagen.Norwegisch-norwegisches Comeback: drittes Mal Platz vier in Folge für Mikkelsen
Erfolgreiche norwegisch-norwegische Wiedervereinigung: Andreas Mikkelsen und sein neuer, alter Beifahrer Ola Fløene feierten gemeinsam mit Platz vier einen starken Einstand. Für Mikkelsen war es das dritte Mal in Folge, dass er Platz vier einfuhr. Mikkelsen/Fløene lieferten sich über den größten Teil der Rallye Italien ein Duell mit Mads Østberg/Jonas Andersson (N/S, Citroën) um Rang drei, ehe sie auf der zwölften von insgesamt 17 WPs auf der Ideallinie einen Wagenrad-großen Stein trafen und einen Stoßdämpfer beschädigten. Auf den abschließenden Sonderprüfungen sicherten Mikkelsen/Fløene daraufhin Rang vier mit einer umsichtigen Fahrt ohne unnötiges Risiko ab.
Große Hitze, feiner Staub – Rallye Italien fordernd für die Teilnehmer
Die Rallye Italien sorgte für einen wahren Test von Mensch und Material. Loser Sand sorgte für wenig Grip bei den früh gestarteten World Rally Cars, die für die nachfolgenden Autos die Ideallinie sauber fegten. Die Volkswagen Duos gingen am Rallye-Freitag gemäß Reglement als WM-Erste -Zweite und -Dritte auch als erste auf die Strecke. Trotz des Startnachteils beendeten sie das erste Drittel der Rallye auf den Positionen eins, zwei und vier. Dabei spielte auch die körperliche Fitness eine Rolle: Bei 36 Grad im Schatten wurde es im Cockpit besonders heiß. Auch die Wettercrew hatte trotz des stets zu erwartenden Sonnenscheins alle Hände voll zu tun, um die richtigen Daten für die Reifenwahl zu übermitteln. Außergewöhnlich: Morgens wurde es schnell heiß. Die Temperaturen stiegen am Vormittag innerhalb von zwei Stunden um bis zu neun Grad Celsius.
Zehnsationell: Siegesserie hält an – Zahlen und Fakten zur Rallye Italien
Serie ausgebaut: Dank des vierten Saisonsiegs von Sébastien Ogier/Julien Ingrassia schreibt Volkswagen eine Erfolgsgeschichte weiter fort. Saisonübergreifend ging zehnmal in Folge der Laufsieg nach Wolfsburg. Für den Polo R WRC schlagen nach 19 WM-Einsätzen 16 Siege und 28 Podiumsränge zu Buche. Das World Rally Car aus Wolfsburg ist allerdings nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig. In den 19 Rallyes des Polo R WRC seit dessen ersten Einsatz 2013 verzeichnete das Team nicht einen technisch bedingten Ausfall. In den 343 Wertungsprüfungen seit der Rallye Monte Carlo im vergangenen Jahr gingen 226 Bestzeiten an Volkswagen Fahrer. Von 953 möglichen Top-3-Zeiten stehen nach Abschluss der Rallye Italien 521 auf der Haben-Seite des Polo R WRC.
Lange Tage, kurze Nächte – Kraftakt des Volkswagen Teams
Viel Arbeit, wenig Schlaf – für die Service-Crews bedeutete der sechste Saisonlauf der Rallye-WM eine wahre körperliche Herausforderung. Die sportliche Rückversicherung der Volkswagen Duos sorgte bei den acht Wartungen dennoch für den gewohnt fehlerfreien und zuverlässigen Service. Für den 15-minütigen Mittagsservice am Freitag, der 120 Kilometer vom Servicepark in Alghero entfernt in Buddusò auf dem Programm stand, verbrachten die Mechaniker zudem mehrere Stunden auf den Landstraßen Sardiniens. Angesichts langer Verbindungsetappen standen für die Service-Crews nicht nur Einsätze um kurz nach sechs Uhr morgens an, sondern auch ab 21 Uhr am Abend bis in die Nacht. Bei den sogenannten Flexi-Services werden die Polo R WRC nacheinander für je 45 Minuten gewartet, ehe sie zurück ins Parc fermé gebracht werden.
Das 30., 31., 32. Mal: Zusatzpunkte für Volkswagen Duos in der Powerstage
Das erste Mal in der Geschichte des Polo R WRC in der Rallye-WM gingen sämtliche Extrapunkte in der sogenannten Powerstage nach Wolfsburg. Andreas Mikkelsen holte sich mit seiner Bestzeit zum ersten Mal drei Zusatzzähler, Jari-Matti Latvala sicherte sich zwei Punkte für Platz zwei, Sébastien Ogier einen für Platz drei. In 18 Powerstages gingen 32 Mal Extrapunkte an Volkswagen Fahrer. Das Powerstage-Resultat in Italien war zudem das 25. Mal, dass alle drei Polo R WRC an der Spitze einer Wertungsprüfung lagen. Kleine Randnotiz: Die Bestzeit von Mikkelsen in der Powerstage markierte die einzige in der Rallye Italien für den 24-Jährigen.
„Joker“ für Ogier – WM-Führung ausgebaut
Mit seinem vierten Saisonsieg – seinem vierten Podestplatz – sowie dem Zusatzzähler in der Powerstage bauten Sébastien Ogier und Julien Ingrassia ihre Führung in der Fahrer- und Beifahrer-WM auf 33 Zähler aus. Unabhängig vom Ausgang der kommenden Rallye Polen steht damit schon fest, dass die Titelverteidiger die erste Saisonhälfte auf jeden Fall als WM-Führende beenden. Sie könnten sich dort sogar einen „Nuller“ erlauben. Ihre ärgsten Verfolger sind die Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila. Auch im Kampf um Platz drei der Weltmeisterschaft ist ein Volkswagen Fahren mittendrin: Andreas Mikkelsen liegt nur drei Zähler hinter Mads Østberg auf Gesamtrang vier.
Stimmen, 03. Tag Rallye Italien
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
„Ich bin überglücklich! Dieser Sieg war definitiv einer der am härtesten erkämpften in meiner Karriere. Vom ersten Tag an sind Julien und ich hier auf Sardinien absolut am Limit gefahren. Bei der Hitze und mit den extrem rutschigen Streckenbedingungen zu Beginn, mussten wir alles riskieren, um Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila unter Druck zu setzen. Letztlich hat es sich ausgezahlt und wir haben gewonnen. In der WM sind wir zur Saisonhalbzeit zwar vorn, aber es gibt keinen Grund sich zurückzulehnen: Jari-Matti ist im Moment in Top-Form. Aber wir haben auch die anderen weiter auf der Rechnung. Mads Østberg war stark und Glückwunsch an Andreas Mikkelsen für den Sieg in der Powerstage!“
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
„Über den dritten Platz kann ich mich nicht so recht freuen. Wir lagen seit Freitag in Führung und hatten gute Aussichten, hier zu gewinnen. Leider hat ein Quersteher, der mit einem Reifenschaden endete, uns am Samstag alle Chancen auf den Sieg genommen. Dazu kamen noch ein paar kleinere Probleme. Am Sonntag haben wir versucht, Mads Østberg einzuholen, aber sein Vorsprung war zu groß – immerhin haben wir noch zwei Zusatzpunkte in der Powerstage geholt. Keine Frage, vom Speed her waren wir hier auf Sardinien sehr gut unterwegs. In der Meisterschaft ist die Situation natürlich nicht leichter geworden, aber es stehen noch sieben Rallyes aus und wir müssen nach vorn schauen.“
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
„Die Ausgangssituation für heute war eine leichte für uns. Auf Platz drei nach vorn war viel Platz. Noch mehr auf Platz fünf hinter uns. Wir haben uns den gesamten Vormittag darauf konzentriert, möglichst die Reifen für die Powerstage zu schonen. Das hat sich ausgezahlt, auch wenn wir dort ein paar kleinere Fehler gemacht haben. Trotzdem hat es zu meinem ersten Powerstage-Sieg gereicht. Super! Alles in allem bin ich mit der Rallye Italien sehr zufrieden. Wir haben erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. Ich bin froh, Ola Fløene als Beifahrer zurück an meiner Seite zu haben. Er hat aus dem Stand eine Top-Leistung abgeliefert. Es war jetzt der dritte vierte Platz in Folge. Das nächste Mal würde ich gern wenigstens einen Platz besser abschneiden. Dafür bin ich zuversichtlich, denn mit Ola und mir kann es von hier an nur aufwärts gehen.“
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
„Hut ab vor der gesamten Mannschaft und Glückwunsch an Sébastien Ogier und Julien Ingrassia. Sie haben nicht nur ihren Vorjahressieg hier in Italien wiederholt, sondern auch dafür gesorgt, dass Volkswagen in allen drei Wertungen der Rallye-WM als ‚Halbzeitmeister‘ feststeht. Dahinter steckt viel harte Arbeit des gesamten Teams vor Ort, in Wolfsburg und Hannover. Ein großes Kompliment geht auch an Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila. Sie haben die Rallye lange Zeit angeführt und ein spektakuläres Duell mit Sébastien Ogier angeführt. Ein Quersteher hat gereicht, dass es diesmal vorzeitig beendet war. Das gilt aber ganz sicher nicht für den Rest der Saison. Auch Andreas Mikkelsen und Ola Fløene haben eine hervorragende Leistung gezeigt und bewiesen, dass sie in der Weltspitze angekommen sind. Wir werden weiter permanent daran arbeiten, dass der Polo R WRC und unsere Fahrer diejenigen bleiben, die es zu schlagen gilt.“
Fazit
Wir Motorsport-Fans gönnen Volkswagen den Triumph, die haben das beste Material, das beste Team, die besten Fahrer – vermutlich auch das meiste Geld. Für die „Hinterbänkler“ wird es schwer im nächsten Jahre Sponsoren zu finden. Das wäre schaden, wenn diese Motorsportart „aussterben“ würde.
Fotos © 2014 Volkswagen Motorsport