ADAC Opel Rallye Cup
Jugend triumphiert über Routine
- Sensationell: Fabian Kreim/Marvin Engel gewinnen die Rallye Stemweder Berg.
- Stark: Markus Fahrner baut mit Rang 2 die Führung im ADAC Opel Rallye Cup aus.
- Dramatisch: Kampf über 12 Wertungsprüfungen fordert zahlreiche Opfer.
Selbst der Sieger war sprachlos. „So richtig kann ich das noch nicht fassen“, staunte Fabian Kreim, nachdem er im Ziel die frohe Kunde vernommen hatte. Denn klar war der Triumph des Junioren-Teams bis zum letzten Meter nicht. Den ganzen Tag über hatten sich Kreim und Beifahrer Marvin Engel einen mitreißenden Kampf mit den erfolgsverwöhnten Duos Markus Fahrner/Michael Wenzel und Marijan Griebel/Alex Rath geliefert. Und das, wohlgemerkt, bei der fünften Rallye ihres Lebens!
Die Youngster aus Fränkisch-Crumbach legten dabei nicht nur ein sehr hohes Tempo, sondern auch eine bemerkenswerte Nervenstärke an den Tag. Selbst als vor der siebten Wertungsprüfung, der längsten der gesamten Rallye, ein massiver Wolkenbruch mit Sturmböen über der Region niederging, blieben Kreim/Engel ruhig und stabilisierten mit der zweitbesten Zeit ihre Führung. „Wir haben uns für eine Mischbereifung entschieden – vorne Intermediates, hinten geschnittene Slicks“, schilderte der 20-jährige Sohn des einstigen Vize-Berg-Europameisters Achim Kreim. „Das hat sich als goldrichtig erwiesen, weil wir damit recht gut durch die Prüfung kamen und das Auto für die folgenden zwei Wertungsabschnitte auf wieder trockener Bahn rundum auf Slicks stellen konnten.“ Im Auto dürfen maximal zwei Ersatzräder mitgeführt und zwischen den Prüfungen gewechselt werden.
So nahmen die beiden Junioren rund 15 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger Fahrner und Griebel mit in die letzten drei Prüfungen. Und diesen Vorsprung verwalteten sie cool und abgeklärt bis ins Ziel. „Ein paar Prozent Einsatz rauszunehmen, ohne sich verrückt zu machen und die Konzentration zu verlieren, war nicht ganz einfach. Dass es am Ende geklappt hat, ist der Hammer“, gestand Copilot Engel.{mospagebreak}
Winzigkeit von vier Zehntelsekunden
So mussten die Geschlagenen neidlos gratulieren. „Wir haben uns mit zwei Ausritten gleich in den ersten zwei Prüfungen das Leben ziemlich schwer gemacht“, rapportierte der zweimalige Saisonsieger Fahrner. „Aber wir wussten, dass es bei diesem engen Feld von Anfang an nur volle Attacke heißen kann, wenn wir ein Wörtchen um den Sieg mitreden wollen. Wir konnten uns zwar wieder vorarbeiten, aber für Kreim/Engel hat es nicht mehr gereicht. Ich muss den Jungs gratulieren, sie haben eine tadellose Leistung hingelegt!“
Um die Winzigkeit von vier Zehntelsekunden geschlagen, fuhr Marijan Griebel zum dritten Mal in dieser Saison auf den dritten Rang. „Bitter ist das schon“, musste der Führende in der Juniorwertung zugeben. „Wir haben in WP7 mit Slicks auf der Hinterachse daneben-gegriffen und Zeit verloren. Am Ende haben wir nochmal alles gegeben und hätten Markus um ein Haar noch erwischt. Aber eben nur um ein Haar.“ Volles Risiko waren in der ominösen siebten Prüfung Timo Broda und Heinke Möhrpal gegangen und hatten trotz der widrigen Bedingungen ihren ADAM auf Slicks gestellt, ohne dabei zu viel Zeit zu verlieren. Prompt knallte das gemischte Doppel in den folgenden zwei Prüfungen Bestzeit hin. Als Belohnung gab’s am Ende mit Rang 4 ein feines Ergebnis.
Dies war beileibe nicht allen vergönnt. Die bis dahin glänzend unterwegs gewesene dänische Paarung Simon Lund Larsen/Ole Fredriksen musste wegen eines Plattfußes in WP6 mitten in der Prüfung ein Rad wechseln und fielen weit zurück. Und Björn Satorius musste nach einem Überschlag in WP5 auf Rang 5 liegend aufhören. Besonders hart traf es das Team von Opel-Händler Guido Deppe, der in den zwei letzten Prüfungen beide Autos verlor! Nachdem Benjamin Krusch/Jens Schuchmann in WP11 kopfüber gestrandet waren, trafen Patrick Pusch/Robert Patzig auf den letzten Kilometern einen Baum, wobei ihr ADAM stark beschädigt wurde. „Aber am wichtigsten ist, dass den Jungs nichts passiert ist. Der ADAM ist ein superstabiles Auto“, atmete Teamchef Deppe auf. „Natürlich hatten wir alle uns das Wochenende anders vorgestellt. Aber mit so etwas muss man im Rallyesport rechnen.“
Foto © Opel Motorsport