Seat Leon FR TDI
Seat Leon FR TDI – Feiner Renner oder was?
Kurz gesagt: ganz sicher! Der Leon versucht sich in dem Spagat zwischen Audi und VW. Dem Skoda überlässt er die Rolle des Billigheimers, denn ein Billiges Auto ist unser Leon nicht. Seat ruft für den Leon FR als Basis schon mal 24.190€ auf. Dazu kommen bei unserem Testwagen noch sehr vieles was die Zubehörliste an feinen und guten Sachen zu bieten hat. Als da wären: 18 Zöller; Spurhalteassistent; Einparkhilfe-Sensoren; Sportsitze mit Alcantara; 6-Kanal-Soundsystem; Comfort-Paket; Winterpaket; Navigationssystem und: Voll-LED-Scheinwerfer.
So kommt ein Preis von 28.245€ zusammen. Momentan die günstigste Möglichkeit ein Auto mit Voll-LED-Scheinwerfer zu fahren.
Beim Design hatte die Creativ-Abteilung wohl freie Hand. Der neue Leon erinnert weder an den ersten Leon, noch an seinen direkten Vorgänger. Der seinerzeit von manchen spöttisch „Elefantenrollschuh“ genannte zweite Leon war eher als luftiges Raumwunder ausgelegt und wirkte nicht ganz so sportlich. Hier also der Leon Nr. 3 sozusagen, eigenständig, mit Ecken und Kanten, dennoch sportlich und nicht bieder. Er passt sehr gut in die aktuelle SEAT Designsprache und findet im Ibiza einen kleinen Bruder der das gleiche Feuer und Temperament ausstrahlt.{mospagebreak}
Achtung Bügelfalten!
Von außen fallen die „Bügelfalten“ und die Sicken auf. Es wurde wohl viel Wert auf ein gefälliges Äußeres gelegt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und erinnert aus mancher Perspektive mitunter an den Alfa Brera. Hier haben sie also ein glückliches Händchen bewiesen. Gut, die Türgriffe sind designtechnisch nicht so gut kaschiert, das geht bei Bügelgriffen eben nicht anders. Dafür bieten sie den Vorteil, dass man von außen richtig dran ziehen kann. Das ist vor allem bei einem Unfall ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Die Ladekante wiederum ist ein Opfer des gefälligen Designs. Wer öfter Getränkekisten einkauft, sollte über eine gewisse Grund Fitness verfügen, sonst wird man mit dem Leon nicht glücklich. Der Kofferraum ist mit 380l Durchschnitt. Die Aufteilung geht voll in Ordnung, aber die Ladekante ist echt heftig.
Den Innenraum umweht ein Hauch von Coupé. Vor allem auf der Rückbank muss man beim Einstieg den Kopf sehr tief einziehen um nicht hängen zu bleiben. Überraschenderweise hat man aber richtig bequem Platz. Sowohl die Kopffreiheit ist nach oben hin wirklich gegeben als auch die Beinfreiheit. Und ich hab 190cm unterzubringen. Was auffällt ist, dass die Oberkante der Seitenscheibe in etwa auf Augenhöhe liegt und dass seitlich vom Kopf nicht viel Platz zum Dachhimmel ist. Aber daran kann man sich gewöhnen. Für vier Erwachsene geht der Leon also problemlos durch.
Vorne sitzt man auf feinen Sportsitzen mit Alcantara für 300€ Aufpreis. Seitenhalt: sehr gut. Sitzfläche: lang genug; Einstellmöglichkeiten: genügend; Wohlfühlfaktor: hoch. Die Material Anmutung geht in Ordnung, in der Mittel Konsole sind aber schon etwas rudimentärere Kunststoffe zum Einsatz gekommen – irgendwo muss ja gespart werden. Die Anmutung und Perfektion eines Audi A3 kann man hier also nicht finden. Was aber richtig begeistert ist die Bedienung von Radio/Navi. Das System ist mit einem Annäherungssensor bestückt. Das ist insofern intelligent, als dann immer der ganze Bildschirm für Informationen genutzt werden kann, und nur bei Bedarf die Navigationstasten für den Touchscreen eingeblendet werden. Echt pfiffig. Das gilt natürlich nur für das bei unserem Test-Leon verbaute Zubehör, ob das auch bei den Basismodellen so toll funktioniert sollte jeder vor einem Kauf ergründen.
FR für Flott und Rassig
Auch toll ist das Fahrerinformationssystem. Es bietet sehr viele Infos und lässt sich deutlich intuitiver bedienen als manch anderes Premiumherstellerfahrzeug. Was sicherlich an den verständlichen Piktogrammen auf dem Lenkrad liegt. Da sollte man aufpassen sich nicht zu sehr vom eigentlichen Geschehen auf der Straße abgelenkt zu werden. Das gilt vor allem für die ECO-Tipps die einem hin und wieder eingeblendet werden (kann auch ausgeschaltet werden). Das mag zwar aus Öko-Spritspar-Gründen Sinn machen, aber wenn man dadurch in einen Unfall verwickelt wird relativiert sich die Ökobilanz eines solchen Tipps sehr schnell wieder. Spritsparen kann der Seat Leon FR TDI ohnehin, dazu mehr im Schwesterblog auf autoplenum.de .
Das FR steht aber auch für die flotten Modelle bei Seat. Kann der Leon das auch? Und wie! Die 150 Pferdchen stehen alle gut im Futter und ziehen den 1.305kg schweren Leon richtig nach vorne. Im oberen Drehzahlbereich wirkt der Motor etwas dröge und willenlos, aber es geht immer flott voran. Hoch drehen muss man ihn ohnehin nicht, der Leon FR TDI bringt zwischen 1.750 U/min und 3.000 U/min stolze 320 Nm. Das sorgt für eine stets gut ausgelastete Schlupfregelungsautomatik. Flott gefahren sieht man das nette Lämpchen, welches einen auf eine aktive Regelung hinweist, durchaus öfter. Das Fahrwerk wirkt harmonisch und die Lenkung bietet zumindest in der Einstellung „Sport“ etwas Gegenwehr, wenn auch das Feedback besser sein könnte. Das alles stärkt aber nur das Bild von einem ausgereiften Mittelklasse-Wagen der flott kann und sparsam kann, gerne auch in Kombination. Seine größte Stärke aber ist, dass er das auch über längere Etappen kann.
Fazit
FR steht beim Seat Leon FR für „flott und rassig“. Ein „Löwe“, der seinem Namen alle Ehre macht!
- 3-Teiler auf autoplenum.de
Fotos © 2013 Redaktionsbüro Kebschull