Felix Sutschek

VW Polo BlueGT

Veröffentlicht am: 31. Januar 2013Von
Felix Sutschek01-2013 – Ist der Polo Blue GT ein kleiner „Kompakt-Renner“ mit der Fähigkeit Sprit zu sparen, was man bei dem „Blue“ im Namen durchaus erwarten darf? Oder ist er eher ein Marketing-Trick, um das „Blue“-Label bei VW mit Sportlichkeit zu kombinieren und so auf dem Markt sportlicher und weniger bieder wahrgenommen zu werden?


Ökokiste mit Sport-Ahnen?

Felix SutschekVW hat einiges an Aufwand in den Polo BlueGT gesteckt. Downsizing? Ja, nur noch 1,4l Hubraum, durch Turbo zwangsbeatmet. Start-Stopp-System? Ja, hat er auch. Aerodynamisch optimiert, inklusive Tieferlegung? Ja, ist er auch. Das eigentliche Alleinstellungsmerkmal ist die Zylinderabschaltung. Im Teillastbereich zwischen 1400U/min und 4000U/min werden die mittleren beiden Zylinder abgeschaltet. Über eine aufwendige Steuerung werden die Töpfe zum „zuschauen“ verdammt. Wenn es soweit ist erscheint im Cockpit eine Meldung, dass man im „2-Zylinder-Modus“ unterwegs ist.

Die rasende Sparsemmel

Der geneigte Leser wird sich fragen: Bringt das wirklich was? Muss das sein, ein so aufwändiges System um ein paar Hundertstel zu sparen? Na ja, es ist auf jeden Fall effizient, der Spritverbrauch sinkt durchaus merklich. Schnellstraße Tempo 120 fährt man eigentlich nur im „2-Zylinder-Modus“. Den Übergang vom 4- zum 2- Zylinder merkt man gar nicht. Erst wenn man genau drauf achtet kann man beim Zurückschalten vom 2 in den 4-Zylinder-Modus einen leichten „Ruckler“ feststellen. Aber zum 4-Zylinder  wird er ohnehin erst dann, wenn mehr Leistung abverlangt wird. Der sanfte Ruck geht also im Rauschen der ansteigenden Drehmoment-Brandung unter.

Bei all diesen Spritsparmühen ist der Polo BlueGT doch deutlich näher am GTI zu sehen als an irgendwelchen anderen Blue Modellen. Das ist vor allem an der Optik gut zu erkennen: Tiefer, Breiter, Sportliche Linie und vor allem riesige 18 Zöller mit 225er Schluffen (im Winter mit 17-Zoll). Das hat beileibe nichts mehr mit Spritsparen zu tun. Hier ist eindeutig der sportlich ambitionierte Autokäufer gefragt, der zwar schon Sprit sparen will, aber auf keinen Fall den Spaß dabei vergessen will.

Dann muss die Frage erlaubt sein: kann er denn auch sportlich?

Wir haben ihm auf dem ADAC FSZ Augsburg auf den Zahn gefühlt. Zwar macht uns das Wetter ein klein wenig zu schaffen, es ist bitter kalt und die Strecke vereist. Aber Aufgeben ist keine Option. Solange die netten Jungens die Strecke für uns noch ein bisschen vorbereiten, machen wir ein paar Fotos und lassen das Fahrzeug auf uns wirken. Außen eher GTI. Innen auch. Schön sportliche Sitze mit Alcantara und guten Seitenwangen. Etwas zu kurze Sitzfläche für lange Etappen, aber das lässt sich verschmerzen. Das Lenkrad kann viel Multifunktion und ist unten abgeflacht. Man hätte es ruhig eine Idee kleiner machen können, aber vermutlich hätte man dann die Abflachung nicht so gut zur Geltung bringen können. Platz hinten ist bescheiden, ob das reicht, muss jeder für sich entscheiden. Der Kofferraum geht in Ordnung, warum der aber unbedingt zweigeteilt sein muss erschloss sich mir nicht. Ein vernünftiges Ladungssicherungssystem macht hier meines Erachtens mehr Sinn.

Und dann geht’s los. Langsam. Das Salz braucht eine Weile bis es das Eis zum Schmelzen gebracht hat. Als es aber endlich soweit war gab es kein Halten mehr. Der Polo BlueGT geht gut, verdammt gut. Die Schlupfregelung ist am Durchdrehen, um selbiges an der Vorderachse zu verhindern. Das ESP regelt immer wieder auf den vereisten Stellen und tut dies auch kein bisschen sanft. Das darf ich als Fahrer ruhig merken, dass das Auto mir grad geholfen hat. Mit sich bessernden Verhältnissen lässt sich auch mehr aus dem Polo BlueGT herauslesen. Das Getriebe ist extrem Präzise und leichtgängig. Die Lenkung bietet genug Feedback. Interessant ist, dass es auch keine Lenkeinflüsse durch die Leistung zu bemängeln gibt. Sehr neutral. Großes Lob. Untersteuern tut er leicht und bei abgeschalteter Schlupfregelung kann man das Kurveninnere Rad wunderbar zum Qualmen bringen. Sperrdifferential iss nicht. Das ist auch der einzige Kritikpunkt, man hat öfter das Gefühl als würde die viele Kraft verrauchen.

Was ist er nun? Sparer? Sportler? Vermutlich einer der ersten und wenigen der beides kann. Er ist nicht der billigste Polo, aber mit 22000 € auch nicht der teuerste. Er ist nicht der stärkste Polo, der GTI und der WRC sind da in anderen Sphären unterwegs. Er ist auch sicher nicht der sparsamste Polo. Aber der Polo Blue GT ist von allem ein bisschen. Vor allem aber vereint er soweit möglich die positiven Eigenschaften aller Seiten in sich und wirkt eben überhaupt nicht wie ein fauler Kompromiss oder gar ein Marketingtrick.

Fazit

Der Polo BlueGT ist ein gut ausgestatteter Kleinwagen der sparsam unterwegs sein kann wenn es sein muss, der aber auch viel Spaß machen kann wenn es sein darf!

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Fotos © 2013 Redaktionsbüro Kebschull

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