Ford Fiesta RS WRC
Ford Fiesta RS WRC-Werkspilot Mikko Hirvonen meldet sich im Kampf um die Fahrer-Weltmeisterschaft zurück
- Hirvonen rückt mit Rang vier in Frankreich bis auf drei Punkte an die Spitze heran
- Jari-Matti Latvala überzeugt im zweiten Werks-Fiesta auf Asphalt mit schnellen Zeiten
Zwei WM-Läufe vor Saisonende rückte der Finne bis auf drei Zähler an Spitzenreiter Sébastien Loeb heran und belegt punktgleich mit Sébastien Ogier den dritten Rang der Fahrerwertung. Dabei profitierte Hirvonen auch vom Entgegenkommen seines Teamkollegen Jari-Matti Latvala, der sich vor der abschließenden „Power Stage“ – die er gewinnen konnte und dafür mit drei zusätzlichen WM-Punkten belohnt wurde – auf die fünfte Position zurückfallen ließ.
Alle Hoffnungen, im Elsaß um den Sieg kämpfen zu können, mussten die beiden Werkspiloten des Teams Ford Abu Dhabi bereits früh begraben: Sowohl Latvala und Beifahrer Miikka Anttila als auch Hirvonen und Copilot Jarmo Lehtinen rutschten auf der dritten Wertungsprüfung (WP) kurz von der Strecke. Während letztere sich einen Reifenschaden einhandelten und 50 Sekunden einbüßten, fuhr sich Latvala auf einer feuchten Wiese fest und musste von Zuschauern zurück auf die Straße geschoben werden. Zeitverlust: gut 80 Sekunden.
Doch nicht nur die beiden Fiesta RS WRC-Teams wurden auf dieser Prüfung vom Pech verfolgt, auch Tabellenführer Sébastien Loeb erwischte einen gebrauchten Tag: Der Lokalmatador musste sein Rallye-Auto mit einem Motorschaden abstellen und verzichtete auf einen Restart am Samstag. „Meine Ambitionen auf eine Top-Platzierungen endeten mit unserem Fehler“, resümierte Hirvonen im Ziel. „Nach dem Ausfall von Loeb war uns sofort klar, dass es jetzt nur noch darum gehen konnte, so viele Punkte wie möglich ohne Risiko einzufahren. Doch das hört sich leichter an, als es ist. Wir hatten große Mühe, den richtigen Rhythmus zwischen attackieren und nichts riskieren zu finden. Hätten wir uns noch einen Patzer erlaubt, wären unsere Titelhoffnungen endgültig geplatzt.“
Latvala meldete sich nach seiner Gelände-Exkursion in vollem Angriffsmodus auf der Strecke zurück. Bis zum Etappenziel kämpfte er sich mit einer Bestzeit sowie weiteren konkurrenzfähigen Ergebnissen vom neunten Platz wieder bis auf die fünfte Position vor. Auch während der Morgenschleife des Samstags konnte er das Tempo der Schnellsten mitgehen und sich auf Rang vier verbessern. Am Nachmittag ließ er eine weitere Bestzeit folgen, am Sonntag gewann er sogar fünf der sechs noch auf dem Programm stehenden Wertungsprüfungen – darunter auch die sogenannte „Power Stage“, für die er drei zusätzliche WM-Punkte gutgeschrieben bekam. Durch gezieltes Verstempeln am letzten Regrouping nahm der 26-Jährige jedoch eine zweiminütige Zeitstrafe in Kauf und ließ seinem Teamkollegen so den Vortritt auf Platz vier.
„Das war meine bislang beste Vorstellung auf Asphalt-Prüfungen“, bilanzierte Latvala. „Ich habe auch hier wieder viel gelernt und konnte mein Tempo nochmals steigern. Dennoch bin ich noch nicht konstant schnell genug, da habe ich immer noch Raum für Verbesserungen. Früher hatte ich immer großen Respekt vor diesem Straßenbelag, doch das ist Geschichte. Für uns Finnen ist es zwar nicht leicht, auf Asphalt-Wegen schnell zu sein, aber ich werde immer besser.“
Mit dem dritten Fiesta RS WRC des Werksteams erreichte Khalid Al Qassimi den 13. Platz: „Dies ist meine erste reine Asphalt-Veranstaltung der Saison, entsprechend schwierig war es für uns, das Limit der Rennreifen von Michelin auszuloten und das richtige Tempo zu treffen. Schon das Ziel zu erreichen werte ich daher als Erfolg.“
„Wir haben nicht jenes Resultat erreicht, dass wir uns vorgenommen haben – dennoch stimmt mich die Performance von Jari-Matti Latvala sehr optimistisch“, erläutert Malcolm Wilson, der Direktor des Teams Ford Abu Dhabi. „Wir konnten das Set-up unserer Ford Fiesta RS WRC nach der Rallye Deutschland nochmals verbessern, das hat ihm genügend Selbstvertrauen gegeben, um sieben WP-Bestzeiten zu setzen. Jetzt reisen wir nach Spanien, und Mikko Hirvonen trennen nur drei WM-Punkte vom Spitzenreiter. Der Kampf um den Fahrertitel ist wieder völlig offen.“
Auch Gerard Quinn, der Sportchef von Ford Europa, zeigt sich mit der Vorstellung insbesondere von Latvala mehr als zufrieden. „Er hat hier einen wirklich tollen Job abgeliefert und auch den letzten Zweifel an seiner Asphalt-Schnelligkeit aus dem Weg geräumt“, so der Brite. „Zum zweiten Mal in Folge hat er sich zudem in den Dienst des Teams und von Mikko Hirvonen gestellt, um unsere Chancen im WM-Kampf zu verbessern. Jetzt können wir die beiden noch verbliebenen Saisonläufe in Spanien und Großbritannien mit neuem Optimismus in Angriff nehmen. Wir freuen uns auf ein spannendes Finale.“{mospagebreak}
News
Mit Rang sechs haben Dennis Kuipers und Beifahrer Frederic Miclotte am Steuer ihres Ford Fiesta RS WRC das beste Ergebnis ihrer bisherigen WM-Karriere eingefahren. Auf den Plätzen sieben bis neun folgen mit Henning Solberg/Ilka Minor, Mads Östberg/Jonas Andersson und Ken Block/Alex Gelsomino weitere Fiesta-Teams. Die Super2000-Kategorie wurde eine klare Beute des dominierenden Ott Tänak im Fiesta S2000. Den Esten trennt in der SWRC-WM-Wertung nur noch ein Punkt vom Tabellenführer.
Vorschau
Vom 20. bis zum 23. Oktober folgt in Spanien gleich der nächste Asphalt-Lauf der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft, dessen erste Etappe jedoch auch größere Schotterpassagen aufweist.
Ergebnisse Rallye Frankreich, elfter von 13 Läufen zur Rallye-WM 2011:
1. Ogier / Ingrassia Citroën DS3 WRC 3:06.20,4 Stunden
2. Sordo / Del Barrio MINI Cooper WRC 6,3 s. zurück
3. P. Solberg / Patterson Citroën DS3 WRC 1.23,8 min. zurück
4. Hirvonen / Lehtinen Ford Fiesta RS WRC 3.26,6 min. zurück
5. Latvala / Anttila Ford Fiesta RS WRC 3.30,3 min. zurück
6. Kuipers / Miclotte Ford Fiesta RS WRC 6.42,0 min. zurück
7. H. Solberg / Minor Ford Fiesta RS WRC 7.08,3 min. zurück
8. Östberg / Andersson Ford Fiesta RS WRC 7.58,3 min. zurück
9. Block / Gelsomino Ford Fiesta RS WRC 8.25,5 min. zurück
10. Campana / De Castelli MINI Cooper WRC 8.38,7 min. zurück
WM-Zwischenstand Fahrerwertung nach elf von 13 WM-Läufen:
Fahrer Marke Punkte
1. Sébastien Loeb Citroën 196
2. Sébastien Ogier Citroën 193
3. Mikko Hirvonen Ford 193
4. Jari-Matti Latvala Ford 129
5. Petter Solberg Citroën 125
6. Mads Östberg Ford 60
7. Matthew Wilson Ford 52
8. Dani Sordo MINI 43
9. Henning Solberg Ford 38
10. Kimi Räikkönen Citroën 34
WM-Zwischenstand Teamwertung nach elf von 13 WM-Läufen:
Marke Punkte
1. Citroën Total WRT 372
2. Ford Abu Dhabi WRT 312
3. M-Sport Stobart Ford 129
4. Petter Solberg WRT 116
5. Team Abu Dhabi 32
6. FERM Power Tools WRT 32
7. Munchis Ford WRT 32
8. Monster WRT 17
9. Van Merksteijn Motorsport 12
Fotos (c) Ford Motorsport