Felix Sutschek

Subaru Impreza 2.0D Sport

Veröffentlicht am: 2. Juli 2011Von
06-2011 – Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Warum Subaru den Impreza jetzt, statt des Kombi, als eine Mischung aus Schräg- und Steilheck anbietet, erschließt sich mir nicht. Das Heck wirkt pummelig und unausgegoren. Der Versuch den Golf in der Kompaktklasse zu geben, aber dann doch wieder nicht. Seis drum, es gibt ja noch das Stufenheck.


Subaru Impreza Boxer Diesel – das gezähmte Rennpferd

Felix SutschekVon Vorne ist das Design einfach gelungen. Sportlich. Aggressiv sieht er nicht aus, aber durchaus ambitioniert. Dicker Auspuff, stilisierter Diffusor und Yokohama-Reifen sprechen eine deutliche Sprache. Mit der Hutze auf der Motorhaube kommt richtig Rennsport-Feeling auf. Die Hutze ist in stilisierter Form auch innen wiederzufinden, darin verbirgt sich dann die Verbrauchsanzeige und was der Bordcomputer sonst noch so alles ausgibt. Wenn man von den mit Funktionen völlig überfrachteten Hebeln für Blinker und Scheibenwischer absieht, die wenig „durchdesignten““ sonstigen Bedienschalter außer Acht lässt und das nicht für meine Größe nicht anpassbare, zu tiefe Lenkrad ignoriert, sind Materialanmutung und Verarbeitungsqualität im Innenraum auf sehr hohem Niveau.

Die Sitze machen wett woran es an anderer Stelle mangelt. Die Übersicht ist gut, aber nicht außergewöhnlich. Einzig die großen Rückspiegel fallen auf. Nicht asphärisch geteilt, aber groß genug, um den toten Winkel zu minimieren. Auf der Rückbank hab ich trotz meiner 190 Zentimeter gut platz, vor allem Kniefreiheit ist mehr als genug vorhanden. Der Kofferraum ist groß genug für das Standard-Urlaubsgepäck. Umgeklappt ergibt sich eine große, ebene Ladefläche.

Boxer-Diesel mit 150 PS

Aber das eigentlich interessante an unserem Testwagen ist der Motor. Der einzige Boxer-Diesel in dieser Größenklasse in einem PKW. Alle anderen 2-Liter Diesel sind Reihen-Vierer. Einen Boxer hat keiner. Schlüssel rum und ab die Post. Der Motor ist so gut wie nicht zu hören, läuft extrem ruhig. Er lässt sich wunderbar untertourig fahren und dreht munter hoch, allerdings geht ihm im oberen Drehzahlbereich etwas die Puste aus. Theoretisch kann er 4.200U/min ab, aber da wirkt der Motor zäh und unwillig. Dafür macht er im mittleren Drehzahlbereich umso mehr Freude.

Allradantrieb ist, Subarutypisch, serienmäßig an Bord. Im normalen Fahrbetrieb merkt man das natürlich nicht, und da bringt er auch keinen Vorteil. Allerdings merkt man es beim Rausbeschleunigen in engen Kurven und Kehren. Beim Abbiegen zum Beispiel schießt der Impreza raus, wo andere erst mal um Haftung ringen. Generell ist er sehr gutmütig, fährt in Kurven wie auf Schienen. Nur mit viel Gewalt bekommt man ihn zum Untersteuern. Ganz im Gegenteil, je nach Fahrsituation kann es sogar sein, dass das Heck sehr aktiv wird.

Das Fahrwerk ist sehr auf Komfort ausgelegt, dadurch gibt es aber auch gehörige Schräglage in Kurven. In Zusammenarbeit mit dem Allrad ergibt das ein sehr kalkulierbares Verhalten in Kurven. Allerdings sorgt die weiche Federung auch dafür, dass bei zügiger Fahrt das harte Anbremsen in eine Kurve hinein schon mal für erhöhten Puls sorgt. Dann nämlich wird das Heck lebendig. Es lenkt aktiv mit, prinzipiell im Sinne der Fahrdynamik, nur gerechnet hab ich nicht damit. Ich hatte die Fahrwerksabstimmung, auch der Wankbewegungen wegen, als eher komfort- und sicherheitsorientiert gesehen. Dass es im Impreza Diesel auch so dynamisch zugehen kann überrascht. Positiv.

Fazit: Auf mich wirkt der Impreza Boxer Diesel wie ein gezähmtes Rennpferd. Ein bisschen, als hätte man den IMPREZA WRX STi genommen, hat ihm einen Diesel verpasst und das Fahrwerk aufgeweicht. Damit wird er Familientauglicher. Ein Rennpferd das mehr könnte wenn man es denn ließe. Ein gutes Familienauto, das die Vorfreude auf den großen Bruder, den Impreza WRX STi, schürt.

Fotos (c) Redaktionsbüro Kebschull 

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