Skoda Fabia RS
Skoda Fabia RS: Rennbrötchen aus Tschechien
Von außen sieht man außer dem weißen Dach mit dezenten Spoiler, den weißen 17 Zöllern und Doppelrohrauspuff nicht allzu viel. Die Projektionsscheinwerfer sind einfach sehr gut, da braucht man keine Xenonbrenner mehr. Understatement ist angesagt. Den Diffuser sieht man auch erst, wenn der Kleine vorbei ist.
Mir gefällt er, guckt so ein bisschen knuffig und unschuldig, freundlich und sagt nur dem Eingeweihten mit dem kleinen grün-roten Signet, dass da ein RS unterwegs ist und der spielt nicht im Sandkasten.
Nun kurz zu den Eckdaten:
- 1,4l TSI mit 132 kW (180 PS).
- Sieben Stufen DSG bei 1243 kg.
- Braucht mindestens Super 95 Oktan.
Das lässt schon mal einen Spaßfaktor erahnen.
Es regnet auf dem ADAC FSZ in Augsburg und ich will nicht noch nasser werden. Reinsetzen und wohlfühlen. Die Sitzhöhe ist zwar etwas hoch, so wie auf einem Gartenstuhl, aber die Sportsitze passen einfach und bieten komfortablen Halt. Das ist aber typisch für den Fabia, Fabia Kombi und auch den Roomster, mit dem der hier die Karosserie bis zur B-Säule gemein hat.
Das Lederlenkrad liegt gut in der Hand und die Paddel für die Schaltung sind auch da wo sie hingehören. Die Schalter und Bedienelemente sitzen da wo sie sollen, nur die Schalter da unten vor dem Schalthebel sind schlecht erreichbar. Guckt doch mal in den Oktavia, da sind die Schalter in der Mittelkonsole besser erreichbar, und das kostet bestimmt nicht mehr. Da könnte man Synergieeffekte nutzen und ein Familiengefühl, wie früher bei Volkswagen, wäre wieder da.
Motor an und – nix… Bei so einem Sportgerät hätte ich so ein wenig mehr Rumoren erwartet. Aber das ändert sich, sobald das Spaßmobil bewegt wird. Fährt sich wie ein Großer, kräftig Drehmoment von unten, da braucht es im Stadtverkehr keine Drehzahlen bis zur Schmerzgrenze.
Damit erstmal eine Einführungsrunde, ich kenne das FSZ in Augsburg ja noch gar nicht.Dann die nächste Runde schon mal etwas mehr „Schmackes“, und siehe da: Der Spaßfaktor ist da.
Trotz Regen klebt der Fabia mit seinem tiefer gelegten (-14 mm) und breit bereiften (225 x 17) Fahrwerk auf dem Asphalt. Da ist den Ingenieuren von Skoda ein echte Konkurrenz zu VW Polo gelungen.
Mit 5 Türen ist der Fabia auch noch für die sportliche Familie geeignet, wenn die Kinder zum Kindergarten oder in die Schule gebracht werden müssen. Auf der Fahrt nach Hause müssen dann nur noch die Teddybären festgemacht werden, sonst segeln die in jeder Kurve durch den Fond.
Den Skoda Fabia RS gibt den sogar als Kombi (1460 Liter) und dann ist das der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz. Platz ohne Ende, da wird manch größerer Kombi neidisch.
Mag sein dass die haptische Anmutung bei anderen Wagen dieser Klasse etwas besser ist, aber irgendwoher muss der Preisunterschied herkommen und qualitativ kann ich an der Verarbeitung keine Mängel erkennen. Alles sauber gepolstert und angenehm anzufassen. Die Polster der Sitze angenehm weich und doch straff. Da machen auch längere Strecken noch Spaß. Und das hält auch eine Weile.
ESP, EDS, XDS, ASR alle müssen helfen
So und nun mal Butter bei die Fische und ein paar flotte Runden über den Parcours. Der Fabia RS klebt am Asphalt und wenn dann wimmert das ESP mit der EDS, das XDS und das ASR spielen auch noch mit und im Cockpit flackert die Lichtorgel der Warnlampen. Der Schalter: ASR OFF scheint keine allzu große Funktion zu haben, der Unterschied erschloss sich mir nicht so ganz. Die elektrohydraulische Zahnstangenlenkung lässt keine Zweifel an der Straßenbeschaffenheit. Wenn Grenzen erreicht werden, dann kündigen die sich langsam und berechenbar an. Jedoch die physikalischen Grenzen dürfen auch damit nicht überschritten werden, denn die gibt es definitiv. Ein wenig Gefühl braucht es bei so viel Kraft schon auch, die Beschleunigungswerte sind schon beeindruckend: 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h sind ein Wort! Ein max. Drehmoment von 250 Nm schon ab 2000 Touren benötigen etwas Nachsicht mit der mangelnden Traktion bei Regen.
Ab etwa 4000 Touren hört man den Turbolader dann doch pfeifen und die Drehzahl steigt sehr schnell, damit auch das Tempo dieses Spaßbrötchens.
Mich hat’s begeistert. Bei dem regennassen Belag hat das ASR zusammen mit dem ESP ordentlich zu tun, damit die Räder nicht durchdrehen. Das ABS rumpelt da schon deutlich vernehmbar. 224 km/h Höchstgeschwindigkeit können sich sehen lassen und sind allemal genug für die linke Spur. Sicher mit anderen stärkeren Automobilen geht das noch schneller, aber zu welchem Preis? Ab 21.890€ darf man mitspielen. Die Zubehörliste ist schon lang und das was in unserem Skoda Fabia RS eingebaut war, kostet noch einmal knapp 3000 Euro. Trotzdem glaube ich, dass man soviel Spaß nicht so schnell wieder so günstig und in dieser Qualität bekommt.
Mein Fazit: Gut, günstig, schnell. Selten soviel Spaß gehabt und das auch noch im Regen.
- Ein weiter Blog zum Skoda Fabia RS
Fotos © Redaktionsbüro Kebschull