Holger Mertens

SL-Kopie

Veröffentlicht am: 30. November 2010Von
11-2010 – Des Öfteren haben wir hier schon über diverse Umbauten verschiedener Tuner oder einzelner begnadeter Handwerker aus dem fernen Ostblock gessprochen. Aber es gibt doch immer wieder Autos oder sagen wir lieber Umbauten, die die Grenze des guten Geschmacks auf eine neue Probe stellen.


Pseudo-SL aus Japan

  • Grenzen des guten Geschmacks

Holger MertensSo aktuell gesehen auf der Seite von Mercedes-Fans im Bereich News. Hier wird ein >Lexus SC < mit einem Umbau zum Pseudo-SL gezeigt. Wobei ich die klassischen Linien eines SL`s, egal welcher Baureihe, doch recht stark vermisse.

Die Firma Lexus hat schon immer mit vorliebe Autos des Stuttgarter Autobauers kopiert. Jedoch hingen die Japaner den Designern von Mercedes immer hinterher. Dadurch resultiert ein Aussehen das immer etwas "Altbacken" wirkt.

Genau so ist es bei der Technik. Es gibt in vielen Bereichen mehrere Wege die Nach Rom führen und somit zu einem Thema verschiede gute Lösungen erarbeitet und angeboten werden. Aber es gibt auch Bereiche in denen es sehr eng wird. Hier kann man nicht ständig das Rad neu erfinden. Es gibt die Lösung. Alles Andere ist auf biegen und brechen auf einen mehr oder weniger guten Weg gebracht. So zum Beispiel beim Versuch die geniale Klappdach-Konstruktion des R230 nach zubauen. Die Proportionen von Heck und Front des SL`s sind klassisch gehalten. Kurzes flaches Heck und eine lange ausladende Front. Die doch recht komplizierten Dachhälften werden so geschickt ins Heck gefaltet, dass selbst der Anblick dieser Prozedur jedem ein kleines "Ahh" ins Gesicht zaubert.

Anders bei Lexus. Hier wird aufgrund des recht großen Dachs eine fast 50-50 Variante Entwickelt. Das Heck ist fast genau so lang wie die Front. Dadurch gehen dem Auto die klassischen Linien eines Roadsters verloren und es sieht aus, wie gewollt und nicht gekonnt. Dadurch dass sich die beiden Hälften des Stahlverdecks zueinander klappen, geht im Kofferraum, der sowieso bauartbedingt sehr klein wird, zusätzlich jede Menge wichtiger Platz verloren. Anders beim Mercedes. Hier wird zusätzlich die Heckscheibe eingedreht, sodass die Wölbung der Heckscheibe nach oben steht und deutlich mehr Volumen im innern verfügbar ist.

Der Erfolg des Autos hat gezeigt, dass das ganze Konzept nicht ausgereift war. Lexus hat die Baureihe nach recht kurzer Zeit wieder eingestellt und hat auch keinen Nachfolger präsentiert. Die nachfolgenden Metalldachcabrios werden nun auch in Deutschland konstruiert – der Erfolg muss aber auch hier noch unter Beweis gestellt werden.

Damit nun SC-Besitzer einen kleinen Hauch von der Exclusivität eines SL`s bekommen können, und ihren Fehlkauf von damals damit wieder gut machen, indem sie sich auf ihr Auto einen so extravaganten Umbau zimmern lassen, bedarf es doch einer gewissen charakterlichen Standfestigkeit. Denn das ist schon sehr extrem und fällt für meine Begriffe unter die Rubrik: Autos bzw. Umbauten die die Welt nicht braucht.

 Foto (c) Redaktionsbüro Kebschull

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