Logo

Live von der Techno Classica

Veröffentlicht am: 13. April 2010Von
Auch dieses Jahr standen in Essen auf der Techno Classica wieder zahlreiche Oldtimer und die die es mal werden wollen. Wie auch in den letzten Jahren ist ein Rückgang in der Classic-Szene nicht zubeobachten – im Gegenteil, der Markt mit gebrauchten und historischen Fahrzeugen boomt.

Unverwechselbares Flair für Hobbyisten, Sammler und Jäger

Vom 07. – 11. April 2010 standen den Oldtimerfans die heiligen Hallen in Essen offen. Die immer noch größte und am meisten besuchte Messe zum Thema Motor und Classic ist immer noch Magnet der Szene. Etwa 300 Anbieter haben wieder zahlreiche Fahrzeuge an den Mann oder Frau gebracht. Auch waren dieses Jahr wieder über 200 Markenclubs vertreten, und genau dass ist es was die Techno Classica ausmacht, dieses unverwechselbare Flair der Hobbyisten, Sammler und Jäger.

Jedes Jahr werden die Clubstände auch prämiert. Dieses Jahr wurden „de Trabi Frönde Niederrhein“ aus Willich Sieger.
Bemerkenswert ist auch der immer stetig wachsende Zulauf bei den Youngtimern. Dort findet sich auch für den kleineren Geldbeutel einige bemerkenswerte Schätze. Manch einer der in den 80ern groß geworden ist, sichert sich schon mal ein gutes Auto – in der Hoffnung irgendwann mal eine ordentliche Rendite zubekommen.

Natürlich war auch Mercedes wieder imposant in Halle eins vertreten. Die Marke versteht es neben der IAA, sich immer wieder in Szene zusetzen, und gerade die Historie begeisternd an den eventuellen und potentiellen Kunden zubringen. Die Mannen aus Stuttgart haben es sich nicht nehmen lassen, die ruhmreiche Geschichte der Marke, insbesondere des SL-Flügeltürer, um den neuen SLS AMG zu präsentieren. Bernd Schneider höchstpersönlich – der auch zu Gast in Essen war – hat den SLS AMG von der ersten Idee bis hin zum Rollout begleitet und war maßgeblich an der Entwicklung beteiligt.

Mercedes-Benz DER historische Hersteller

Mercedes ist einer der großen und historischen Herstellern, die ihre Clubszene sehr ernst nimmt und Pflegt. Somit waren auch dieses Jahr wieder fast alle Baureihen der Marke vertreten. Natürlich wie in jedem Jahr, war auch der Mercedes-Benz R129 SL-Club e.V. mit von der Partie. Am Samstag wurde der Club allen voran durch den aktuellen Vize Karl Kübler präsentiert. Für dieses Jahr hatten sich die Herren ein ganz besonders Highlight ausgedacht. Auf dem Messestand wurde der Prototyp des auf dem R129 aufgebauten Flügeltürers von Karman präsentiert. Als Krönung der Präsentation war der leitende Ingenieur des Prototyps von damals vor Ort und erzählte einiges aus dem Nähkästchen.

Hintergrund des Umbaus war eine doch recht interessante Geschichte. Mercedes beabsichtigte dem SL einen kleinen Bruder zur Seite zustellen. Heute bekannt als R170. Die Stuttgarter brauchten einen kompetenten Partner als Entwickler. Dieter Zetsche höchstpersönlich gab den Bau des Flügeltürers auf Basis des R129 bei Karman in Auftrag. Mercedes wollte die Kompetenz des Hauses Karman auf die Probe stellen und schrieb den Ingenieuren und Entwicklern erschwerend noch einen eng gesteckten Zeitplan mit ins Lastenheft. Ganze drei Monate hatte das Team Zeit um den Umbau bis zum Genfer Automobilsalon fertig zustellen. Trotz aller Bedenken gelang dieser doch intensive Eingriff.

Die ganze Struktur des Hardtops musste komplett neu erdacht und gebaut werden. Zusätzlich wurde der Scheibenrahmen modifiziert um eine stabile Aufnahme der Mittelstruktur der Türaufhängung zu gewährleisten. Die originale Hydraulikanlage des Verdecks konnte hierfür allerderdings nicht übernommen werden, da diese eventuell zu schwach für das Projekt war. Da Karman aufgrund der kurzen Zeit nicht die Möglichkeit hatte die bordeigene Anlage zu testen, wurde kurzer Hand direkt eine neue Zweikreishydraulik mit rund 170 Bar Arbeitsdruck installiert. Durch eine Fernbedienung konnten dann die Türen geöffnet bzw. geschlossen werden.

Die Verriegelung erfolgte dann jeweils mit einem Kofferaumschloss eines 124er T-Modells. Zusätzlich wurden dann noch recht und links an der A bzw. B-Säule zwei Zapfen zur Führung verbaut.

Das Entwicklungs-, und Konstruktionsteam bei Karman hat ganze Arbeit geleistet und den Termin zur Präsentation eingehalten. Durch dieses Projekt war klar, Mercedes hatte für die Entwicklung und Bau des R170 einen kompetenten Partner an der Seite. Der Erfolg des SLK`s lässt ganz klar den richtigen Riecher der damals Verantwortlichen erkennen.

Interessant ist noch an dieser Stelle zu erwähnen, der Prototyp des R129 Flügeltürers von Karman stand auch bei der Entwicklung des SLS AMG Pate. Einige Details finden sich in der konstruktiven Umsetzung der Flügeltüren beim SLS wieder.

Unter dem Strich zeigt sich dass der Markt für klassische Automobile weiterhin boomt. Die weltweite Wirtschaftskrise läst die Szene unbeeindruckt. Dieses positive Fazit lässt die Veranstalter für 2011 hoffen.

Vielleicht ist das auch interessant