Hybridbus in Hamburg

Zwei Hybridbusse in Hamburg

Veröffentlicht am: 15. März 2010Von

Mercedes fährt elektrisch, zumindest mit zwei Bussen in Hamburg. Weiterhin sind Wasserstoffbusse im Einsatz. Damit will Hamburg seinem Ruf gerecht werden "Umwelthauptstadt Europas 2011 " zu werden.

Zwei Mercedes-Benz jetzt bei Hamburger Hochbahn im Einsatz

  • Mit Hybridantrieb elektrisch auf der Straße unterwegs
  • 20% bis 30% weniger Dieselverbrauch und CO2-Emission
  • Abgasfrei und fast geräuschlos auf Streckenteilen
  • Weltweit eine der größten Lithium-Ionen-Batterien im Fahrzeug-Einsatz
  • Felderprobung in Kundenhand

Stuttgart/Hamburg – Er kommt fast geräuschlos an die Haltestelle und ohne das erwartete Motorbrummen fährt er nach dem Stopp auf der Linie über mehrere Haltestellen genauso weiter. Wenn Fahrgäste demnächst über dieses Erlebnis in der Hamburger Innenstadt berichten, dann dürften sie mit dem Mercedes-Benz Citaro G BlueTec Hybrid unterwegs gewesen sein. Die Hamburger Hochbahn hat zwei Citaro G BlueTec Hybrid zur Felderprobung in Kundenhand angeschafft. Im Beisein vom parlamentarischen Staatssekretär, Enak Ferlemann, aus dem Bundesverkehrsministerium und Wirtschaftssenator, Axel Gedaschko, wurden heute die zwei Hybrid-Gelenkbusse von Michael Göpfarth, EvoBus GmbH, an Günther Elste, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn, übergeben. "Wir freuen uns sehr, dass unser langjähriger Kunde unsere technologisch führenden Hybrid-Gelenkbusse in Hamburg einsetzen wird", so Michael Göpfarth bei der Übergabe.

Bei dem Citaro G BlueTec Hybrid handelt es sich um den bislang einzigen Hybridbus, der Streckenanteile rein elektrisch ohne Dieselmotor fahren kann. Den neuen Mercedes-Benz BlueTec Hybrid treiben elektrische Radnabenmotoren an, die ihren Strom aus einer der weltweit größten Lithium-Ionen Batterien im mobilen Einsatz beziehen. Dieser Strom wird über Bremsvorgänge wie beispielsweise bei Gefällefahrten gewonnen und kann bei Bedarf auch über einen Generator erzeugt werden, der durch einen für diese Fahrzeugklasse vergleichsweise kleinen Dieselmotor angetrieben wird. Experten sprechen bei diesem Konzept von einem seriellen Hybridantrieb.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister Enak Ferlemann anlässlich der Inbetriebnahme in Hamburg.

"Dieser Bus zeigt, wohin wir uns auf unserem Weg in die Mobilität der Zukunft bewegen. Hybridmotoren sind ein erster und wichtiger Schritt für die Entwicklung alternativer Antriebe."

Das Projekt ist ein Baustein des Konzepts für die Modellregion Elektromobilität Hamburg. Das Bundesverkehrsministerium fördert den Versuch mit bis zu 3,8 Millionen Euro.

Ferlemann: "Das Projekt trägt dazu bei, Erfahrungen mit Hybridantrieben in der Praxis zu gewinnen und Fragen rund um die Anwendung zu beantworten – etwa bezüglich der Umweltauswirkungen oder der Wartung. Ich freue mich, dass wir jetzt auch in Hamburg gemeinsam mit unseren Projektpartnern, neue wichtige Erkenntnisse für die Einführung dieser Zukunftstechnologie gewinnen werden."Hybridbus in Hamburg{mospagebreak}

HighTec in bewährtem Fahrzeugkonzept

Dieses technologisch anspruchsvolle dieselelektrische Hybrid-Konzept ist im bewährten Gelenkzug der weltweit erfolgreichsten Stadtbusfamilie Mercedes-Benz Citaro realisiert. Äußerlich ist kein Unterschied zum herkömmlichen Dieselbus zu sehen, sieht man vom höheren Dachaufbau für die Batterie ab. Im Fahrzeuginnern trifft man als Fahrgast ebenfalls nur auf Bekanntes. Platz für rund 125 Personen, davon 46 Sitzplätze in bekannter Ausführung der Verkehrsbetriebe. Der Unterschied kommt beim Fahren. Fast lautlos und ruckfrei, aber sehr zügig beschleunigen die vier Elektromotoren den 18 Meter langen Omnibus. Sie sind direkt in den Radnaben der mittleren und der hinteren Achse eingebaut und bringen zusammen 320 kW Antriebsleistung. Diese Elektromotoren werden aber auch zum Bremsen verwendet. Sie wirken dann wie Generatoren oder der vom Fahrrad her bekannte Dynamo und wandeln die Bremsenergie in elektrischen Strom für die Batterie um. Wenn die Batterie zusätzlichen Bedarf meldet, springt automatisch auch der Dieselmotor an, um zusätzlich Strom zu erzeugen. Im Vergleich zu einem reinen Dieselbus ist der Verbrennungsmotor insgesamt nur halb so groß, mit nur 450 kg statt 1000 kg und nur 4,8 Liter statt zwölf Liter Hubraum. Seine Leistung liegt mit 160 kW um circa ein Drittel niedriger.

Eine der weltweit größten Lithium-Ionen Batterien im Fahrzeug

Als Energiespeicher wird im neuen Mercedes-Benz Citaro G BlueTec Hybrid eine Lithium-Ionen Batterie in einer Leistungskategorie verwendet, die es bisher in dieser Größenordnung noch nicht gab. Das Batteriesystem leistet max. 240 kW und ist mit einem Gewicht von weniger als 350 kg vergleichsweise leicht. Wesentliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Batteriesystemen sind die höhere Energiedichte verbunden mit hoher Speicherkapazität und geringem Eigengewicht. Zum Vergleich: Vor drei Jahrzehnten hatten Erprobungsbusse mit Hybrid-Antrieb in Stuttgart noch 3000 kg Blei-Akkus an Bord.

Lithium-Ionen Batterien kamen erstmals 1991 kommerziell auf den Markt. Heute nutzt sie fast jeder überall dort, wo es auf hohen Energiebedarf und geringes Gewicht ankommt: Mobiltelefone, Digitalkameras, Camcorder, Notebooks etc. In Großfahrzeugen wie Personenwagen, Lkw und Omnibussen sind sie noch relativ neu. Daimler hat mit Lithium-Ionen Batterien in Omnibussen schon Erfahrung. Mehr als 500 der insgesamt 2500 Hybrid Busse von Orion, eine Marke der Daimler AG in USA und Weltmarktführer bei Hybrid-Bussen, fahren mit Lithium-Ionen Batterien desselben Herstellers, der auch das Batteriesystem für den neuen Mercedes-Benz Citaro G BlueTec Hybrid liefert. Dieses bringt eine Leistung die etwa der Batterieleistung von etwa 9.000 großen Laptop-Akkus entspricht.

Konzept auf dem Weg zur Serie

Die beiden Citaro G BlueTec Hybrid in Hamburg sind die ersten verkauften Fahrzeuge, die im Rahmen der Kundenfelderprobung in Deutschland eingesetzt werden. Im laufenden Jahr wird Daimler rund 30 Citaro G BlueTec-Hybridbusse in ausgewählten Städten, den so genannten Modellregionen testen. Anhand unterschiedlicher Topografien und Geschwindigkeitsprofilen sollen die Hybridbusse ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen. Bereits im März 2009 haben 250 Experten aus europäischen Verkehrsbetrieben erstmals den Mercedes-Benz Gelenkbus Citaro G BlueTec Hybrid im Fahrbetrieb live erlebt. Der neue Omnibus wurde umfangreich im internen Versuchsbetrieb getestet. Dabei hat das Fahrzeug auch eine mehrwöchige Wintererprobung am Polarkreis unter härtesten Einsatzbedingungen erfolgreich absolviert.

Foto © Daimler AG

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