Holger Mertens

Nicht Down sondern Sizing

Veröffentlicht am: 21. November 2008Von
11-2008 – Wir schreiben das Jahr 2013, der neue Golf VII steht auf der IAA. Als Kombi mist er nun in der Länge 4,60 Länge – ein Passat Kombi aus dem Jahr 2004 hatte in etwa das gleiche Außenmaß.

Downsizing nicht nur im Antriebsbereich

Holger MertensDer Passat hat inzwischen die Länge einer ausgewachsenen Luxuslimousine angenommen und der Phaeton ist aus dem Programm genommen worden. Gleichzeitig ist unterhalb des Fox, geben wir dem Kind einen Namen, der Micro nachgeschoben worden.

Der Polo wiegt inzwischen mit allen möglichen Intertaimentfunktionen, Dreizonenklimaautomatik, Masagesitzen, 18 Airbags und sieben Steuergeräten zur Fahrwerks, – und Lenkungshilfe, etwa 1550 Kilogramm. Der Verbrauch ist aber trotzdem um etwa zehn Prozent, und der CO²-Ausstoß etwa um elf Prozent zurückgegangen. Wir wissen nicht, ob es so kommen wird. Das Szenario ist aber möglich

Downsizing heißt das Zauberwort und z.Zt. bei den Herstellern hoch im Kurs, das hohe Drehmoment wird immer mehr durch kombinierte Aufladungssysteme erzeugt, und nicht wie früher durch Hubraum. Warum geht die Automobilindustrie nicht auch den Weg des Downsizing bei der Karosserie und den restlichen Komponenten.

Die Hersteller habe Möglichkeiten den Verbrauch pro Fahrzeug drastig zu senken, jedoch werden diese Innovationen durch immer mehr Gewicht an Bord aufgehoben.

1-LiterBMW geht aktuell mit der Technik efficientdynamic einen guten Weg. Durch sinnvolles Abschalten gewisser Komponenten reduzieren die Münchner ihren Flottenverbrauch um fast acht Prozent. Aber auch sie geben dem Trend nach immer mehr Luxus den der Kunde Verlangt nach, und bauen jede Menge Zubehör ein.

Ich frage mich ernsthaft, müssen wir jeden Morgen alleine mit etwa 1600 Kilogramm Blech zur Arbeit fahren? Des Weiteren gibt es so paradoxe Phänomene in dem man sich alle erdenklichen Helferlein ins Auto bestellt, gleichzeitig aber jede Menge Geld in Fintneßstudios investiert um die schwindenden Muskel wieder aufzubauen. Früher konnte man mit dem Einparken eines Ford Granada ohne Servolenkung, die tägliche Sporteinheit zu jeder Zeit im normalen Straßenverkehr erledigen.

Langfristig ist dieser Trend nicht durch zuhalten. Zumal heute schon Möglichkeiten bestehen den Verbrauch um weitere 15 – 20% zu senken, in dem man sich die aktuelle Technik zunutze macht und die Fahrzeuge nur mit dem nötigsten ausstattet was man wirklich bei einer Fahrt braucht.

Der Smart CDI, VW Lupo TDI 3L und Audi A2 TDI 3L haben es Ende der neunziger Jahre vorgemacht. Alle samt waren sie Fahrzeuge die im Drittelmix nur drei Liter konsumiert haben.

Ferdinand Piech hat dem ganzen noch den Nagel auf den Kopf gesetzt. Er ist mit einem Einliterauto in Form einer Zigarre zu seiner letzten Hauptversammlung von Hannover nach Hamburg gefahren. Doch hat der VW-Konzern unter Leitung von Bernd Pischetsrieder, die Entwicklung des Einliterautos 2005 aufgrund zu hoher Kosten wieder eingestellt.

Ich frage mich was teurer ist, ständig neue elektronische Bauteile zu konstruieren, deren Sinn während der Fahrt höchst zweifelhaft ist, und die hohen Reparaturkosten inklusive Rückrufaktionen im Fall eines Defektes, ganz zu schweigen von den Imgaeschäden, die daraus resultieren, oder eine Konstruktion in Richtung sparsamer und leichterer Autos.

Die Motoren – und Einspritztechnik ist inzwischen acht Jahre weiter, was in diesem Bereich Quantensprünge ermöglicht.

Als Fazit für mich heißt es, die Technik von Heute und das Gewicht von Gestern, nur so bekommen wir langfristig einen adäquaten Flottenverbrauch hin. Die Amerikaner haben diesen Trend total verschlafen, somit kann man die Folgen dieser fatalen Modellpolitik aktuell in den Medien nachlesen.

Fotos © Pressebilder Volkswagen AG

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