Audi R10 TDI

R10 TDI nicht zu schlagen

Veröffentlicht am: 5. Oktober 2008Von
Mit einem "Wimpernschlagfinale" hat sich Audi beim prestigeträchtigen 1000-Meilen-Rennen "Petit Le Mans" durchgesetzt. Am Ende reichten viereinhalb Sekunden für den ersten Platz. Auch das Schwesterauto folgt mit nur sieben Sekunden Rückstand. Dieses Rennen war nicht für schwache Nerven.

Audi gelingt „Petit Le Mans“-Hattrick

  • Dritter Triumph in Folge für den Audi R10 TDI
  • Capello/McNish/Pirro siegen nach Aufholjagd
  • Luhr/Werner auf Platz drei

Ingolstadt/Road Atlanta –Vor einer Rekordkulisse von 113.000 Zuschauern sorgten Dindo Capello, Allan McNish und Emanuele Pirro für den neunten Audi Sieg in Folge. Audi bleibt beim "Petit Le Mans"-Rennen damit weiter ungeschlagen.

Zum dritten Mal hintereinander siegte das Team Audi Sport North America mit dem Audi R10 TDI in Road Atlanta. Nach dem Hattrick bei den 24 Stunden von Le Mans gelang Audi mit dem revolutionären Diesel-Sportwagen auch beim "kleinen Bruder" des französischen Langstrecken-Klassikers der "Hattrick". Der siegreiche Audi R10 TDI hatte nach knapp zehn Stunden 4,512 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Peugeot 908. Lucas Luhr und Marco Werner komplettierten den Audi Triumph mit Platz drei.

Die Siegesfahrt von Dindo Capello, Allan McNish und Emanuele Pirro wird in die Geschichtsbücher des neben den 12 Stunden von Sebring wichtigsten Langstrecken-Rennens der USA eingehen. Auf dem Weg zur Startaufstellung verlor Allan McNish auf kalten Reifen die Kontrolle über den Audi R10 TDI und kreiselte in die Mauer. In einem Kraftakt gelang es dem Team Audi Sport North America, das rundum stark beschädigte Fahrzeug in knapp mehr als einer Stunde wieder neu aufzubauen.

Mit zwei Runden Rückstand jagte Allan McNish dem Feld hinterher. Konstant schnelle Rundenzeiten, eine gute Strategie und perfekte Boxenstopps ermöglichten es dem Audi R10 TDI mit der Startnummer 1, wieder in die Führungsrunde zu kommen. Ein Reifenproblem und ein durch Gummiabrieb verstopfter Kühler kosteten zwischenzeitlich jedoch wieder eine Runde.

Erneut gelang es dem Team, eine der insgesamt elf Safety-Car-Phasen optimal zu nutzen und auch diese verlorene Runde wieder wettzumachen. Entscheidend war schließlich, dass Allan McNish beim letzten Tankstopp noch einmal die Reifen wechselte. Auf den frischeren Reifen konnte er zunächst seinen Teamkollegen Marco Werner überholen. In der 364. von 394 Runden bremste er auch den zu diesem Zeitpunkt führenden Peugeot aus. Dieser versuchte zu kontern, doch McNish behielt in einem atemberaubenden Rad-an-Rad-Duell bei Tempo 300 die Oberhand.

Mit 4,512 Sekunden Vorsprung überquerte McNish in einem der spannendsten "Petit Le Mans"-Rennen der Geschichte die Ziellinie als Sieger. Marco Werner setzte in den letzten Runden Christian Klien im Peugeot unter Druck, konnte jedoch nicht mehr überholen. Am Ende fehlten dem Audi R10 TDI mit der Startnummer 2 lediglich 3,053 Sekunden zum zweiten Platz.

Insgesamt 29 Mal wechselte während des turbulenten Rennens die Führung. Lucas Luhr und Marco Werner lagen 135 der 394 Runden an der Spitze und konnten zeitweise einen Vorsprung von über einer halben Minute herausfahren. Die Gelbphasen arbeiteten jedoch gegen sie.

Audi hatte schon vor dem "Petit Le Mans"-Rennen die LM-P1-Fahrer-, Hersteller- und Teamwertung der American Le Mans-Serie gewonnen. Das Finale findet am 18. Oktober in Laguna Seca (US-Bundesstaat Kalifornien) statt.»Audi R10 TDI{mospagebreak}

Stimmen nach dem Rennen in Road Atlanta

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Wir haben mit dem Audi R10 TDI in diesem Jahr die 24 Stunden von Le Mans gewonnen, die American Le Mans-Serie, die Le Mans-Serie und jetzt auch noch ‚Petit Le Mans‘. Eindrucksvoller kann man ‚Vorsprung durch Technik‘ kaum demonstrieren. Einmal mehr haben wir gezeigt, wie gut Audi TDI Power ist. Peugeot war stark, aber wir waren noch stärker. Wenn man mit zwei Runden Rückstand startet und trotzdem gewinnt, ist das kein Zufall. Die ganze Mannschaft hat nach dem Unfall am Morgen tolle Arbeit geleistet. Wir sind stolz, unsere Siegesserie beim ‚Petit Le Mans‘-Rennen fortgesetzt zu haben."

Dindo Capello (Audi R10 TDI #1): "Wir hatten in einigen Stints ein paar Probleme mit dem Auto. Aber das müssen wir genauso vergessen wie den Unfall vor dem Rennen, um dieses Ergebnis so richtig zu genießen. Es war ein großartiges Rennen und eine großartige Mannschafts-Leistung. Drei Petit Le Mans-Siege in Folge für Allan (McNish) und mich sind etwas ganz Besonderes. Ich bin hier sechsmal gefahren und habe fünfmal gewonnen. Was kann man sich mehr wünschen? Allan ist zum Schluss fantastisch gefahren, und auch die Strategie des Teams war toll. Ich freue mich auch sehr, nach dem Sieg mit Michele Alboreto 2000 zum zweiten Mal mit einem Italiener gewonnen zu haben."

Allan McNish (Audi R10 TDI #1): "Ich bin sehr stolz auf jeden im Team. Das Auto nach meinem Unfall in der Aufwärmrunde wieder so perfekt aufzubauen, dass Emanuele (Pirro), Dindo (Capello) und ich damit ganz nach vorne fahren konnten, macht dieses Rennen zu einem ganz besonderen. Dindo und ich haben hier nun schon viermal gemeinsam gewonnen. Der Sieg heute war zweifellos der härteste, aber auch der süßeste."

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #1): "Wenn man ein Drehbuch für einen Thriller schreiben würde, könnte man es nicht so spannend machen. Nach einem fürchterlichen Morgen war es ein fantastisches Rennen, vor allem Dank Allan (McNish), der einen fantastischen letzten Stint gefahren ist. Wir haben am Anfang etwas Glück und eine sehr gute Strategie gehabt, um die zwei Runden aufzuholen. Bei Rennhälfte hat uns das Auto etwas Sorgen bereitet. Doch später war alles okay. Ich bin überglücklich. Es war ein Vergnügen, mit Dindo (Capello) und Allan zu fahren."

Lucas Luhr (Audi R10 TDI #2): "Ein Audi Doppelsieg wäre natürlich noch schöner gewesen. Leider hatte Marco (Werner) am Ende auf gebrauchten Reifen keine Chance gegen Allan (McNish) und den Peugeot. Allan ist wirklich super gefahren. Wichtig ist, dass Audi gewonnen hat. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Wir sind Dritte geworden und hatten ein gutes Auto. Bei einem so langen Rennen braucht man aber auch etwas Glück, und das hat uns heute etwas gefehlt."

Marco Werner (Audi R10 TDI #2): "Für Lucas (Luhr) und mich ist es natürlich etwas enttäuschend. Wir haben während des Rennens gute Arbeit geleistet und sehr lange geführt. Aber leider hilft einem nicht jede Gelbphase. Ich war zum Schluss auf gebrauchten Reifen unterwegs, Allan (McNish) und der Peugeot auf neuen Reifen. Ich hatte einfach nichts mehr entgegenzusetzen. Aber es ist toll, dass Audi das Rennen gewonnen hat. Das war ein top Job vom ganzen Team."

Dave Maraj (Teamdirektor Audi Sport North America): "Ich bin völlig begeistert. Das war ein enormer Sieg für Audi, ein enormer Sieg für Allan (McNish) und ein enormer Sieg für das Team. Die Mannschaft hat das Auto nach dem Unfall am Morgen repariert. Wir lagen zweieinhalb Runden zurück und waren trotzdem in der Lage, in der Nacht den scheinbar ‚unschlagbaren‘ Peugeot zu überholen."

Das Ergebnis in Road Atlanta

1. Capello/McNish/Pirro (Audi R10 TDI) 394 Rd. in 9:41.17,825 Std.

2. Minassian/Sarrazin/Klien (Peugeot) + 4,512 Sek.

3. Luhr/Werner (Audi R10 TDI) + 7,565 Sek.

4. Castroneves/Briscoe (Porsche) + 42,672 Sek.

5. Dumas/Bernhard (Porsche) + 1.04,350 Min.

6. Maassen/Long/Collard (Porsche) – 2 Rd.

7. Franchitti/Leitzinger/Lally (Porsche) – 3 Rd.

8. de Ferran/Pagenaud/Dixon (Acura/Honda) – 6 Rd.

9. Smith/Dyson (Porsche) – 10 Rd.

10. O’Connell/Magnussen/Fellows (Chevrolet) – 29 Rd.

Audi R10 TDI #1 (Audi Sport North America), Allan McNish, Foto © Audi AG♦

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