Transsyberia: Porsche topp

Veröffentlicht am: 26. Juli 2008Von
Stuttgart. Porsche hat zum dritten Mal hintereinander die Transsyberia Rallye gewonnen. Nach dem Doppelsieg 2006 und dem Dreifacherfolg 2007 liegen nun sechs Porsche Cayenne S Transsyberia vorne.


Christian Lavieille: „Wir sind so glücklich, diese extrem harte Rallye gewonnen zu haben."

Unter den besten zehn Fahrzeugen kamen neun Porsche ins Ziel. Den Gesamtsieg sicherte sich souverän das Team France mit Christian Lavieille und Francois Borsotto. Sie fuhren konstant schnell und machten keine Fehler. Nach über 7.000 Kilometern haben sie mehr als zwei Stunden Vorsprung auf die Zweitplatzierten.

Im Ziel in Ulan Bator jubelte Christian Lavieille: „Wir sind so glücklich, diese extrem harte Rallye gewonnen zu haben. Die Transsyberia lief für uns von Anfang an so gut, dass wir in den vergangenen drei Tagen bereits Gas herausnehmen konnten. Auch heute sind wir nicht volle Attacke gefahren, da wir ja mehr als eine Stunde Vorsprung auf unseren schärfsten Verfolger hatten. Was der Cayenne auf den letzten 7.000 Kilometern geleistet hat, ist unglaublich. Immerhin handelt es sich bis auf kleinere Änderungen um ein Serienfahrzeug. Auf der gesamten Rallye mussten wir lediglich einmal die Stoßdämpfer austauschen. Wenn ich das mit anderen Rallye-Fahrzeugen vergleiche, ist das kaum zu glauben.“

Einen regelrechten Showdown erlebten die Zuschauer der letzten Prüfung. Armin Schwarz und Andi Schulz vom Team Germany 1 waren mit einem Rückstand von 13 Minuten auf das zweitplatzierte Team Spain in die 87 Kilometer kurze Prüfung gestartet – aufgrund des Defektes vom Vortag als Elfter. Schwarz ließ seinen 385 PS starken Cayenne förmlich über die schnellen Pisten in der Nähe von Mongol Els fliegen und überholte neun Fahrzeuge. Doch es reichte nicht, um die Spanier noch abzufangen. Mit weniger als sechs Minuten Vorsprung verteidigten Pau Soler und Laia Peinado knapp ihren zweiten Platz. Im Ziel fiel Soler ein Stein vom Herzen: „Heute standen wir extrem unter Druck. Wir wussten, dass Armin nochmals richtig Gas geben wird und es einen engen Kampf um den zweiten Platz geben könnte. Ich habe Laia andauernd gefragt, wieviele Kilometer es noch bis ins Ziel sind. Den Rückspiegel habe ich nie aus den Augen gelassen. Letztlich haben wir Rang zwei verteidigt. Die Rallye war dieses Jahr hart umkämpft und sehr anstrengend. Dass wir am Ende Zweite wurden, macht uns sehr stolz.“

Armin Schwarz und Andi Schulz feierten ihren sechsten Etappensieg und bewiesen erneut, dass sie ohne Strafzeiten deutlich weiter vorne gewesen wären. Kein anderes Team konnte so viele Etappen gewinnen, wie die beiden Deutschen. „Auf dieser Wertungsprüfung gab es keine Chance, die 13 Minuten auf die Spanier aufzuholen. Überholmanöver waren oft schlicht unmöglich. Dennoch sind wir heute an allen Konkurrenten vorbeigefahren. Es kostete uns jedoch viel Zeit, die passende Gelegenheit abzuwarten. Ein zu hohes Risiko einzugehen, beispielsweise vor blinden Kuppen die Spur zu wechseln, hätte sich nicht ausgezahlt. Mehr als ein weiterer Etappensieg war einfach nicht möglich“, zog Schwarz Bilanz. „Trotz allem bin ich glücklich, zusammen mit Andi auf dem Podium zu stehen.“.

Der zweite Platz in der Tageswertung ging an das Team Russia 1 mit Denis Levyatov und Sergey Talantsev. Sie waren sechs Minuten langsamer als Schwarz/Schulz. Für Levyatov ein Grund, zufrieden zu sein: „Die heutige Wertungsprüfung war die allererste, auf der wir keinerlei Probleme hatten. Wir haben immer den richtigen Weg gefunden und auch der Wagen war super. Wären alle Tage so verlaufen, wären wir mehr als zufrieden. Was zählt ist, dass wir angekommen sind. Wenn man den Zielstrich überquert, ist man immer glücklich.“

Weitere Stimmen der Porsche-Piloten im Ziel:

Pedro Gameiro (Team Portugal): „Die Rallye war fantastisch. Ein tolles Erlebnis! Nach der ersten Wertungsprüfung lagen wir auf Platz eins und hielten diese Position fast bis in die Mongolei. Aber es war eben leider kein einwöchiges Rennen, sondern ein sehr langer Weg bis nach Ulan Bator. Wir hatten vor allem auf der zweiten Hälfte der Transsyberia Probleme mit der Navigation. Dennoch hat mein Beifahrer Pedro einen super Job gemacht. Unter so vielen Top-Leuten Vierter der Gesamtwertung zu werden, ist großartig. Was unseren Cayenne betrifft, bin ich mehr als zufrieden. Den Wagen zu fahren, macht wahnsinnig viel Spaß.“

Christian Pfeil-Schneider (Colombian Arrow): „Wir sind heute konservativ gefahren und haben keine Attacke mehr geritten. Nach vorne hatten wir mehr als eine Stunde Rückstand, nach hinten rund zwei Stunden Vorsprung. Nachdem ich im letzten Jahr leider nicht das Ziel in Ulan Bator erreichte, bin ich heute einer der glücklichsten Teilnehmer. Auch in diesem Jahr war die Rallye sehr schwer. Unser Cayenne hat dieses Abenteuer bereits zum zweiten Mal mitgemacht und kam erneut ohne größere Probleme durch. Dass wir so gut unterwegs waren, ist auch ein Verdienst von meinem Beifahrer Thomas Steuer, der mich zum ersten Mal navigiert hat. Ein Dank gilt auch Porsche Latin America und unseren Eltern für deren Unterstützung.“

David Morley (Team Australia): „Die Transsyberia 2008 war für uns ein Fortschritt. Wir sind ins Ziel gekommen – mit unserem Cayenne. Darüber sind wir sehr glücklich. Vor allem ist dieser Erfolg eine echte Erleichterung. Wir wollten unbedingt ankommen, die Rallye zu Ende bringen. Dass es geklappt hat liegt an einem Satz, den wir uns in diesem Jahr mehrmals ins Gedächtnis riefen: Niemals aufgeben!“

Carles Celma (Team Germany 2): „In diesem Jahr war die Rallye härter und anspruchsvoller als im Vorjahr. Die Fahrzeuge waren abschnittsweise extremen Belastungen ausgesetzt. Zusätzlich war der Wettbewerb unter den Teams größer. Im Fahrerfeld gab es vielmehr Teilnehmer, die für einen Sieg gut waren. Der Schlüssel zum Erfolg lag erneut im korrekten Navigieren. Mit unserem Resultat sind wir nicht ganz zufrieden. Wir wollten eigentlich unter die Top Fünf fahren, hatten aber viel Pech. Letztlich sind wir froh, dass wir das Ziel erreicht haben und unser Cayenne überlebt hat.“

Hirohisa Kaneko (Team Japan): „Kurz vor dem Ziel haben wir heute den absolut falschen Weg genommen. Plötzlich haben wir im Rückspiegel die Fahnen gesehen und sind umgedreht. Es gibt Schlimmeres. Wir sind froh, dass wir angekommen sind. Vor allem weil wir keinen Unfall hatten und gesund geblieben sind. Auf einer so langen Strecke ist das schließlich das Wichtigste. Wir haben die diesjährige Transsyberia Rallye sehr genossen.“

Die Transsyberia Rallye wurde am 11. Juli auf dem Roten Platz in Moskau gestartet und endete am 25. Juli nach insgesamt über 7.000 Kilometern in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator.

Endstand Gesamtwertung Transsyberia Rallye 2008

1. Lavieille/Borsotto Team France Porsche 27:13.27 Std.

2. Soler/Peinado Team Spain Porsche 2:15.25 Std. zurück

3. Schwarz/Schulz Team Germany 1 Porsche 2:21.14

4. Gameiro/Figueiredo Team Portugal Porsche 2:54.36

5. Levyatov/Talantsev Team Russia 1 Porsche 3:53.15

6. Celma/Unger Team Germany 2 Porsche 8:18.55

7. Baier/Steinbring Teambuctou Toyota 9:49.40

8. Pfeil-Schneider/Steuer Colombian Arrow Porsche 10:59.13

9. Szustkowski/Kazberuk STT Racing Porsche 13:19.33

10. Ogawa/Kaneko Team Japan Porsche 21:52.18

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