Der Löwe zeigt Krallen

Veröffentlicht am: 13. Juni 2008Von
Peugeot schafft es gleich mit drei Boliden vorn zu stehen. Das ist für Audi schon eine kleine Demontage. Aber die Pole bedeutet in einem 24 Stundenrennen nicht viel. Ausdauer und Zuverlässigkeit entscheiden über Sieg oder Niederlage.

Audi startet in Le Mans aus der zweiten Reihe

  • Audi R10 TDI auf den Startplätzen vier, fünf und sieben
  • Audi Sport Team Joest gut vorbereitet für das Rennen
  • Allan McNish fährt schnellste Zeit mit vollem Tank

Ingolstadt/Le Mans – Nach zwei problemlosen Trainingstagen startet das Audi Sport Team Joest am Samstag um 15 Uhr gut aussortiert in die 76. Auflage der 24 Stunden von Le Mans. Der Audi Mannschaft gelang es, mit allen drei Audi R10 TDI eine gute und vor allem sicher zu fahrende Abstimmung für das Rennen zu erarbeiten.

Nach dem ersten Qualifying am Mittwochabend wurden die R10 TDI komplett zerlegt und mit frischen Teilen neu aufgebaut. Im zweiten Qualifying am Donnerstagabend fuhren sie bereits in jener Konfiguration, mit der sie auch in das Rennen gehen werden.

Die Rundenzeiten an der Spitze des 55 Wagen starken Starterfeldes lagen am Donnerstag deutlich dichter zusammen als am Vortag und gaben damit einen Vorgeschmack auf das mit Spannung erwartete Duell zwischen den schnellsten Sportwagen der Welt.

Bester Audi Pilot war erneut Allan McNish, der sich gegenüber dem Vortag noch einmal um drei Zehntelsekunden steigern konnte. Mit vollem Tank unterbot der Schotte die schnellste Zeit eines Audi R10 TDI aus dem Vorjahr um mehr als drei Sekunden. Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish gehen damit am Samstag als bestplatziertes Audi Team aus der zweiten Reihe von Startplatz vier ins Rennen.

Lucas Luhr, Alexandre Prémat und Mike Rockenfeller starten von Position fünf. Frank Biela, Emanuele Pirro und Marco Werner konnten ihre Zeit vom Vortag verbessern, fielen jedoch auf Startplatz sieben zurück.

Im Audi Lager gab es während der beiden Trainingstage keinerlei außerplanmäßige Zwischenfälle. Damit kann sich die Audi Mannschaft ruhig und konzentriert auf das Rennen vorbereiten und sich ausgeruht der großen Herausforderung stellen.

Audi startet in diesem Jahr zum zehnten Mal bei den 24 Stunden von Le Mans und hat den französischen Langstrecken-Klassiker bereits siebenmal gewonnen – 2005 übrigens aus einer ähnlichen Ausgangsposition: Damals startete der beste Audi ebenfalls aus der zweiten Reihe. Am Ende siegte Audi mit zwei Runden Vorsprung.

Über 250.000 Zuschauer werden am Wochenende in Le Mans erwartet. Millionen von Fans verfolgen das "Rennen des Jahres" im Fernsehen. In Europa überträgt Eurosport live aus Le Mans.

TV-Sendezeiten

Samstag, 14. Juni
14:30 – 15:45 Uhr Eurosport
18:15 – 20:00 Uhr Eurosport
22:00 – 22:30 Uhr Eurosport

Sonntag, 15. Juni
01:45 – 08:45 Uhr Eurosport
11:00 – 12:00 Uhr Eurosport
14:00 – 15:15 Uhr Eurosport{mospagebreak}

 Stimmen nach Qualifying

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Das wird sicherlich ein spannendes Rennen. Am Donnerstag lagen die Rundenzeiten dicht zusammen, und das auf einem sehr hohen Niveau. Wir haben unser Programm konsequent durchgezogen und für alle drei Autos ein gutes Trocken-Setup gefunden, mit dem alle Fahrer bestens zurechtkommen. Es lässt sich auch rasch auf ein gutes Regen-Setup umbauen, wenn der Bedarf da sein sollte. Wir haben die Lichter optimal eingestellt und sind die Ersatzteile gefahren. Ich denke, wir sind für das Rennen gut vorbereitet."

Dindo Capello (Audi R10 TDI #2): "Auch im zweiten Training haben wir die richtige Arbeitsweise gezeigt. Das Auto ist im Vergleich zum Tag zuvor noch einmal besser geworden. Es ist nun einfacher zu fahren. Selbst auf alten Reifen und mit viel Treibstoff ist es schneller geworden. Genau das brauchen wir – einen Rennwagen, der einfach zu beherrschen ist und es möglich macht, dort ans Limit zu gehen, wo es nötig ist, ohne dabei große Risiken einzugehen. Am Ende fühlte sich das Auto genau so an, wie wir es uns gewünscht haben. Die Fahrer, Ingenieure und Mechaniker haben gut zusammengearbeitet."

Tom Kristensen (Audi R10 TDI #2): "Glückwunsch an Peugeot zur Pole. Wir haben uns bei unserem Auto auf die Arbeit für das Rennen konzentriert. Ich habe das Gefühl, dass unser Audi R10 TDI für ein drei Jahre altes Auto nicht besser sein könnte. Ich bin sehr glücklich und freue mich, im Rennen am Steuer zu sitzen und zu sehen, was dieses Jahr geschieht."

Allan McNish (Audi R10 TDI #2): "Das heutige Training verlief sehr positiv. Wie schon am Vorabend haben wir uns nicht um das Qualifying gekümmert, sondern die Zeit darauf verwendet, die Balance und Konstanz zu verbessern. Das hat uns erlaubt, ähnlich schnelle Zeiten zu fahren wie Peugeot. Tom (Kristensen), Dindo (Capello) und ich fühlen uns im Auto sehr wohl. Ob mit vollem oder nahezu leerem Tank, auf gebrauchten oder neuen Reifen – wir sind glücklich. Das gibt uns die Zuversicht, vom Start weg zu attackieren."

Lucas Luhr (Audi R10 TDI #3): "Die Startposition ist bei einem 24-Stunden-Rennen wichtig für das Ego eines Fahrers, aber nicht für den Ausgang des Rennens. Unsere Gegner sind schnell, keine Frage. Aber ich glaube, dass wir am Samstag und Sonntag mit einer guten Strategie, unserem starken Team und einer geschlossenen Mannschaftsleistung dichter dran sein werden. Wir haben in den vergangenen Tagen viel gearbeitet und auch viel gelernt – jetzt freue ich mich darauf, dies alles im Rennen umzusetzen."

Alexandre Prémat (Audi R10 TDI #3): "Ich bin zufrieden mit dem fünften Startplatz. Viel bedeutet er nicht, denn hier in Le Mans haben schon Autos von der Pole Position verloren und andere vom letzten Startplatz gewonnen. Ich freue mich auf die 24 Stunden mit Mike (Rockenfeller) und Lucas (Luhr), denn zusammen mit unserem Audi R10 TDI sind wir drei ein richtig starkes Team. Ich wünsche allen Startern in Le Mans viel Glück – und uns ein besonders großes Stück davon."

Mike Rockenfeller (Audi R10 TDI #3): "Wir haben unsere Arbeit verrichtet. Jetzt werden wir die gesammelten Daten auswerten und daraus die beste Abstimmung für das Rennen finden. Den Freitag nutzen wir auch, um ein wenig zu entspannen. Ein Highlight ist natürlich die Fahrerparade durch die Innenstadt von Le Mans. Ich freue mich auf den Start am Samstag – dann können wir endlich das machen, wozu wir hier sind: Unser Bestes geben, um ein gutes Resultat für Audi zu holen."

Frank Biela (Audi R10 TDI #1): "Wir haben das Programm absolviert, das wir uns vorgenommen haben. Das Auto ist für das Rennen in einer guten Balance, mit der jeder von uns recht zufrieden war. Wir sind also ganz ordentlich aufgestellt und müssen nun abwarten, welches Tempo wir im Rennen erreichen werden. Noch kann man es nicht genau sagen, denn es kam darauf an, wer wann welche Reifen und welche Spritlast gefahren hat."

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #1): "Das war noch ein guter Tag für uns. Wir haben das Auto weiter abgestimmt und es dabei verbessert. Ich glaube, dass wir gegenüber dem Vortag noch etwas gefunden haben, was uns gefehlt hat. Wir haben keinen ernsthaften Qualifying-Anlauf unternommen. In Rennabstimmung fühlt sich das Auto gut an, und ich bin relativ optimistisch."

Marco Werner (Audi R10 TDI #1): "Wir haben noch ein paar kleine Schritte gemacht. Ich war sehr zufrieden mit den Runden bei Dunkelheit gegen Ende. Die Zeiten waren sehr gut und auch konstant. Ich denke, dass es für uns immer besser geworden ist. Training und Rennen sind zwei unterschiedliche Dinge. Die Konstanz über die Distanz war bei uns immer der Schlüssel zum Erfolg."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Wir hatten zwei gute, produktive Trainingstage mit allen drei Autos. Die Fahrer des Fahrzeugs mit der Startnummer 2 sind rundum happy. Marco (Werner) war mit dem Auto Nummer 1 am Ende auch sehr zufrieden. Der R10 TDI mit der Startnummer 3 hat am Donnerstag einen kleinen Schritt in die falsche Richtung gemacht, den wir aber noch korrigieren konnten. Damit sind alle drei Fahrzeuge auf einem guten Stand. Wir können bestens vorbereitet in das Rennen gehen."

Die Startaufstellung in Le Mans

1. Lamy/Sarrazin/Wurz (Peugeot 908) 3.18,513 Min.

2. Montagny/Zonta/Klien (Peugeot 908) 3.18,682 Min.

3. Gené/Minassian/Villeneuve (Peugeot 908) 3.20,451 Min.

4. Capello/Kristensen/McNish (Audi R10 TDI) 3.23,847 Min.

5. Luhr/Prémat/Rockenfeller (Audi R10 TDI) 3.24,287 Min.

6. Charouz/Mücke/Enge (Lola-Aston Martin) 3.25,158 Min.

7. Biela/Pirro/Werner (Audi R10 TDI) 3.25,289 Min.

8. Ito/Tachikawa/Kataoka (Dome-Judd) 3.26,928 Min.

9. Collard/Boullion/Dumas (Pescarolo-Judd) 3.28,533 Min.

10. Ayari/Duval/Groppi (Courage-Oreca-Judd) 3.30,490 Min.

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