(3) GT2: Fahrwerk und Räder
Das Fahrwerk des neuen 911 GT2 basiert auf dem Chassis des 911 GT3. Das Fahrzeug ist gegenüber dem 911 Carrera um zirka 25 Millimeter tiefergelegt und das Fahrwerk straffer abgestimmt.
Für höchste Dynamik
- (1) Porsche GT2 – Übersicht
- (2) Der neue Porsche 911 GT2
- (3) GT2: Fahrwerk und Räder
- (4) GT2: Design und Aerodynamik
- (5) GT2 Karosserie, Sicherheit
- (6) GT2: Interieur
Härtere Federraten sorgen zusammen mit GT2-spezifischen Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse für ein sehr neutrales Fahrverhalten bis in den Grenzbereich. Beide Stabilisatoren sind für den Sporteinsatz verstellbar und können damit individuell an die Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden. Der vordere Drehstab ist dabei in vier Federstufen einstellbar, der hintere in drei. Eine weitere Anpassungsmöglichkeit an motorsportliche Einsätze bietet der GT2 durch verstellbare Tragfedern. Über zusätzliche Außengewinde an den Federbeinen lassen sich die Federteller in der Höhe verstellen und erlauben neben einer Absenkung der Fahrzeughöhe eine Feinjustierung der einzelnen Radlasten.
Um selbst Ansätze zum unerwünschten Untersteuern zu verhindern, überarbeiteten die Porsche-Fahrwerkspezialisten die Geometrie und Kinematik der Vorderachse. So wurden der Anlenkpunkt der Spurstangen am Radträger sowie die äußere Anbindung der Querlenker gegenüber dem GT3 um zehn Millimeter nach oben versetzt. Für den Fahrer wird dies durch das neutrale Kurvenverhalten, den sehr guten Geradeauslauf und die hohe Stabilität bis zur Maximalgeschwindigkeit spürbar. Neu beim 911 GT2 ist die Möglichkeit für den Rundstrecken-Einsatz zur Feineinstellung des Sturzes über Einstellplatten am unteren Querlenker.
Um die speziellen Anforderungen des 911 GT2 im Hinblick auf den Motorsport zu erfüllen, wurde die Hinterachse an mehreren Stellen überarbeitet. Für eine dem Gesamtfahrzeug-Charakter angepasste steifere Anbindung der Längsträger an die Karosserie werden die im 911 Turbo verwendeten Gummilager durch Metallbuchsen ersetzt. Das Ergebnis ist eine Verbesserung der Lenkpräzision und Fahrstabilität. Zur Gewichtsreduzierung und Unterstützung einer ausgeglichenen Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse, besteht der Hinterachs-Querträger nicht aus Stahl sondern aus Aluminium. Bei vergleichbaren Belastungsgrenzen benötigt die Ausführung in Aluminium gegenüber dem Hinterachs-Querträger aus Stahl etwas mehr Bauraum. Da es den 911 GT2 jedoch ausschließlich mit Schaltgetriebe gibt, wird dieser für das beim 911 Turbo angebotene größere Tiptronic S-Getriebe vorgesehene Platz aber nicht benötigt.
Das serienmäßige aktive Dämpfungssystem PASM wurde speziell auf den GT2 abgestimmt: Im Normal-Modus in einer sportlich-straffen Einstellung unterwegs, kann der Fahrer per Knopfdruck auf ein rennsportlich-straffes Sportfahrwerk umschalten. Das PASM ermöglicht im Sport-Modus ein besonders präzises und zielgenaues Fahrverhalten, indem es die Aufbaubewegungen auf ein Minimum reduziert. Wird die Sport-Einstellung gewählt, gehen die Dämpfer zunächst in eine sportlich harte Kennlinie. Diese bietet auf ebenen Strecken eine hervorragende Agilität mit einer zusätzlichen Steigerung der Lenkpräzision. Je nach Fahrzustand und Fahrbahnbeschaffenheit schaltet das System zur Verbesserung des Fahrbahnkontaktes in Millisekunden auf die erforderlichen Kennlinien um.
Agiles Fahrverhalten dank variabler Lenkübersetzung
Der neue 911 GT2 übernimmt das Lenksystem der aktuellen 911-Generation. Durch die variable Lenkübersetzung verbessert sich die Agilität besonders auf kurvenreicher Strecke. Gleichzeitig erhöht sich die Fahrstabilität bei sehr hoher Geschwindigkeit. Bei einem Lenkradeinschlag über 30 Grad wird die Lenkübersetzung zunehmend direkter – der Fahrer spürt einen deutlichen Zugewinn an Agilität auf kurvenreichen Strecken, insbesondere in engeren Kurven. Von den Carrera-Modellen wurde auch die manuelle Höhen- und Längsverstellung des Lenkrades übernommen. Damit kann das Lenkrad sowohl axial als auch in der Höhe um jeweils 40 Millimeter verstellt werden.
Keramikbremse serienmäßig
Als einziger Seriensportwagen von Porsche verzögert der neue 911 GT2 serienmäßig über die PCCB-Bremsanlage mit Keramik-Bremsscheiben. Die Porsche Ceramic Composite Brake ist speziell für höchste dynamische Belastungen entwickelt worden. Zu ihren Eigenschaften zählen vor allem schnelles Ansprechverhalten, sehr hohe Fadingstabilität durch konstante Reibwerte sowie hohe Sicherheitsreserven bei starker Beanspruchung. Insgesamt verringert PCCB im Vergleich zur einer vergleichbaren Grauguss-Bremsanlage die ungefederten Massen um rund 20 Kilogramm. Die an der Vorderachse eingesetzten Scheiben messen beim GT2 380 Millimeter im Durchmesser und sind auf einem Aluminium-Bremstopf befestigt. Diese Materialkombination reduziert das Gewicht gegenüber einer konventionellen Grauguss-Bremsscheibe weiter, da das Aluminiumbauteil rund 900 Gramm weniger als ein Stahltopf wiegt. An der Hinterachse sind Bremsscheiben mit 350 Millimeter Durchmesser montiert. Die vorderen Bremszangen sind mit sechs, die hinteren mit vier Kolben ausgestattet. Der Fahrerfuß erhält beim Bremsen Unterstützung durch einen Tandem-Bremskraftverstärker mit neun Zoll Durchmesser.
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High Performance-Reifen für ausgezeichneten Grip
Der neue Supersportwagen rollt auf 19 Zoll großen GT2-Rädern, auf die Reifen der Dimension 235/35 (vorn) und 325/30 (hinten) montiert sind. Um das größtmögliche Potenzial an Querbeschleunigung zu nutzen, kommen an der Hinterachse zusätzlich fünf Millimeter starke Distanzscheiben zum Einsatz, wodurch die Spur auf 1.550 Millimeter verbreitert werden konnte.
Die ab Werk aufgezogenen Sportreifen sind eine Spezialanfertigung und wurden in Abstimmung mit den Fahrwerk-Spezialisten entwickelt. Die Sportreifen verfügen über eine spezielle Gummi-Mischung auf einer besonders aufgebauten Karkasse. Insbesondere auf trockener Fahrbahn bieten sie ein sehr hohes Performance-Potenzial für enorme Traktion, Querbeschleunigung sowie kurze Bremswege. Durch die relativ geringe Profiltiefe steigt jedoch bei regennasser Fahrbahn die Aquaplaning-Gefahr.
Wie beim 911 Turbo überwacht auch beim neuen 911 GT2 weltweit serienmäßig das Reifendruckkontrollsystem (RDK) permanent den Luftdruck jedes einzelnen Reifens. Neben mehr Sicherheit vor eventuellen Reifenschäden warnt RDK vor allem durch die einfache Kontrollmöglichkeit des korrekten Luftdrucks insbesondere vor schleichendem Druckverlust einzelner Reifen und damit vor ungleichmäßigem Reifenverschleiß und zu hohem Kraftstoffverbrauch. Für den Fall einer Reifenpanne verfügt der 911 GT2 serienmäßig über ein Reifen-Reparatursystem mit Dichtmittel und Druckluft-Kompressor.
Drei wählbare Stabilisierungsprogramme
Erstmals bei GT-Modellen der 911 Baureihe wird das Fahrstabilisierungssystem Porsche Stability Management (PSM) beim GT2 serienmäßig eingesetzt. Damit verfügt der neue 911 GT2 über ein Regelsystem, das sowohl die aktive Sicherheit deutlich steigert als auch fahrdynamische Vorteile bietet. Das System wurde speziell auf den GT2 abgestimmt und erfüllt durch Deaktivierung einzelner Funktionskomponenten auch die Ansprüche extrem sportlicher Fahrer.
Der Fahrer kann die Regeleingriffe des PSM in drei Stufen vorwählen:
- Im Grundmodus sind alle Funktionsumfänge des PSM inklusive der erweiterten Bremsfunktion aktiv: Die Funktion SC (Stability Control – Fahrdynamikregelung mit gezielten Bremseneingriffen zur Stabilisierung des Fahrzeugs um die Hochachse) und TC (Traktionskontrolle zur Regelung der antriebsseitigen Kräfte) sowie ABS für optimale stabile Bremsvorgänge.
- In der zweiten Schaltstufe “SC OFF“ wird die Querdynamikregelung Stability Control (SC) abgeschaltet, während die Regelung der Antriebskräfte Traction Control (TC) aktiv bleibt.
- In der dritten Schaltstufe “SC+TC OFF“ wird auch die Funktion Traction Control (TC) deaktiviert. Die entsprechenden Tasten “SC OFF“ und “SC+TC OFF“ befinden sich im vorderen Bereich der Mittelkonsole.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des PSM beim 911 GT2: Die einmal abgeschalteten Funktionen werden auch in extremen Fahrsituationen nicht automatisch reaktiviert. Erst auf Knopfdruck des Fahrers sind die Funktionen wieder verfügbar. Bei einem Neustart des Fahrzeugs befindet sich das System automatisch in der Normalstellung mit komplett aktivierten Funktionen SC, TC und ABS.
PSM mit individueller Anpassung
Das dreistufige Programm bietet dem Fahrer die Möglichkeit, die Regeleingriffe individuell an sein Fahrprofil anzupassen. Bei Druck auf die Taste “SC OFF“ wird die Querdynamikregelung deaktiviert, wobei ein akustisches Signal sowie eine Anzeige im Display die Abschaltung bestätigen. Bei über- oder untersteuerndem Fahrverhalten sowie bei Lastwechsel unterbleiben nun die radselektiven Bremseneingriffe.
Aktiv bleibt in dieser Schaltstufe jedoch die Regelung der Antriebskräfte Traction Control (TC). TC unterstützt eine sichere Spurhaltung und ein stabiles Fahrverhalten durch gezielte Regelung der Antriebskräfte. Eingriffe des TC-Reglers sind auch Bestandteil des im neuen 911 GT2 integrierten Beschleunigungs-Assistenten Launch Assistant. Bei durchdrehenden Antriebsrädern bremst TC zunächst individuell die Räder ab. Je nach Bedarf wird die Motorleistung durch Gaswegnahme beziehungsweise durch Zündwinkelreduktion verringert, bis beide Räder wieder Traktion erhalten. Darüber hinaus umfasst TC eine Motor-Schleppmoment-Regelung, bei der das motorseitige Bremsmoment gezielt zur Fahrzeugstabilisierung eingesetzt wird. Die “SC+TC OFF“-Taste deaktiviert beide Funktionen und ermöglicht individuelle Fahrmanöver. Die Betätigung wird durch ein akustisches Signal sowie eine entsprechende Information im Display angezeigt. Der Fahrer kann den 911 GT2 auf der Rundstrecke so beispielsweise durch kurzes, starkes Bremsen in kontrollierten Drift bringen.