Audi TT 2007
Der neue Audi TT – Neu und doch vertraut
VON DIPL.-ING. (FH) GERD KEBSCHULL
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der neue TT ist wirklich gut gelungen. Das Team um Designer Walter de Silva hat das Unmögliche möglich gemacht. Das gute Design des TT noch zu verbessern, die Stärken des alten TT zu unterstreichen, ihn wenig zu verändern – aber dennoch fällt es auch einem Laien leicht, den Neuen zu erkennen.
Natürlich hat der neue TT auch das modifizierte Audi-Gesicht mit dem Singleframe-Kühlergrill bekommen. Hat man dem alten TT eine gewisse muskuläre Pummeligkeit nachgesagt, hat der Neue einen dynamischeren Auftritt, hat seinen Babyspeck verloren, sieht aus wie ein Zehnkämpfer: athletisch, gut gebaut, elegant.
Der Neue hat seinen „Büzel“ abgeworfen, den Spoiler, den man zusammen mit ESP damals nachrüsten musste, weil sich der Quattro in Extremsituationen instabil verhalten hat. Der neue Spoiler fährt elegant automatisch bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h aus oder kann auf der Flaniermeile auch mittels Knopfdruck manuell aktiviert werden.
Einsteigen und sich wohl fühlen
Beim Einsteigen fällt auf, dass die vom alten TT in Wagenfarbe lackierte Einstiegsleiste „entschärft“ worden ist. Die unvermeidlichen Kratzer gehören beim Neuen der Vergangenheit an. Der Audi-Sportwagen ist vom Look & Feel luftiger geworden. Der Wagen ist gegenüber seinem Vorgänger 137 Millimeter länger und 78 Millimeter breiter geworden. Der beim TT oft kritisierte Panzerblick, ist nicht mehr so ausgeprägt. Natürlich sitzt man weiterhin tief und hat eine hohe Schulterlinie, aber man sitzt ja auch in einem Sportwagen. Da ist das einfach so.
Im Inneren fühlt der TT-Fahrer sich sofort heimisch. Fast alles ist am gewohnten Platz. Die Heckklappe wird jetzt von der Fahrertür aus geöffnet, die serienmäßige Klimaanlage hat nun Drehknöpfe und das Infotainment hat in der Mittelkonsole ein größeres Display. Hier soll dann später auch das farbige Display des Navigationssystems untergebracht werden.
Leichter und größer
Größer und trotzdem leichter, geht das? Ja, durch den konsequenten Einsatz von Leichtbau. Bei den Ingolstädter Audi Space Frame (ASF) genannt. Darunter versteht man den gleichzeitigen Einsatz von Stahl und Aluminium. Nur so konnte man die gesamte Rohkarosse auf 206 Kilogramm (kg) abspecken, die sich auf 140 kg Aluminium und 66 kg Stahl verteilen. Der TT 2.0 Direkteinspritzende Vierzylinder- Turbo (TFSI) wiegt leer nur noch 1.260 kg. Der 3.2-Liter quattro muss 1.410 kg bewegen.
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Gut motorisiert
Der 2.0 FSI mit S tronic benötigt für den Sprint von 0 auf 100 km/h nur 6,4 Sekunden (Werksangabe). Der 3,2-Liter Sauger (S tronic) ist noch einmal 0,7 Sekunden schneller. Wenn man selbst schalten will, verliert man, gegenüber der Automatik, 0,2 Sekunden. Beim 2.0-Liter-Motor ist bei 240 km/h Schluss. Der Sauger wird bei 250 km/h abgeregelt.
Beide Autos machen viel Spaß. Vor allem, wenn man den Sprinter auf kurvigen Straßen bewegen kann, spielt der TT sein Potenzial voll aus. Beim S tronic im „S-Modus“ dreht der TT fast regelmäßig bis in den roten Bereich und man hat eigentlich das Gefühl, dass er ein wenig früher schalten sollte. Der 2.0-Liter ist dabei noch relativ sparsam: 10,7 / 6,0 / 7,7 Liter pro 100 km (städtisch / außerstädtisch / insgesamt), wobei die Werte für den Handschalter fast identisch mit S tronic sind. Der 3.2-Liter Sauger benötigt im Schnitt doch 2 bis 3 Liter mehr. Der Fahrer wird dafür aber unter Vollast und jenseits von 4.000/min mit einem brüllenden V6-Sound belohnt.
Der neue TT liegt satt auf der Straße. Ursache hierfür sind längerer Radstand, breitere Spur, ausserdem wurde der Schwerpunkt um 9 Millimeter gesenkt.
Hart aber sportlich
Neu ist das aufpreispflichtige High-Tech-Dämpfersystem Audi magnetic ride. Bei jedem Sportwagen muss ein Kompromiss zwischen „harter“ Sportlichkeit und bequemen Fahrkomfort gefunden werden. Audi löst dieses Problem elektromagnetisch. Die Stoßdämpfern sind nicht mit einem herkömmlichen Öl, sondern mit einem magnetorheologischem Fluid befüllt, in dem mikroskopisch kleine magnetische Partikel vorhanden sind. Durch das Anlegen einer Spannung kann so die Dämpfungscharakteristik verändert werden. Der Wagen liegt damit sportlich hart auf der Straße.
Der Preis ist heiß
Erfreulich: Obwohl der TT mit zahlreichen serienmäßigen Verbesserungen aufwartet, liegt der 2.0 FTSI mit 31.900 Euro (34.000) nahezu auf dem Preisniveau des Vorgängers. Der 3.2-Liter quattro beginnt bei knapp unter 39.900 (42.000) Euro (Werte S tronic).
Fazit
Der neue TT ist ein gelungener Sportwagen, der riesig Spaß macht. Das modifizierte Design läßt ihn leicht als den „Neuen“ erkennen, ohne seine Wurzeln zu verleugnen. Der TT bleibt trotzdem eine echter 2+2 Sportwagen, denn die Rücksitze sind weiterhin Notsitze oder können bei heruntergeklappten Rücklehnen das Kofferraumvolumen auf 700 Liter erhöhen.
Ob man sich für den 2-Liter TFSI oder für den 3.2-Liter Sauger mit oder ohne S tronic entscheidet, ist Geschmacksache und natürlich eine Frage des Geldbeutels. Es ist kein Problem, einen mehr als 50.000 Euro teuren TT in Ingolstadt abzuholen.
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Daten
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Audi TT Coupé 2.0 TFSI |
Audi TT Coupé 3,2 quattro |
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Motor |
Reihen-Vierzylinder-Ottomotor mit Benzindirekteinspritzung, Abgasturboaufladung mit Ladeluftkühlung |
Sechszylinder-Ottomotor, DOHC |
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Leistung in kW (PS) / bei 1/min |
147 (200) / 5.100-6.000 |
184 (250) / 6.300 |
||
Drehmoment in Nm / bei 1/min |
280 / 1.800-5.000 |
320 / 2.500-3.000 |
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Emissionsklasse |
EU 4 |
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Getriebe |
6-Gang-Schaltgetriebe |
6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe S tronic |
6-Gang-Schaltgetriebe |
6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe S tronic |
Höchstgeschwindigkeit km/h |
240 |
240 |
250 (abgeregelt) |
250 (abgeregelt) |
0-100 km/h |
6,6 |
6,4 |
5,9 |
5,7 |
Verbrauch |
10,7/6,0/7,7 |
10,6/6,0/7,7 |
14,7/7,8/10,3 |
12,9/7,3/9,4 |
Leergewicht zul. Gesamtgewicht |
1.260/1.660 |
1.280/1.680 |
1.410/1.810 |
1.430/1.830 |
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