Fahrbericht VW Jetta Hybrid
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und nach dem Passat 2,0 TDI (240 PS), dem VW Golf GTE und dem VW Polo GTI stellen wir jetzt einen VW Jetta vor. Jetta? Wie langweilig. Nein, wie aufregenden! Denn der VW Jetta Hybrid hat einen blitzsauberen 150 PS TSI Motor, der auch noch durch einen 27 PS Elektromotor unterstützt wird. Da geht richtig was voran.
Fahrbericht VW Jetta Hybrid
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und nach dem Passat 2,0 TDI (240 PS), dem VW Golf GTE und dem VW Polo GTI stellen wir jetzt einen VW Jetta vor. Jetta? Wie langweilig. Nein, wie aufregenden! Denn der VW Jetta Hybrid hat einen blitzsauberen 150 PS TSI Motor, der auch noch durch einen 27 PS Elektromotor unterstützt wird. Da geht richtig was voran.
Sparsam in der Stadt, schnell beim Überholvorgang
Hybrid kompliziert? Unsinn, so einfach wie Autoscooter fahren. Mit dem DSG-7-Gang Getriebe ist Autofahren kinderleicht. Wahlhebel auf D und fahren. Der eine lenkt – der andere denkt. Denn der Hybrid lädt automatisch die Batterie auf, „füttert“ elektrisch zu, wenn es mal schnell vorangehen soll oder fährt rein elektrisch, wenn man langsam in der Stadt unterwegs ist.Dass nach dem Startvorgang meistens nicht mehr der Motor anspringt, daran hat man sich schnell gewöhnt. Im Display leuchtet „Ready“, also Rückwärtsgang einlegen, ausparken, Wahlhebel auf „D“ und flüsternd leise weiter fahren. Vor allem in verkehrsberuhigten Zonen, wenn man rein elektrisch unterwegs ist, bitte besonders vorsichtig fahren. Da viele Fußgänger akustisch die Straße überqueren: Kein Geräusch, kein Auto!
Sobald man schneller als 30 oder 40 km/h fährt, schaltet oft automatisch der TSI Motor zu, je nach Ladezustand der Batterie. Der TSI-Motor ist auch so leise, dass man schon richtig aufpassen muss, um zu realisieren, dass jetzt der Verbrennungsmotor für den Vortrieb sorgt. Über das Display (umgeschaltet auf Hybrid) kann man jederzeit mit plotten, ob der Antrieb von der Batterie kommt oder die Batterie geladen wird.
E-Modus
Durch Drücken auf die E-Modus-Taste wird der Hybrid, wann immer es möglich ist, im Elektro-Modus gefahren. Dazu ist es wichtig, dass genügend Power auf der Batterie ist und man nicht schneller als 70 km/h fährt. Sinnvoll natürlich insbesondere in der Stadt und in einer verkehrsberuhigten Zone.
Aber auch im E-Modus bedeutet es für den Fahrer: Ganz entspannt voran kommen, da der VW Jetta Hybrid automatisch den Verbrenner zuschaltet. Auch auf plötzliches Vollgas reagiert der Hybrid sofort. Wenn elektrisch zugefüttert wird, zeigt das Multifunktionsgerät (Drehzahlmesser, Rekuperator usw.) eine Drehzahl von größer als 6.000 1/Min an, dass bei 100% (und mehr Overboost) jetzt tatsächlich 150 PS TSI und 27 PS Elektromotor für den Vortrieb sorgen.
Wir haben es getestet mit einer fast vollen Batterie. 2,9 Kilometer sind wir elektrisch gefahren und der Verbrenner ist in der Zeit nur dreimal kurz angesprungen.
Der Jetta Hybrid im Alltag
Das Gepäckraumvolumen beträgt im Jetta 510 Liter. Das ist ganz ordentlich. Aber irgendwo muss ja auch die Batterie untergebracht werden. Daher fehlen beim Hybrid 36 Liter (374 l). Da die Batterie möglichst in der Mitte sein sollte, aber nicht im Fahrgastraum (Fond), gibt es im Kofferraum eine Stufe, auf der man dann zwei Getränkekisten verstauen könnte. Das ist etwas umständlich, weil man die Kisten nach hinten auf die Stufen „hieven“ muss. Alternativ kann man natürlich auch die Sitze umklappen und von der Seite das Auto beladen.Übrigens, das Kraftstoffbehältervolumen wurde bei Jetta von zirka 55 für den Hybrid auf etwa 45 Liter reduziert. Das ist OK, weil man bei sparsamer Fahrweise einen Aktionsradius von etwa 600 bis 700 Kilometer realisieren kann.
Long-Run
Auf dem Long-Run soll der Jetta auch mal zeigen, dass er fast ein GTI ist. Denn mit einer Gesamtsystemleistung von 179 PS (Herstellerangabe 170 PS) ist er auf jeden Fall der stärkste Jetta und fast so stark wie der VW Polo GTI mit 192 PS. Der Jetta Hybrid ist mit 210 km/h (Vergleich Jetta 150 PS TDI mit 218 bis 220 km/h) angegeben und 220 km/h haben wir mehrfach notiert. Für den Sprint von 0-100 km/h ist er mit 8,6 Sekunden angegeben.
Der Jetta kann auf der BAB auch sparsam: 5,5 l/100 km ist ein guter Wert. Bei hohen Geschwindigkeiten wurden natürlich deutlich höhere Werte „erfahren“, 7,5 bis 12,2 l/100 km. Hier spielt der Diesel natürlich sein volles Potential aus.
Ausstattung
Der Jetta Hybrid ist schon serienmäßig sehr gut ausgestattet, was man bei einem Grundpreis von 34.650 Euro auch verlangen kann. U.a. mit 17-Zoll Leichtmetallräder (aerodynamisch optimiert), Bi-Xenon-Scheinwerfer für Abblend- und Fernlicht, mit LED-Tagfahrlicht), Heckspoiler, Rückleuchten LED-Technik, Komfortsitze vorne, Vordersitze beheizt und so weiter.
Jetta Highline Hybrid 1,4 l TSI 110 kW (150 PS) 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG |
34.650,00 |
|
Platinum Grey Metallic |
560,00 |
|
Sonderausstattungen |
||
„Blind Spot“-Sensor mit Ausparkassistent |
370,00 |
|
Ablagenpaket |
112,00 |
|
Ambientebeleuchtung |
170,00 |
|
Elektronische Differentialsperre XDS inkl. Berganfahrassistent |
215,00 |
|
Elektrische Schnittstelle für externe Nutzung |
225,00 |
|
Navigationsfunktion „RNS 315“ (für „RCD 310“) inkl. DAB+ |
335,00 |
|
Rückfahrkamera „Rear View“ |
295,00 |
|
Seitenairbags und Gurtstraffer hinten |
370,00 |
|
Seitenscheiben hinten und Heckscheibe abgedunkelt, zu 65 % Lichtabsorbierend |
235,00 |
|
Technikpaket |
290,00 |
|
Telefonvorbereitung für Handy |
550,00 |
|
Fahrzeugpreis (inkl. MwSt) |
38.377,00 |
Garantieverlängerung bis 5 Jahre
Bei den deutschen Herstellern gab es schon länger die Option auf die Garantieverlängerung. Der Hersteller informiert zu dem Thema:
Qualität ist bei uns zeitlos: Denn bei jeder Neubestellung eines Volkswagen ab 23.4.2015 können Sie jetzt die übliche 2-jährige Herstellergarantie um 1, 2 oder 3 Jahre Anschlussgarantie durch den Hersteller erweitern.
Modell |
Gesamtfahrleistung |
Gesamtfahrleistung |
Gesamtfahrleistung |
Jetta |
550 € |
730 € |
1.050 € |
Das macht sicherlich Sinn, weil es ja noch keine Erfahrungen zu den Hybrid-Batterien gibt.
Kraftstoffverbrauch
Der Kraftstoffverbrauch wird vom Hersteller mit innerorts / außerorts / kombiniert mit 4,4 / 3,9 / 4,1 l/100 km angegeben. CO2-Emission kombiniert 95 g/km und Effizienzklasse A+.3,9 l/100 km haben wir nicht geschafft, aber immerhin 4,3 l/100km, was ja für einen Benziner ein sehr ordentlicher Wert ist. Ein Gesamttestverbrauch von 4,1 l/100 km ist natürlich unrealistisch. Das Fahrzeug wurde uns übergeben mit Langzeit: 420 km, 38 km/h, 8,8 l/100km. Kurzzeit: 286 km, 98 km/h, 8,2 l/100 km. Am sparsamsten war der Jetta auf der Landstraße, wenn man ausreichend Zeit hat und beispielsweise durch lange 70 km/h-Beschränkungen eingebremst ist. Denn dann kann der Jetta seine Batterie-Ladung zurückgeben und man fährt sozusagen mit 0 l/100 km. Wir sind für den Test extra einmal eine Stunde nur durch die Stadt gefahren, viele Ampelstopps, Stopp & Go-Verkehr. Der Wert von 6,3 l/100km ist nicht schlecht für einen Benziner, aber auch ein echtes Argument für einen Hybrid.
Insgesamt kann aber ein Testverbrauch von 6,0 l/100 km sich für einen Benziner sehen lassen.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kg/100km] |
aom- |
55 |
69 / 58 |
5,2 / 5,1 |
Super-Spar |
15 |
59 |
4,3 |
Landstraße sparsam |
55 |
60 |
4,6 |
BAB sparsam |
28 |
95 |
5,5 |
BAB normal |
49 |
125 |
7,5 |
BAB schnell |
25 |
170 |
12,2 |
Stadt |
19 |
19 |
6,3 |
1. Tankstopp |
652 |
51 |
5,8 |
2. Tankstopp |
1263 |
51 |
6,0 |
Testverbrauch nach 1.643 km, 52 km/h, 5,9 l/100 km
Fazit
Der Jetta hat das „hässliche – Entchen – Image“ abgestreift. Wenn man nicht genau hinsieht, könnte er für ein VW Passat durchgehen, was sicher ein Kompliment ist. Mit dem Jetta bekommt der Kunde ein ausgereiftes Fahrzeug mit einer Menge Platz – auch für die Fondpassagiere. Natürlich ist das Kofferraumvolumen durch die Hybrid-Batterie etwas eingeschränkt. Aber mit einer Zusammenstellung von passenden Taschen und Koffern, wird man wohl auch mit vier Personen in den Urlaub fahren können.
Das Hybridkonzept kann überzeugen, weil es praktisch und unkompliziert ist. Natürlich wird der 150 PS TDI mit 29.350 Euro unterm Strich die günstigere Alternative sein. Aber gerade in Anbetracht der Diesel-Kriese, lohnt sich der Blick auf ein Hybrid-Fahrzeug. Auch der VW Golf GTE (36.900 Euro plus Extras = 44.614 Euro) hat uns überzeugt, da er als Plug-In Hybrid eine echte Reichweite von etwa 12-15 Kilometer rein elektrisch hat. Jetzt werde ich wieder Schimpfe von den echte eAuto-Fans bekommen, weil der GTE in deren Augen kein richtiges eAuto ist – aber solange das Netz der Ladestationen noch nicht dicht genug ist, ist der GTE eine echte und begeisterungsfähige Alternative.
Jetzt freuen wir uns natürlich auf den Porsche Boxster. Es ist nicht der Boxster S sondern der GTS. 330 PS lassen das Testerherz höher schlagen, 280 km/h und Beschleunigungswerte von unter 5 Sekunden beim Sprint auf 100 km/h. Freuen Sie sich mit. Seien Sie täglich dabei auf G+ https://plus.google.com/u/0/+GerdKebschull/posts
Linkstipps:
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 10-2015
Fotos © 2015 Redaktionsbüro Kebschull