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(4) Neue Triebwerke für den Porsche 911

Veröffentlicht am: 12. November 2015Von
P15 0938-4S 150Eigentlich wundere ich mich, dass es so wenig „Gejaule“ um die neue Turbomotoren gibt. Entweder haben sich die Porsche-Fans in ihr Schicksal gefügt oder kaufen jetzt alle Sauger auf… Ich also Turbo-Fan bin extrem neugierig auf den neuen Turbo, weil er meiner Meinung nach Power und Sparsamkeit verbindet.

Die neue Motorengeneration des 911 Carrera

  • Leistung unter Druck: Mehr Performance und weniger Verbrauch durch Aufladung
 MG 9472 350Souveräne Kraft schon aus dem Drehzahlkeller, spontane Leistungsentfaltung bis in höchste Drehzahlbereiche und dennoch deutlich weniger Verbrauch: so steigert die komplett neue Motorengeneration den Fahrspaß der neuen 911 Carrera-Generation deutlich spürbar. 370 PS (272 kW) warten im Heck des neuen 911 Carrera darauf, in sportlichen Vortrieb umgesetzt zu werden, 420 PS (309 kW) leistet das Triebwerk des 911 Carrera S. In beiden Fällen ein Plus von 20 PS (15 kW).

Noch deutlicher fällt der Gewinn an Drehmoment aus: Mit 450 Nm beim 911 Carrera und 500 Nm beim 911 Carrera S legen beide Antriebe um jeweils 60 Nm zu. Der Fahrer profitiert indes nicht nur durch gesteigerte Maximalwerte; er kann das volle Drehmoment bereits ab 1.700/min in Spurtstärke umsetzen. Im gesamten Bereich bis 5.000/min steht das volle Drehmoment zur Verfügung. Gleichzeitig arbeitet die neue Motorengeneration deutlich sparsamer, der Verbrauch sinkt je nach Version um bis zu einem Liter pro 100 Kilometer. Der 911 Carrera mit PDK-Getriebe begnügt sich jetzt mit nur noch 7,4 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer (minus 0,8 l/100 km), der 911 Carrera S mit PDK liegt bei 7,7 l/100 km (minus 1,0 l/100 km).

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911 Carrera S: Mehrleistung durch größeren Turbolader

Ihre deutlich erweiterte Spreizung zwischen Performance und Effizienz verdankt die neue Generation der Sechszylinder-Boxermotoren einem klug geschnürten Bündel technischer Fortschritte. Erstmals setzt Porsche auch beim 911 Carrera Triebwerke mit Biturbo-Aufladung ein. Ein Konzept-Vorteil von Turbo-Motoren liegt in der höheren spezifischen Leistung. Diese ermöglicht eine Reduzierung des Hubraums auf drei Liter. bei beiden neuen 911 Carrera-Modellen. Die höhere Leistung des 911 Carrera S resultiert aus Turboladern mit geänderten Verdichtern, einer spezifischen Abgasanlage und einer speziell abgestimmten Motorsteuerung. Ihre Nennleistung erreichen beide Leistungsvarianten bei 6.500/min, das nutzbare Drehzahlband reicht bis 7.500/min: Kenndaten ausgesprochen drehfreudiger Sportmotoren.

Die Aufladung erfordert ein völlig neues Luftführungssystem im Heck des 911 Carrera – sowohl für die Verbrennungsluft als auch für die Ladeluftkühlung. Der Motor saugt die Verbrennungsluft zentral vor dem Heckspoiler an. Über zwei seitliche Anschlüsse am Luftfilterkasten gelangt sie durch zwei Ansaugkanäle zu den unten liegenden Abgasturboladern. Die von den Ladern komprimierte und damit erhitzte Luft strömt anschließend durch zwei Ladeluftkühler, die seitlich hinter den Radhäusern liegen, und über die Drosselklappe in den Ansaugverteiler des Motors. Zwei weitere Kanäle führen die Luft zur Kühlung der erhitzten Verbrennungsluft ebenfalls über das Luftgitter im Heckdeckel zu den Ladeluftkühlern.

Neuer Zylinderkopf mit zentralem Injektor und variabler Auslass-Nockenwelle

Tiefgreifende Modifikationen im Grundmotor steigern die Spreizung des Sechszylinder-Triebwerks zwischen sportlichem Leistungsvermögen und vorbildlicher Effizienz weiter. So verbessert der jetzt zentral angeordnete Injektor die Verbrennung, was sich unmittelbar auf Verbrauch und Abgasqualität auswirkt. Zwei Kraftstoffpumpen – jeweils eine pro Zylinderbank – versorgen die Benzin-Direkteinspritzung mit dem Systemdruck von bis zu 250 bar. Ergänzend lässt sich durch die Einführung der verstellbaren Auslass-Nockenwelle der Gaswechsel noch präziser steuern. Auf der Einlassseite setzt Porsche weiterhin das bewährte Vario Cam Plus ein, das sowohl Hub als auch Öffnungszeiten der Ventile variabel anpasst. Ein weiterer Vorteil der beidseitig adaptiven, reibungsreduzierten Ventilsteuerung: Das Ansprechverhalten des Turbo-Triebwerks bei niedrigeren Drehzahlen lässt sich noch feiner auf die Porsche-typische sportliche Spontaneität einstellen.

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Neu abgestuftes Schaltgetriebe erstmals mit Zweischeiben-Kupplung

Der 911 Carrera steht traditionell für ungetrübten sportlichen Fahrspaß und trotzdem hohen Schaltkomfort. Für die neue Motorengeneration hat Porsche deshalb eine Zweischeiben-Kupplung entwickelt, die trotz der hohen zu übertragenden Drehmomente der neuen Turbomotoren komfortable Betätigungskräfte ermöglicht. Der Fahrer kann dadurch die Dynamik des Sportwagens beispielsweise auf kurvenreichen Bergstrecken oder Rundkursen ausfahren, ohne dass das Schaltvergnügen in anstrengende Kupplungsarbeit ausartet. Der veränderten Motor-Charakteristik entsprechend wurden die Übersetzungen angepasst. So ermöglichen die längeren Übersetzungen ab dem dritten Gang, dass sich bei unveränderter Sportlichkeit niedrigere Verbräuche erzielen lassen.

PDK mit neuer Bedien-Logik und Zweimassen-Schwungrad

Mehr Effizienz bei hohen Sport- und Komfort-Eigenschaften stand bei der Weiterentwicklung des PDK ebenfalls an oberster Stelle. Für den Fahrer wird das auch an der neuen Schaltrichtung des Wählhebels erkennbar: Wie beim 911 GT3 und vielen Porsche-Rennfahrzeugen heißt nach hinten ziehen jetzt Hochschalten, nach vorn drücken herunterschalten. Erstmals setzt Porsche beim PDK zudem ein Zweimassen-Schwungrad mit Fliehkraftpendel, eine intelligente Schubabschaltung und virtuelle Gänge ein. Das Fliehkraftpendel, das übrigens auch im Schaltgetriebe zum Einsatz kommt, ist ein adaptiver Tilger, der über einen breiten Drehzahlbereich Schwingungen im Antrieb dämpft. Der Effekt: Der Fahrer kann bei langsamer Fahrt mit niedrigeren Drehzahlen ohne Ruckeln in einem höheren Gang fahren. Das steigert den Antriebskomfort und spart zudem Kraftstoff.

Start-Stopp-Automatik
  • Weniger Verbrauch: Intelligente Schubabschaltung und erweiterte Start-Stopp-Automatik

Die intelligente Schubabschaltung setzt ein, wenn der Fahrer beispielsweise auf einem Autobahngefälle den Fuß vom Gas nimmt. Die Antriebssteuerung schaltet dann zunächst in den so genannten Segel-Modus mit offenen Kupplungen und Motorleerlauf. Nimmt die Geschwindigkeit dennoch zu, setzt die intelligente Schubabschaltung ein, die einkuppelt und den Motor ausschaltet. Auch die Start-Stopp-Automatik hat dazu gelernt und unterbricht die Kraftstoffzufuhr bereits beim Ausrollen. Automatisch und ohne spürbare Veränderungen beim Fahrverhalten sorgen die neuen Funktionen für geringeren Kraftstoffverbrauch.

Den gleichen Spar-Effekt haben die virtuellen Zwischengänge, die sich bereits beim 911 Turbo bewährt haben Sie werden bei ruhiger, konstanter Fahrweise eingesetzt, um die Drehzahl zu senken, wenn der nächsthöhere Gang die untere Drehzahlgrenze des Motors unterschreiten würde. Dazu legt die Getriebesteuerung die benachbarten Gangstufen ein, regelt die beiden Kupplungen auf definierten Schlupf und überträgt so die Antriebskraft. Gibt der Fahrer Gas, schaltet das Doppelkupplungsgetriebe blitzschnell zurück in den passenden Gang. Da das PDK über Ölbad-Kupplungen verfügt, ist diese innovative Getriebefunktion verschleißfrei.

Aus dem 918 Spyder: Mode-Schalter am Lenkrad für Sport Chrono-Paket

In Verbindung mit dem optionalen Sport Chrono-Paket verfügt der 911 Carrera erstmals über einen Mode-Schalter am Lenkrad, der vom Hybrid-Modus-Schalter im 918 Spyder abgeleitet ist. Der Mode-Schalter besteht aus einem in 90-Grad-Schritten drehbaren Ring mit den vier Programmen “Normal”, “Sport”, “Sport Plus” und “Individual”. Die letztgenannte Einstellung ermöglicht es dem Fahrer, je nach Ausstattung sein ganz individuelles Setup beispielsweise von PASM, aktiven Motorlagern, PDK-Schaltstrategie und Sportabgasanlage zu konfigurieren. Eine im Drehschalter integrierte LED zeigt den aktuell gewählten Modus an. Die Sportwagen mit Doppelkupplungsgetriebe übernehmen vom 918 Spyder zusätzlich den zentralen Druckschalter, über den der Fahrer Antriebs- und Fahrwerksregelsysteme – etwa vor einem Überholvorgang – auf erhöhte Performance und noch schnelleres Ansprechen vorkonditioniert. Für 20 Sekunden werden die Parameter von Motor und PDK-Getriebe auf bestmögliche Beschleunigung voreingestellt. Eine Anzeige im Cockpit informiert den Fahrer über die erhöhte Spurtbereitschaft und wie lange sie noch anhält.

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So klingt ein Sportwagen: Emotionaler Sound innen und außen

Die neuen 911 Carrera gewinnen nicht nur an Leistung und Effizienz: Durch die Aufladung wird auch das Klangbild von Motor und Abgasanlage außen und innen vielfältiger. Ein Soundkanal – auf jede Modellvariante individuell abgestimmt – überträgt das Sauggeräusch ins Interieur. Insbesondere der Übergang vom Saugbetrieb im Leerlauf zur Aufladung bei wachsenden Drehzahlen erweitert die Klangfülle beeindruckend. Die Abgasanlagen liefern den passenden Sound.

Der 911 Carrera verfügt über einen Hauptschalldämpfer mit zwei ovalen Endrohren, das S-Modell zusätzlich über zwei integrierte Abgasklappen und Doppelendrohre. Als Option steht die neue, ebenfalls geschaltete Sportabgasanlage zur Wahl. Ihr charakteristisches Erkennungsmerkmal sind die beiden runden, neuerdings mittig angeordneten Doppelendrohre – und natürlich der unvergleichlich sportliche Sound. Dieser wird im übrigen nicht digital überarbeitet und ermöglicht beim entspannten Dahingleiten auch einen sehr leisen, diskreten Fahrstil.

Fazit

Bitte, bitte Porsche AG. Ich muss unbedingt den neuen Porsche 911 fahren. Der neue Porsche 911 verbindet Sportlichkeit und Sparsamkeit in einem Auto. Natürlich wird weiterhin kein „Normalsterblicher“ glaube, dass sich Porsche-Fahrer nur einen Porsche 911 kaufen, um Kraftstoff zu sparen.

Die versprochenen 7,4 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer (Herstellerangabe) sind natürlich wie bei allen Herstellern unrealistisch und man sollte damit schnellsten aufhören. Aber ich denke, dass man mit sparsamen Gasfuß einen Schnitt von 9,0 l/100 km „erfahren“ kann. Den Porsche 991 hatten wir ja auf der Autobahn von Stuttgart nach Augsburg mit einem Schnitt von 7,7 l/100 km bewegt.

Hier unsere Testergebnisse

Fahrzeug

Testverbrauch in l/100km

Porsche 996

10,5

Porsche 997 GTS

10,4

Porsche 991 S

10,1

Porsche 991 Turbo

11,2

Porsche 991 Targa

10,0

Fotos © Redaktionsbüro Kebschull | Porsche AG

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