IAA – China
Neuer chinesischer Botschafter in Deutschland, Shi Mingde, beim IAA-China-Tag
- China: Der weltgrößte Nutzfahrzeugmarkt im Fokus der IAA
Hannover, 26. September 2012. China ist mit 6,2 Mio. gefertigten Nutzfahrzeugen im Jahr 2011 der weltweit größte Nutzfahrzeugproduzent. Der Anteil an der Weltproduktion beträgt 44 Prozent. „Für die deutsche Automobilindustrie ist China inzwischen zu einer zweiten Heimat geworden und umgekehrt ist China in der internationalen automobilen Familie zu Hause. Die Zusammenarbeit und Verflechtung der chinesischen und deutschen Industrie ist so intensiv wie nie zuvor. Diese Zusammenarbeit wird sich weiter verstärken“, sagte Klaus Bräunig, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), beim IAA-China-Tag vor rund 100 Teilnehmern. Auf der 64. IAA Nutzfahrzeuge stellt China mit über 150 Unternehmen zum ersten Mal die größte Gruppe der internationalen Aussteller.
Für die deutschen Pkw-Hersteller bleibe China der größte Auslandsstandort, so Bräunig. „In keinem Land der Welt produzieren unsere Mitglieder außerhalb Deutschlands so viele Pkw wie in China. 2011 wurden in China 2,1 Millionen Pkw deutscher Konzernmarken hergestellt.“ Bräunig betonte weiter: „Beide Länder profitieren von der hervorragenden Kooperation, wir lernen voneinander. China ist für die gesamte Industrie in Deutschland ein herausragender Lieferant. Umgekehrt hat ‚Made in Germany‘ in China einen hohen Stellenwert.“ So haben die deutschen Pkw-Hersteller in China einen Marktanteil von mehr als 20 Prozent.
Prominenter Redner beim IAA-China-Tag war der neue chinesische Botschafter in Deutschland. Shi Mingde ist seit rund einem Monat als Botschafter der Volksrepublik China in Deutschland akkreditiert. Die starke Präsenz chinesischer Unternehmen auf der IAA zeige die Wertschätzung für die IAA, so der Botschafter. Die Nutzfahrzeugmesse sei das Barometer der weltweiten Automobilindustrie und zeige das höchst technologische Niveau. In der Automobilindustrie bestehe seit Jahren eine intensive und breite Kooperation zwischen Deutschland und China. Auch der Nutzfahrzeugbereich gewinne dabei an Bedeutung, einige deutsche Hersteller hätten bereits Kooperationen in China geschlossen. „Das sind gute Beispiele für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der chinesischen Wirtschaft“, sagte Shi Mingde. Für beide Seiten entstehe damit eine „Win-win-Situation“.
Auf die wirtschaftlichen Erfolge Chinas seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) verwies Dong Yang, Executive Vice Chairman und Generalsekretär des chinesischen Auto-mobilherstellerverbandes CAAM. So sei die jährliche Wachstumsrate von 13 Prozent vor dem Jahr 2002 auf 23 Prozent in den zurückliegenden zehn Jahren gestiegen. Damit seien auch die anfänglichen mit dem WTO-Beitritt verbundenen Befürchtungen nicht eingetreten, stattdessen habe sich das Bruttoinlandsprodukt verdreifacht. Für die kommenden fünf Jahre rechne man entsprechend dem Fünfjahresplan mit einem jährlichen Wachstum von 7 Prozent. Damit steige auch die Produktion und der Export von Fahrzeugen weiter. Für 2012 rechnet Yang mit einem Fahrzeugexport von rund 900.000 Einheiten. Auch der Inlandsmarkt werde weiter zulegen: Derzeit liege China mit 58 Pkw je 1000 Einwohner noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 143. Dong Yang: „Hier haben wir noch einen sehr großen Spielraum“. So seien in China derzeit noch 100 bis 120 Millionen Motorräder auf den Straßen unterwegs. „Diese Motorradfahrer sind die potenziellen Autofahrer von morgen.“
Im Anschluss sprach Stefan Geiger, Head of Sales, MAN Truck & Bus China, über „Herausforderungen für einen Europäischen OEM im chinesischen Markt“. Über „Hindernisse und Überraschungen bei Investitionen in und aus China“ berichtete Dr. Changfeng Tu, von der Rechtsanwaltsgemeinschaft Hengeler Mueller, die den IAA-China-Tag dieses Jahr unterstützt hat. Leon Liu, President Asia von Wabco, erläuterte die aktuellen „Nutzfahrzeuginnovationen in China“.
Foto (c) 2012 Redaktionsbüro Kebschull