Neulich auf der A2
Glück gehabt, noch so eben die Abfahrt erwischt. Zehn Kilometer Stau sind kein Pappenstiel. Aber ich habe ja ein Navigationssystem an Bord, und umfahre flott dieses Verkehrshindernis – denke ich.
Luise, mein Navigationsgerät wird hektisch. Warum fährt er ab? Ich hatte den Weg nach Hannover schon so gut geplant. „Nach 500 Metern links abbiegen“, kam nach einiger Zeit die Anweisung. Ich: „Links? Wieso links?“ An der Kreuzung rechts, wäre genau parallel zur A2, grobe Richtung Nord-Ost. Also fahre ich rechts. Der angegebene Ort müßte auch in der Nähe von Bad Eilsen sein. „Wenn möglich, bitte wenden“, kommt der stille Vorwurf. Hätte meine Frau die Hoheit über die Verkehrsführung, wäre es jetzt spätestens mit der Unterstützung bei der Navigation vorbei. Luise ist aber leidensfähig, berechnet eine neue Streckenführung.
An der nächsten Kreuzung will das Navigationsgerät nach rechts. Mittlerweile ist auch schon Hannover ausgeschildert: Hannover links. „Wenn möglich, bitte wenden“, kommt die Aufforderung. War der Ton jetzt schon etwas schärfer? Oder habe ich Halluzinationen? Ich beharre auf die eingeschlagene Richtung.
Ich fahre nach rechts, sie will nach links. Sie will nach halbrechts, ich fahre halblinks. Die A2 ist wieder angeschlagen. Soll ich wieder auffahren? Wo bin ich eigentlich? Weiß Luise denn noch, wo wir sind?
Jetzt höre ich auch schon das Rascheln von Karten. Luise verläßt sich wohl auch nicht mehr auf das Programm, sondern schaut in einem alten Autoatlas nach, den ich vorsorglich noch dabei habe. „Wenn möglich, bitte wenden“, kommt die Anweisung, wobei das „bitte“ ziemlich betont und fast schon ärgerlich klingt. Wir nähern uns Hannover und kommen uns auch „wegstreckenmäßig“ wieder näher. Ich fahre dahin, wo das Navigationsgerät mich hinschickt. „Sie haben das Ziel erreicht“, kam die letzte Meldung ziemlich erleichtert.