Fahrbericht – Toyota Mirai 2022
Toyota als Vorreiter für H2
Den Toyota Mirai hatten wir bereits 2020 vorgestellt (Fahrbericht – Toyota Mirai) und den neuen hatten wir im Sommer 2021 im Kurztest. Die Leistung ist von 155 PS auf 182 PS gestiegen und der Tankinhalt ist von 5 kg auf 5,6 kg angewachsen. Der Gepäckraum bleibt mit etwa 350 Litern eher spartanisch. Die Reichweite steigt um zirka 30 Prozent auf 650 Kilometer (WLTP, ADAC mit 555 km).
Dann mal los
Die fast 30 PS an Mehrleistung sind nicht so präsent, weil auch der „alte“ Mirai ja schon gut unterwegs war. Aber mit 300 Nm Drehmoment beschleunigt der Mirai typisch elektrisch, also mit Leichtigkeit und Schwung. Aber wir stellen erst einmal die Klimaanlage aus und den Wahlhebel auf Br, damit etwas stärker rekuperiert wird.Der Mirai war anders, ist anders, wird anders bleiben. Irgendwie, vom Gefühl her, ist es ein bisschen wie in einem Raumschiff, im Sinne von „spacig“. Macht viel Spaß, ist flott unterwegs. Die Lenkung könnte etwas direkter sein.
Daten & Fakten
Motorbauart |
Elektromotor |
Hubraum |
– |
Emissionsklasse |
A+ |
Leistung |
182 PS |
Drehmoment |
300 Nm |
Verbrauch (WLTP) |
0,89 – 0,79 kg/100 km |
Reichweite |
650 km |
Tankinhalt |
5,6 kg |
Tanken |
ca. 5 Minuten |
Leergewicht |
1.900 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h |
9,2 sec |
Höchstgeschwindigkeit |
175 km/h |
Preis |
ab 63.900 Euro* |
Förderung |
7.500 Euro |
Ausstattung
Der Toyota Mirai startet bei 63.900 Euro und ist damit deutlich günstiger als sein Vorgänger. Entscheidet man sich für die Top-Ausstattung Mirai Advance mit 180° Heckkamera, Rückfahrassisten, 20“ Leichtmetallfelgen, Panoramadach, 3- Zonen Klimaautomatik, Farb Head-Up-Display werden 73.900 Euro fällig. Die Farbe Pearl Force Blue kostet noch einmal zusätzlich 990,- Euro.
Toyota Mirai Advance |
73.900 Euro |
Farbe Pearl Force Blue |
990 Euro |
Summe |
74.890 Euro |
Förderung |
– 7.500 Euro |
Der Toyota Mirai im Alltag
Wie erwähnt, ist der Kofferraum kein Raumwunder; das würde uns aber nicht stören. Mit drei bis vier Segeltuchtaschen ist man gut unterwegs. Die Heckklappe ist nicht elektrisch; das stört aber ebenfalls nicht.
Tank(welt)meister
Tanken ist einfach und geht schnell wie bei einem Diesel-, Benzin- oder CNG-Triebwerk. Bezahlt wird über eine Tankkarte. Die Kosten sind etwa 9,50 Euro pro Kilogramm * ca. 1,1 kg/100 km = rund 10,50 Euro pro 100 km. Vorteil aber gegenüber einem eAuto: nach etwa drei bis fünf Minuten tanken, kann man wieder losfahren. Während ein Tesla noch mindesten 12 bis 15 Minuten steht und andere eAutos sogar auch mal gerne 30 Minuten (s.a. Mercedes-Benz EQB).Nachteil: Es gibt bislang nur wenig H2-Tankstellen, weil diese relativ teuer sind (s.a. 2016 – Wasserstofftankstelle in Münster eröffnet). Man kann also nicht mal ohne Planung ruckzuck nach München fahren – es geht zwar, aber wie gesagt: Planung ist alles.
Navigation
Schade, leider hat sich beim Navigationsgerät nichts in Sachen Anwenderfreundlichkeit getan. Ich hatte erwartet, dass wenn ich die Strecke Emsbüren – München eingeben, dort zwei H2-Tankstellen als Stopp ausgegeben werden. So muss man das „von Hand“ machen.- Ladestopp wäre in Münster: Emsbüren – Münster 74 km
- Robert-Koch-Straße 1, 64331 Weiterstadt Summe 374 km
- Helmholtzstraße 8, 89081 Ulm 635 km
- München, Holzwiesenstraße 793 km
Zwischenfazit mit zwei, maximal drei Tankstopps und vermutlich nur wenigen Kilometern Umweg, sowie vielleicht 15 Minuten zusätzlich für die Tankstopps an sich, wäre man flott und stressfrei in München.
App-solut notwendig
Wichtig ist natürlich die App, um die Wasserstofftankstellen zu finden; beispielsweise die kostenlose App H2 Live. Hier ist es auch wichtig, die geplanten Tankstellen als Favorit zu speichern und die Option „Benachrichtigung bei Störung“ zu aktivieren. Denn, wie erwähnt, die Wasserstofftankstellen gibt es nicht wie „Sand am Meer“.
Long-Run
Wir hatten eigentlich geplant, mal Richtung Husum zu fahren. Denn über Osnabrück-Haste, Hamburg würde man auch in Husum eine H2-Tankstelle finden. Für unsere Lieblingstrecke Emsbüren – Heiligenhafen wäre es auch kein Problem. Aber von Hamburg Bramfelder Chaussee bis Heiligenhafen sind es 121 km. Dann hat man in Heiligenhafen vielleicht noch 100 Kilometer, um dort ein wenig herumzufahren. Denn man braucht ja für den Rückweg wieder etwa 120 Reichweite, um die Tankstelle in Hamburg zu erreichen.Kurios, wir haben im Winter maximal etwa 350 Kilometer (gem. Bordcomputer) an Reichweite notieren können. Auch bei etwa 100 Kilometern Restreichweite haben wir nur 3,3 Kilogramm tanken können. Vielleicht liegt es auch an der Tankstelle in Herten, bei der oft via App Störungen gemeldet werden.
Zwischenfazit: In den Ballungszentren wie Raum Köln/Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, Berlin und München ist die H2-Tankstellendichte schon befriedigend. Aber an der Ostsee und vor allem in den neuen Bundesländern muss man schon genau planen, um nicht liegen zu bleiben.
Kraftstoffverbrauch
Der Toyota Mirai wurde uns mit einem Verbrauch von 1,48 kg/100 km übergeben und einer Reichweite von 250 Kilometern. Da werden wir bestimmt deutlich sparsamer unterwegs sein.Mit 0,75 kg/100 km auf der Landstraße und 0,82 kg/100 km in der City waren wir tatsächlich sparsam unterwegs. Nach 230 Kilometer Fahrt und einer Restreichweite von 135 km kommen wir leider nur auf eine echte Reichweite von etwa 360 bis maximal 400 Kilometern. Dass ist vermutlich auch der Tatsache geschuldet, dass der Verbrauch im Winter, wie bei allen Fahrzeugen, etwas höher ist. Bei den Elektroautos rechnet man mit etwa 20 Prozent.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde.
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kg/100km] |
aom- |
55 |
58 |
1,01 |
Super-Spar |
15 |
57 |
0,81 |
Landstraße sparsam |
75 |
59 |
1,03 |
Landstraße sportlich |
35 |
– |
– |
Landstraße 1 |
60 |
58 |
0,75 |
BAB sparsam |
68 |
Ca. 115 |
1,09 |
BAB schnell |
116 |
Ca. 130-160 |
1,45 |
Stadt |
16 |
27 |
0,82 |
Pendler |
30 |
36 |
0,84 |
1. Tankstopp |
RW 315 |
3,0 kg |
|
2. Tankstopp |
RW 345 |
2,64 |
|
3. Tankstopp |
RW 366 |
3,3 |
Testverbrauch nach 910 km, ca. 62 km/h, ca. 1,1 kg/100 km.
Pro & Contra
+ |
Exotisches, modernes, sauberes Wasserstoff-Auto mit ausreichender Reichweite. |
+ |
Schneller Tankvorgang (ca. 3 Minuten). |
– |
Hoher Preis. |
– |
Wenig H2 Tankstellen. |
Fazit
Der Toyota Mirai ist ein richtig cooles Auto, mit guter Reichweite, kurzen Tankstopps und viel Fahrspaß. Wermutstropfen ist die geringe Anzahl der Wasserstofftankstellen. Die Infrastruktur soll wachsen, ist in den Ballungszentren bereits vorhanden, aber beispielsweise im Osten noch sehr „löchrig“. Auch wichtig, derzeit (25.01.2022) sind 40 Tankstellen auf Status „Rot“. Geplante Wartung in Leipzig: Außer Betrieb am 25.01.2022 von 09:00 bis 14:00 Uhr. Entwarnung für Leipzig: eine weitere Tankstelle ist allerdings verfügbar.Tägliche Tweets auf Twitter.
Ausblick
Den Toyota Mirai haben wir „getauscht“ gegen den aktuellen Toyota RAV4 Plug-in Hybrid. Eine rein elektrische Reichweite von 70 km ist versprochen. Das werden wir testen; auch versprochen.* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 01-2022.
Linktipps
- Fahrbericht (kurz) Toyota Mirai 2021
- 2020 – Fahrbericht – Toyota Mirai
- Toyota Mirai 2021
- Toyota bZ4X
- Fahrbericht – Lexus UX 300e
Fotos © 2022 Redaktionsbüro Kebschull