Fahrbericht (kurz) Tesla Model 3 LR
Kurz & knapp
Die erste Überraschung: der Standard Plus startet mit 448 km Reichweite (WLTP), 225 km/h und 0-100 km/h in nur 5,6 Sekunden bei 39.990 Euro und davon gehen zusätzlich noch 6.000 Euro Förderung ab. Die nächste Überraschung: Vollausstattung mit Leder (veganes Leder), LED-Licht, Panorama, Navigation – alles schon inklusive. Wer will, kann dann noch für 1.200 Euro eine Metalliclackierung ordern. Der hochwertige Lack in Weiß (Pearl White Multi-Coat), die Lieblingsfarbe vieler Tesla-Piloten, ist kostenlos. Die Aero-Felgen als 18“ sind auch schon mit inbegriffen; 19 Zoll kosten 1.700 Euro. Auch „versteckte“ Kosten, wie Überführung, gibt es nicht.Für 33.990 Euro rollt daher ein chicer, gut ausgestatteter Tesla in die heimische Garage. Wer es eilig hat, kann aus einer großen Auswahl von bereits gebauten Tesla Model 3 wählen. Während man bei vielen Herstellern oft bis zu einem Jahr auf das neue Auto wartet, sitzt man bei Tesla in vier bis sechs Wochen nach Kauf im neuen Auto. Übrigens: Inzahlungnahme ist bei Tesla auch möglich.
Ich habe bei Tesla angerufen. Kein Problem: Testwagen sind verfügbar, auch für 400 bis 500 Kilometer, gern auch über eine Nacht. Zweite Überraschung: Der Probewagen aus China hat eine sehr gute Verarbeitungsqualität. Spaltmaße sind okay; man kann auch in die Ecken schauen. Beim Ladesäulengespräch mit einem Tesla Model 3 Piloten erfahre ich, dass sein Fahrzeug aus den USA kommt; auch alles okay, aber ein kleiner Mangel ist, dass an der Motorhaube ein kleiner Versatz ist. Dieses hätte ich vermutlich gar nicht gesehen.
Daten & Fakten
Motorbauart |
Elektromotor |
Hubraum |
– |
Emissionsklasse |
A+ |
Leistung (PS / kW) |
440 PS / 324 kW |
Drehmoment |
493 Nm |
Verbrauch (WLTP) |
16,0 kWh/100 km |
Reichweite |
580 bis 641 km (455 km real) |
Batterie (netto) |
75 kWh |
Laden AC & DC |
11 kW / max 250 kW |
Laden 0-80% |
22 min |
Leergewicht |
1.931 kg |
Kofferraum |
385 l / 720 l (56 l Frunk/Trunk) |
Beschleunigung 0-100 km/h |
4,4 sec |
Höchstgeschwindigkeit |
233 km/h |
Preis |
49.990 Euro |
Förderung |
6.000 Euro |
Dann mal los…
Erfahren kommt von Fahren. eAutos mit über 400 PS sind einfach nur wow! (s.a. Polestar 2 (408 PS), Volvo XC40 Recharge). Sehr angenehm: das Model 3 lässt sich mit leichtem Gasfuß sehr „gemütlich“ bewegen. Erst wenn man beherzt das Gaspedal drückt, zeigt er sein ganzes Potential.Langsam geht es auf der A1 in Richtung Norden. Weil der Verkehr, wie immer, dicht ist und uns die Baustellen einbremsen, konnte wir nur ein- oder zweimal 160 km/h fahren. Wir waren sparsam unterwegs. Als Prognose hat Tesla uns ein State of Charge (SoC) von 53% berechnet. Tatsächlich waren es nach 133 Kilometer sogar noch 59%. Die letzten 50 Kilometer Landstraße hatten wir einen durchschnittlichen Verbrauch von nur 10,9 kWh/100 km. Da brauchen viele kleine eAutos deutlich mehr.
Ladeweltmeister
Klar ist, dass Tesla auch in Sachen Laden Weltmeister ist. Flächendeckend gibt es die Supercharger, so dass man immer stressfrei ans Ziel kommt. Wir haben es in den letzten zwei Jahren oft erlebt: Schnelllader defekt, von 6 Ionity-Lader sind 5 besetzt. Meine Prognose: Die Anzahl der eAutos steigt stärker als die Anzahl der Ladestationen. Das bedeutet: Staus an den Ladestationen.Es gab mal ein Problem mit den neuen Batterien bei den Tesla Model 3 SR+ (LFP-Akku), die anfänglich nur mit weniger als 50 kW geladen haben. Das hat Tesla aber sofort analysiert und korrigiert. Natürlich mit Over The Air (OTA) Updaten. Das ist der dritte große Pluspunkt.
Der vierte Pluspunkt ist das Netz der Supercharger. Beispielsweise fehlte in Richtung Ost-West (A40) offensichtlich ein Supercharger. Da werden kurzentschlossen 16 Stück in Bochum beim Ruhrpark Einkaufzentrum gebaut. Win-Win-Situation: weil, wenn geladen wird, wird oft noch kurz eingekauft oder eine kleine Pause in einem Bistro gemacht. Hier ist der Erfahrungsbericht als Reisebeitrag. Das Tesla Model 3 LR soll mit bis zu 220 kW (V3) laden.
Kraftstoffverbrauch
Die Überraschung: so ein mega sportliches Auto kann man mit 10,9 kWh/100 km bewegen. Natürlich mit leichtem Gasfuß und Tempomat. Aber das machen wir ja mit jedem Testwagen so. In der Stadt brauchen wir 10,6 kWh/100 km. Mit einem Testverbrauch von etwa 15 kWh/100 km müsste man eine realistische Reichweite von 500 Kilometern schaffen. Auch wenn Tesla jetzt auf 0,40 Euro/kWh erhöht hat, ist man dann mit 6,00 Euro/100 km kostengünstig unterwegs.Für die Rückfahrt (Landstraße / BAB) nach Dortmund haben wir einen Schnitt von 81 km/h und 15,5 kWh/100 km.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde:
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [kWh/100km] |
aom- |
55 |
79 |
13,5 |
Super-Spar |
15 |
46 |
13,1 |
Landstraße sparsam |
50 |
ca. 68 |
11,7 |
Landstraße sportlich |
35 |
– |
– |
BAB |
116 |
81 |
15,5 |
BAB 130 |
15 |
– | – |
Stadt |
16 |
28 |
10,6 |
Pendler |
30 |
37 |
11,2 |
Testverbrauch ca. 430 km, ca. 80 km/h, ca. 15 kWh/100 km.
Fazit
Das Tesla Model 3 LR hat überzeugt. Gutes Preis- Leistungs- Verhältnis: er ist sparsam und hat eine gute Reichweite, selbst, wenn man auch mal sehr schnell unterwegs ist. Wichtig ist auch eine gute Ladefähigkeit. Natürlich punktet das Model 3 auch mit seiner Connectivity, Musik auf Wunsch (ähnlich Spotify), zielgenaues Ansteuern der Supercharger (mit Vorheizen der Batterie), gute Reiseplanung – und nicht zu Letzt mit seinem unschlagbaren, eigenen Ladennetz. eAuto-Herz, was willst Du mehr?Es folgt nun ein 3-Teiler Autokauf. Es bleibt spannend. Welches eAuto hat am Ende die Nase vorn?
*Preise ohne Gewähr, Stand 09-2021.
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