Fahrbericht – Ford Puma Hybrid
Ein Auto mit der Bezeichnung Puma? Da war doch was? Ich kann mich erinnern, dass ein Kamerad den bereits 1982 ganz stolz gefahren ist. War eine eigenständige Marke. Auch bei Ford gab es mal einen Puma, der aber 2001 „ausgestorben“ ist. Jetzt hat Ford dem Puma neues Leben eingehaucht. Wird das eine Erfolgsgeschichte?
SUV, City-Flitzer, was denn nun?
Die SUVs, die irgendwie gar nicht wirklich für das Gelände taugen, haben Hochkonjunktur – trotz Corona. Aber warum? Weil sie „quadratisch, praktisch, cool“. Warum noch? Weil die Menschen es bequem mögen. Keine Verrenkungen beim Ein- und Aussteigen; genügen Platz, um mal etwas Sperriges zu transportieren. Wenn der Puma dann noch im wahrsten Sinne des Wortes COOL ist – und mit einem Eisfach im Kofferraum und einer gekühlten Kiste Bier vorfährt, dann ist Mann / Frau der Star auf jeder Party — nicht nur der Puma.Der Puma ist auf jeden Fall ein Eye-Catcher. Blau steht ihm gut. Ist ja irgendwie seit dem Ford Focus die „ST-Farbe“ – und die Ausstattung ST-Line (genauer gesagt: ST-Line X) wäre auch immer meine erste Wahl. Der frische Eindruck setzt sich im Inneren fort. Mir fällt sofort die „GTI-Optik“ auf: also die Sitze, das Lenkrad und Co sind „gesteppt“ und in Rot abgesetzt – tut mir Leid, aber damit verbindet man immer einen VW GTI.
Dann mal los
Der Puma braucht keinen Zündschlüssel. Der verschwindet für zwei Wochen in der Lederjacke. Start-Knopf drücken und der Puma stürzt sich auf seine Beute, die da ist – also auf Fahrzeuge, die alle so um die 120 PS haben. Der 3-Zylinder macht einen guten Job ohne „ausfallend laut“ zu sein. Manchmal sogar etwas „knurrig“ – wie es sich für einen Puma gehört.
Daten & Fakten
Motor |
Reihen-Dreizylinder Turbo, 48-Volt Mild-Hybrid |
Leistung kW (PS) |
92 (125) |
Drehmoment (Nm / 1/min) |
170 (1.400 – 4.500) |
Drehmoment (Nm / 1/min (Overboost)) |
200 (1.750) |
Getriebe |
6-Gang Schaltgetriebe |
0-100 km/h (sec) |
9,8 |
Vmax (km/h) |
191 |
CO2 (g/km) |
124 |
Tankinhalt (l) |
42 |
Leergewicht (kg) |
1.280 |
Zul. Gesamtgewicht (kg) |
1.760 |
Gepäckraumvolumen bis |
456 |
2-Sitzer, beladen bis Dachunterkante |
1.161 |
Schadstoffklasse |
Euro 6d-Temp-EVAP-ISC |
Verbrauch innerorts kombiniert (l/100 km) |
5,4 |
Ausstattung
Der Puma starte als Cool & Connect bei 19.983 Euro*. Dafür gibt es ein „ausgewachsenes“ Fahrzeug mit 95 PS, 1,0 EcoBoost, 6-Gang Schaltgetrieben mit einem Verbrauch nach NEFZ von 4,6 l/100 km. Der günstigste Hybrid mit 125 PS kostet 21.786 Euro*. Blazer-Blau ist koplementär; Dynamic-Blau Metallic kostet 800 Euro extra. Unser ST-Line X kostet 27.400 Euro*; als unverbindliche Aktionspreisempfehlung 24.190 Euro*.
Serie
|
|
Ford Puma ST-Line X |
24.190 Euro |
Fahrerassistenz-Paket |
+ 1.200 Euro |
Heckklappe elektrisch inkl. Ford Key Free |
+ 530 Euro |
Winterpaket |
+ 500 Euro |
LED-Scheinwerfer |
+ 800 Euro |
Dynamic-Blau Metallic |
+ 800 Euro |
Gesamtpreis Testfahrzeug |
= 28.020 Euro |
Hinweis
Ford hat derzeit Hybrid-Wochen: Das bedeutet, dass es einen Hybrid Bonus gibt, einen guten Zinssatz (0%-Finanzierung) und 5 Jahre Garantie. Es gibt den Puma Hybrid schon ab 169 Euro pro Monat im Leasing.
Der Puma im Alltag
Den Puma kann man über den Fahrmodus-Schalter auf die unterschiedlichen Situationen abstimmen: Normal, Eco, Sport, Rutschig, Offroad. Ja, wir waren an der Ems, aber das hat der Puma auch ohne Rutschig oder Offroad geschafft. Leider muss man nach jedem Abschalten wieder in ECO umschalten. Eventuell wäre es schöner in dem Modi zu starten, in dem man das Auto auch verlassen und abgestellt hat.Cool ist allerdings, dass der Puma sich schon während des Ausrollens abschaltet. Das spart Benzin. Er startet auch nicht sofort nach dem Einkuppeln, sondern erst, wenn man von der Bremse geht. Rein elektrisch fahren geht – wie bei allen Hybriden – nicht. Der Starter-Generator rekuperiert während des Bremsens und bringt so Power in die Batterie zurück. Der 16 PS starke Generator füttert dann während des Beschleunigens. Von allen diesen Dingen spürt der Fahrer wenig bis nichts.
3-Zylinder mit Zylinderabschaltung
Die Triebwerke von Ford sind immer „erste Sahne“. Davon waren wir schon immer begeistert. Schließlich staubt Ford auch regelmäßig dafür Preise ab. Der 3-Zylinder punktet mit Zylinderabschaltung. Wenn wenig Leistung abgerufen wird, beispielsweise bei 80 km/h im 5. oder 6. Gang, wird einfach ein Zylinder ausgeschaltet. Das soll bis zu 6% Kraftstoff sparen. Wird wieder Leistung abverlangt, wird der 3- Zylinder wieder zugeschaltet. Beim Porsche Cayman GT4 haben wir es gehört. Aber man musste schon genau aufpassen und wissen, was da passiert. Beim Puma haben wir darauf geachtet, dieses aber nicht hören können. Das Einzige was wir feststellen konnten war, wenn man der Gang-Empfehlung folgt und etwas untertourig fährt, läuft der Motor etwas rau und nicht ganz so rund. Der Puma (mit seinen 125 PS) hat bereits ab 1.400 1/min sein maximales Drehmoment. Aber so um die 2.000 1/min läuft er richtig gut.Long-Run
„Gnade“, fleht uns der Puma an. „Nicht nur so blöde Pseudo-Long-Runs.“ Okay, dann tun wir ihm den Gefallen und der Puma darf sich austoben: und er darf in Frankfurt und Hamburg „jagen“.Bei der Übergabe hat der Bordcomputer gerade mal 429 km Reichweite angezeigt. Da war jemand schnell unterwegs. Bei normaler und sparsamer Fahrweise schafft der Puma locker Reichweiten von über 700 Kilometern.
Der adaptive Tempomat macht einen guten Job, so dass man entspannt am Ziel kommt. 195 km/h haben wir mehrfach notiert. Aber meist waren wir mit 110 bis 130 km/h unterwegs. Das spart Treibstoff und Nerven – und am Ende kann sich ein Gesamtverbrauch nach 2.450 km, 72 km/h, 5,9 l/100 km sehen lassen.
Kraftstoffverbrauch
Übergeben wurde uns das Fahrzeug mit folgenden Daten: 1.613 km, 75 km/h, 7,7 l/100 km. Autobild bemängelt, dass die Vorgaben von 4,2 bis 4,5 „real kaum umsetzbar sind“. Aber es geht, wenn man will. Wir haben auf der Minimalrunde genau 4,2 l/100 km und auf der aom-Vergleichsrunde 5,1 l/100 km verbraucht. Auf der Landstraße haben wir regelmäßig zwischen 4,5 und 5 l/100 km verbrannt. Bei den Tankstopp-Werten um die 6 l/100 km notiert. Das kann sich doch sehen lassen. Zur Erinnerung: wir fahren einen Benziner, nicht einen Diesel.
So testen wir auf der aom-Vergleichsrunde:
Modus |
Strecke [km] |
Geschw. [km/h] |
Verbrauch [l/100km] |
aom- |
55 |
73 |
5,1 |
Super-Spar (normal) |
15 |
58 |
4,2 |
Landstraße sparsam |
41 |
56 |
4,6 |
Landstraße sportlich |
35 |
– |
– |
Landstraße 1 |
60 |
58 |
4,5 |
Landstraße 2 |
60 |
60 |
4,6 |
Landstraße 1+2 |
120 |
– |
– |
BAB 100 |
20 |
95 |
3,9 |
BAB 130 |
20 |
124 |
6,9 |
BAB sparsam |
– |
– |
– |
BAB normal |
109 |
117 |
6,6 |
BAB Langstrecke |
382 |
101 |
5,8 |
BAB Landstraße |
122 |
82 |
4,9 |
Stadt |
16 |
27 |
5,1 |
Pendler |
30 |
31 |
5,0 |
1. Tankstopp |
550 |
69 |
6,2 |
2. Tankstopp |
1140 |
71 |
6,0 |
3. Tankstopp |
1770 |
68 |
6,1 |
4. Tankstopp |
2450 |
72 |
5,9 |
Testverbrauch nach 2.456 km, 72 km/h, 5,9 l/100 km
Pro & Contra
+ |
Kultiges Fun-Auto, |
+ |
Sparsamer 48-Volt Mild Hybrid |
+ |
Hoher Spass-Faktor, praktisch, |
– |
Tankinhalt nur 42 Liter: für Sparfüchse okay, |
Fazit
Der Ford Puma Hybrid ist ein cooler City-Flitzer – mit der Option, ein Kult-Auto zu werden. Ford hat alles richtig gemacht. Wenn man will, kann man mit dem 48-Volt Mild Hybrid und 1-Liter EcoBoost sehr sparsam unterwegs sein – 5,9 l/100 km ist ja ein Diesel-Wert. Gespannt sind wir, wann der Puma auch als Plug-In-Hybrid durch das Gelände streift.Übrigens: den Ford Puma gibt es jetzt auch als „echten“ ST – das heißt mit 1,5-l-EcoBoost Benzinmotor mit 200 PS, der den Sprint auf 100 km/h in nur 6,7 Sekunden absolviert.
Ausblick
Das nächste Auto ist wieder ein Stromer. Der Hyundai IONIQ Elektro 2019. Als darauffolgender Ford war eigentlich der Kuga Plug-In-Hybrid geplant. Da gab es ein technischen Problem. Daher werden wir wohl den Ford Explorer „vorziehen“. Wer denkt, der Kuga wäre groß, sollte sich den Ford Edge (Fahrbericht Ford Edge ST-Line) anschauen. Wem hier der Platz nicht reicht, sollte das „(T)Raumschiff“ den Ford Explorer wählen.Noch diese Woche werden wir endlich den Ford Mustang Mach-E in die Finger kriegen. Zwar nur auf dem „ungeliebten“ Beifahrersitz (Ford Mustang Mach-E GT in Hamburg), aber wir wollen ja nicht meckern. Dann wird Ford hoffentlich auch offiziell verkünden, wann der Mach-E nach Deutschland kommen wird. Der Peugeot e-2008 (ab Januar 2021 bei uns im Test) und der VW ID.3 (ab Dezember 2020 im Test) sind da. Der Polestar 2 (geplant im Februar 2021) und Mercedes EQV fahren bereits auf deutschen Straßen. Der VW ID.4 und Tesla Model Y sind im Zulauf. Beeil Dich, Ford.
* Alle Preise ohne Gewähr, Stand: 10-2020
Linktipps
- Der neue Ford Puma 2019
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