MG 3157 911 Turbo 150

Porsche 911 Turbo vs. Porsche Taycan

Veröffentlicht am: 1. Juli 2020Von
 MG 3157 911 Turbo 150Natürlich kann man die beiden Fahrzeuge nicht vergleichen: Der eine, ein mega starker Verbrenner, der andere, ein maga starker Stromer. Aber allein die Wort-Kennzeichnung „mega stark“ macht es deutlich. Vielleicht ist es doch sinnvoll, beide Konzepte gegenüberzustellen. Wer hat am Ende die Nase vorn?

 

 MG 3143 911 Spoiler h 250Vergleich zwischen Äpfel und Birnen?

Das denken vielleicht einige Leser. Ein Porsche 911 Turbo war immer schon der Mega-Sportler, Inbegriff für Kraft, Eleganz, Sportlichkeit und Geschwindigkeit. Warum wir den „alten“ 911 Turbo mit dem aktuelle Porsche Taycan Turbo vergleichen? Weil wir beide Fahrzeuge im Test hatten.

Vielleicht können wir ja einen Vergleich mit dem aktuellen 911 Turbo noch „nachliefern“. Den Porsche Taycan gibt es noch als „preiswerten“ 4S und in der Spitzenausführung als Turbo S mit 761 PS und Sprint von 0-100 km/h in 2,8 Sec.

Es soll bald noch eine Version folgen, die unterhalb des 4S liegen und Porsche Taycan heißen soll, quasi der Porsche 911 C2 als Taycan. Das wäre dann auch spannend, weil wir den Porsche 911 C2 gerade noch im Test hatten.

Daten & Fakten

 

Porsche 911 Turbo

Porsche Taycan Turbo

Bauzeit

09-2013 bis 10-2015

2019+

Motor

6-Zylinder

2 Elektromotoren

Hubraum

3800 ccm

Emissionsklasse

EU5

A+

Leistung

383 kW / 521 PS bei 6.000 – 6.500 1/min

625 PS (460 kW), 680 PS Overboost

     

Drehmoment

660 Nm bei 1.950-5.00 1/min

850 Nm (Launch Control)

Kraftübertragung

7-Gang Automatik PDK

1-Gang Getriebe an der Vorderachse, 2-Gang

Getriebe an der Hinterachse

Antrieb

Permanenter Allradantrieb

Allradantrieb

Länge / Breite / Höhe

4.506 / 1.880 / 1.296 mm

4.963 / 1.966 / 1.381 mm

Breite (inkl. Außenspiegel)

1.978 mm

2.144 mm

Spurweite vorn/hinten

1.541 / 1.590 mm

1.702 / 1.667 mm

Radstand

2450 mm

2.900 mm

Wendekreis

10,6 m

Gesamt-/Leergewicht/Zuladung

1990 / 1595 / 395 kg

2.880 / 2.305 / 575 kg

Leistungsgewicht

3,06 kg/PS

 

Bodenfreiheit

116 mm

 

Kofferraumvolumen

115 – 260 l

81 l (vorne) 366 l (hinten)

Tankinhalt

64 l

93,4 kWh (brutto), 83,7 kWh (netto)

Beschleunigung 0-100 km/h

3,4 s

3,2

Beschleunigung 0-200 km/h

10,0 sec

10,6 sec

Höchstgeschwindigkeit

315 km/h

260 km/h

Kraftstoff

Super (ROZ 95)

Elektro

Verbrauch Stadt / Land / kombiniert

13,2 / 7,7 / 9,7 l/100 km

26,0 kWh/100 km (kombiniert)

Ladezeit (DC) mit 270 kW (5 bis 80%)

22,5 min

Resultierende Reichweite

ca. 660 km

370 km (Langstrecke), im Test maximal 440 km, kombiniert WLTP 381 – 450 km)

CO2-Emission (kombiniert)

227 g/km

0 g/km

Effizienzklasse

G

A+

Kraftstoffkosten

15,- €/100 km

 

Neupreis

2014: 162.055 €

152.136 €

Kfz-Steuer

340,00 €/Jahr

 

Preis Pressefahrzeug in Euro

185.000

175.465,95

Testverbrauch

2014 km, 82 km/h, 11,2 l/100 km

1.550 km, 65 km/h, 21,3 kWh/100 km

     

Der Sportler

Taycan Turbo

2 MG 3042 350Was dachten sich die Porsche-Macher, als sie das Lastenheft für den Porsche Taycan Turbo aufgestellt haben?  1. Sportler, 2. Sportler, 3. Sportler.

Es ging also darum, DEN Sportler unter den Elektroautos zu bauen. Das ist unbestritten gelungen. Der Taycan ist ein echter Porsche: extrem schnell und kurvenstark. Da gibt es für den bisherigen Elektro-Star Tesla Model S keinen Blumentopf zu gewinnen. Aber das ist ein anderes Thema.

Im Sprint ist der Porsche Taycan Turbo so spurtstark, dass es für den Fahrer und die Passagiere fast schmerzhaft ist. Ich habe es auch bei den Testkollegen von ams gesehen, wie angespannt die sind, wenn es von 0 auf 100 – in gefühlt einer Sekunde – geht. Beim Sprint von 0-50 km/h würde der Taycan den Turbo 911 vermutlich auch mehrere Zehntel abnehmen. Das ist halt der große Vorteil: volles Drehmoment von 0 an. Dabei fühlt es sich für den Taycan so spielerisch an, als würde er es aus dem Handgelenk schütteln.

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911 Turbo

Als junger Mann habe ich immer davon geträumt, wenigstens einmal mitfahren zu dürfen. Auf einem Porsche-Fahrtag war es soweit: ich durfte mit einem Porsche 993 Turbo mitfahren – und einem Instructor. Das hat dann leider doch nicht geklappt, da der Instructor verhindert war. Damals hatte man schlechte Erfahrungen auf Fahrtagen gemacht, weil der 993 Turbo selbst für erfahrene 911-Piloten schwierig war. Das hatte sich einer überschätzt – und schon hat es gekracht.

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"Unser" Porsche 911 Turbo von 2014

Mit sehr viel Hochachtung bin ich daher das Projekt 911 Turbo angegangen (siehe auch Fahrbericht auf autoplenum.de). Wir haben einen Beschleunigungswert von 1,32 g gemessen und meinen persönlichen Höchstgeschwindigkeitsrekord mit 323 km/h aufgestellt (an einem Sonntagmorgen um 7:30 Uhr, auf der A31 Richtung Norden – ohne weitere Fahrzeuge auf der BAB, denn die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer ist das Wichtigste). Es ist schwierig die Themen Launch Control und Highspeed für beide Sportwagen auf den Punkt zu bringen. Beim Taycan fühlt sich Launch Control spielerisch an, beim 991 Turbo sollte man das auch nicht zu oft machen. Aber der Sound vom 911 Turbo ist natürlich zum Niederknien!  Auch macht es beim Taycan Turbo keinen Sinn die 300 km/h Marke zu knacken (und erschafft es auch nicht) und auf der Langstrecke wird man kaum schneller als 150-160 km/h fahren, weil man sonst öfter „tankt“ (wie beim Benziner auch) als fährt. Der Taycan hat auch im Sport-Modus etwas Sound, aber das fällt (meiner Meinung nach) eher zurückhaltend aus, was auch gut so ist. Ein eAuto ist schnell und leise.

Zwischenfazit für mich 1:1

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Auf dem Long-Run

Taycan Turbo

9 IMG 4772 ionity 1x1Für die Rückführung vom Porsche Taycan Turbo haben wir vorsichtshalber eine eigene Tankroute erarbeitet (LINK Porsche Taycan auf der Langstrecke). Denn nichts ist peinlicher (für einen Journalisten), als mit einem eAuto liegenzubleiben. Die Kollegen haben Reichweiten zwischen 200 bis 350 Kilometern ermittelt. Da viele Elektroautos ab einem 80%igen Ladezustand deutlich gedrosselt sind, macht es daher keinen Sinn, auf die letzten 20 % „zu warten“. Der Taycan hebt sich aber auch hier von seinen Mitbewerbern ab. Der ballert, wenn man die richtigen Ladestationen ansteuert, nach kurzem „anwärmen“ mit 270 kW los und auch nach 90 % Ladezustand (also fast voll) fließt der Strom noch mit 91 kW. Das ist einfach genial!

Es gibt bislang kein Elektroauto, was da vergleichbar mithält. Der LINK Audi E-Tron schafft 150 kW, der Ford Mustang Mach-E auch. Der Tesla Model 3 soll mit maximal 200 kW laden können. Ein Kollege kauft das Fahrzeug. Demnächst wissen wir mehr.

Also haben wir für die Rückführung nur einen Ladestopp an einem 350 kW-Lader gebraucht und haben den Wagen sogar mit ordentlich Restreichweite in Stuttgart abgestellt. Die halbe Stunde Pause haben wir in der Sonne gesessen und mit Keksen (das Restaurant war wegen Corona geschlossen) entspannt überbrückt.

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911 Turbo

 MG 3157 991 Turbo

Porsche 911 Turbo mit 520 PS

Der Test vom Porsche 911 Turbo mit 520 PS liegt leider schon über 6 Jahre zurück; Mai 2014. Aber so ein Auto vergisst man NIE. Auf dem Long-Run hat uns gefallen, wenn man einfach mit dem Strom schwimmt, dass der 911 ein richtiger Geizkragen ist. 6-Zylinder Turbo Triebwerk mit 520 PS und einem Verbrauch 8,5 l/100 km sind schon sensationell – oder? Mit einigen Zwischenspurts pendelt man sich dann bei um die 13 l/100 km ein. Die Überführungsfahrt von Stuttgart nach Emsbüren (540 km) haben wir ohne Zwischenstopp geschafft. Mit dem aktuellen LINK Porsche 911 C2 haben wir sogar nur eine 1/2 Tankfüllung benötigt, weil der größere Tank verbaut war.

Zwischenfazit: Wer sich auf Elektromobilität einlässt, wird die kleinen Pausen eher als angenehm empfinden. Meist trifft man einen interessanten Elektromobilisten und die geplante 15-Minuten-Pause wird schnell zu einer 20- oder 25-Minuten-Pause, weil man sich mit Erfahrungen austauscht.

Für mich eine klassische Pattsituation: 2:2

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Die Turbos im Alltag

Taycan Turbo

Auch wenn es die Porsche-Leute vielleicht nicht gern hören: der Porsche Taycan ist für viele, die sich nicht so mit Autos beschäftigen, wie der Porsche Panamera. Sie sind nicht gleich, aber dennoch sehr ähnlich. Der Taycan punktet hier mit einem echten 4-Sitzer, in dem die Frontpassagiere bequem ein- und aussteigen können und auch auf einem Long-Run nichts zu meckern haben. Gepäck und Einkauf werden bequem verstaut – halt wie in einem Panamera.

Vorne links ist natürlich mein „Lieblingsplatz“ – das Ein- und Aussteigen ist, wie immer, typisch Sportwagen, mit etwas mit „Klettern“ verbunden.

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911 Turbo

Im 911er geht es deutlich spartanischer zu. Hinten sitzt der Motor – und fahren auch mal gern 2 Kiddies mit. Ansonsten ein 2+2, aber mehr 2-Sitzer mit zusätzlichem Stauraum. Vorne passen zwei Kisten Wasser rein – oder das Gepäck für zwei Personen. Aber wenn wir die Wahl hätten, für zwei Wochen Gardasee zwischen Mercedes-Benz S-Klasse oder einem Porsche 911 Turbo, wüsste ich, dass bei meiner Frau und meiner Enkelin (16 Jahre) der Turbo ganz klar die Nase vorn hätte. Zwei Sommerkleider und zwei Paar Schuhe, die wir nicht mitnehmen können, werden am Gardasee gekauft – und irgendwie kommen die auch wieder mit nach Hause.

Zwischenfazit: Auch wenn in der Rubrik der 911 Turbo nicht wirklich der Verlierer ist, geht der Punkt an den Taycan Turbo. 3:2

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Fazit

6 IMG 4733 TaycanIrgendwie war schon vorher klar, dass es bei diesem Test keinen richtigen Sieger oder Verlierer gibt. Beide sind echte Superstars und natürlich auch von Preis Traumwagen – und bleiben daher für die meisten auch nur ein Traum.

Vielleicht testen wir jetzt den bislang „schwächsten“ Taycan 4S. Und mit knapp unter 106.000 Euro auch kein Schnäppchen – aber mit 490 PS und 650 Nm auch kein „Schwächling“. Vermutlich wird er als Pressefahrzeug auch dann um die 130.000 Euro kosten.

Ich hoffe, dass Porsche als Gegenstück zum Tesla Model X an einem vollelektrischen Porsche Cayenne arbeitet. Vielleicht Ende 2021? Bitte, Porsche!!

Linktipps

Fotos © 2014, 2020 Redaktionsbüro Kebschull

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