Autofahren in USA
Erste Erfahrungen in Amerika anno 1985
Nach zwei geführten Reisen in den USA war nun der erste „alleinige“ Trip durch die Südstaaten geplant. Damals noch ohne Navigationsgerät und Internet. Das war nicht einfach, ging aber auch. Die damaligen Autos eines typischen Amerikaners hatten genug Platz und waren mit Automatik und Tempomat ausgestattet. Ich habe das Autofahren (ca. 5.000 km in etwas über 4 Wochen) als angenehm empfunden: Der richtige Abstand zum Vordermann wurde eingehalten, dann wurde der Tempomat auf 65 Meilen (ca. 105 km) eingestellt und ich konnte das Fahrzeug rollen lassen. In Atlanta waren teilweise bis zu 7 Spuren hin und auch 7 Spuren in die andere Richtung — da geht der Puls schon etwas höher. Selbst, wenn man als erfahrener Autofahrer schon in vielen Städten unterwegs war: Berlin, München, Lissabon oder Oslo. Die zweite Tour war die Kalifornien-Route; die dritte von New York die Ostküste runter und wieder zurück.Austin, Texas
Unsere liebe Tochter lebt mit ihrem Mann Josh und deren Tochter Emily seit über zehn Jahren in Austin, Texas. Daher sind wir mindestens einmal — in diesem Jahr sogar zweimal — in den Staaten. Dort kostet der Kraftstoff unter zwei Dollar — das sind umgerechnet etwa 1,70 bis 1,80 Euro. Okay, das erscheint etwas teurer als in Deutschland – aber falsch gedacht! Das ist der Preis für eine Gallone – was umgerechnet ungefähr 3,8 Liter entsprechen. Also kostet der Liter knapp unter 0,50 Euro — ein Traum. Deshalb ist es vielen Amerikaner auch egal, wenn so ein Monster-Truck 20 Liter und mehr verbraucht. Diesel ist nach wie vor nicht so populär und deutlich teurer als Benzin.
Was ist anders?
Angenehm ist, dass die Autobahnen durchweg mehrspurig plus Standspur sind. Zähflüssigkeiten haben wir während der Rushhour erlebt – aber nie einen richtigen Stau.Die meisten Amerikaner fahren defensiv und lassen auch mal eine Lücke, damit man sich einfädeln kann. Man muss sich daran gewöhnen (wie bei uns), dass die Trucks durchweg die mittlere Spur, oft sogar links fahren. Kein Problem, denn man darf auch rechts überholen. Das ist für uns Europäer gewöhnungsbedürftig, denn der Überholvorgang kann auch sehr zügig sein. Natürlich gibt es – wie überall auf der Welt – auch Rüpel auf den Straßen Amerikas.
Stopp All Lanes
Eine eher ungewöhnliche Situation für deutsche Autofahrer ist, dass es Kreuzungen gibt (meist in Wohngebieten oder auf größeren Parkplätzen beim Supermarkt oder in der Mall), da hat jede Richtung ein Stoppschild. Hier gilt, wer zuerst ankommt, darf zuerst fahren. Schwierig ist es, wenn zufällig zwei oder mehr Fahrzeuge gleichzeitig ankommen. Natürlich ist dann ein Augenkontakt wichtig und auch Handzeichen. Zur Not lieber warten, als einen Crash riskieren. Diese Situation erinnert allerdings auch etwas an deutsche Wohngebiete, bei denen „rechts vor links“ herrscht und mehrere Fahrer gleichzeitig in eine ähnliche Situation geraten.
Rechts abbiegen bei roter Ampel
Cool und sinnvoll an vielen Kreuzungen ist diese Option: Rechts abbiegen bei rot. Gibt es in Deutschland auch, aber eher selten. Finde ich gut, warum soll man bei Rot halten, wenn von links kein Fahrzeug kommt? In manchen Fällen ist das rechts Abbiegen entweder generell verboten, oder nur zu bestimmten Zeiten nicht erlaubt – Straßenschilder, die direkt an der (roten) Ampel angebracht sind, weisen darauf hin.Shopping Mall
Eine Besonderheit gilt auf Parkplätzen von Supermärkten und Einkaufszentren: Die Fußgänger haben hier “Vorfahrt”. Das ist auf den ersten Blick ungewöhnlich – besonders, wenn man das Gefühl hat, das der Fußgänger etwas schneller unterwegs sein könnte… — und kaum hat die eine Gruppe die Straße passiert, die nächste, angeschlichen kommt…
Rein gefühlt, passieren auf den Parkplätzen die meisten Unfälle. Meist eher harmlose Rempler — trotzdem ärgerlich und teuer.Übrigens: die Parkplätze generell sind vorbildlich groß und auch die Parktaschen. Das macht Sinn, denn „everything is bigger in Texas“. Und man muss ja auch neben Prius und Co. die riesigen Trucks parken — was noch immer sehr beliebte Fahrzeuge in Amerika sind.
Elektroauto fahren
Cool – wir sind den Tesla Model 3 Probe gefahren (Link). Die neuen Elektroautos von Kia und Hyundai (Niro, Kona) sind leider noch nicht im Straßenverkehr zu sehen. Supercharger und Ladesäulen für Tesla gibt es genug. In Austin sind sehr viele mit einem Tesla unterwegs. Die Lader für Elektroautos muss man allerdings suchen – oder kennen. Einen haben wir an der Eisbahn bei dem Supermarkt „Whole Foods Market“ (6th Street und North Lamar Blvd.) gefunden. Was klasse war: wir konnten kostenlos Strom via App laden und hatten einen super Parkplatz. Allerdings war nur eine Ladesäule benutzbar – die andere Ladeoption war defekt.
Auf einem anderen Parkplatz, in einem weiteren Einkaufszentrum, haben wir eine kostenlose Lademöglichkeit gefunden. Da der BMW i3 bislang nur zu Hause geladen wurde, müssen wir das bei unserem nächsten Trip noch einmal genauer beleuchten.
Fazit
Man braucht keine Angst haben vor dem Autofahren in Amerika – the land of the free and home of the brave. Die Besonderheiten haben wir beleuchtet. Beim nächsten Trip freuen wir uns auf eine Testfahrt mit dem Model X (Tesla Model X in Austin, TX). Übrigens: der Deutsche Führerschein wird allgemein akzeptiert – selbst für Mietwagen. Allerdings ist es sinnvoll, falls man Testfahrten machen möchte, einen Internationalen Führerschein zu haben.
Linktipps
- Tesla in Austin Texas
- Foto Gallery 2020
- Tesla Model X in Austin, TX
- Automobiler Jahresrückblick 2018 (1)
- Daimler Trucks USA
Fotos © 2018 Redaktionsbüro Kebschull