24 Stunden von Daytona
Sieben Porsche-Werksfahrer starten bei Klassiker in Florida
Stuttgart. Der Langstreckenklassiker in Florida ist traditionell der erste Höhepunkt der Motorsportsaison und lockt alle Jahre wieder die besten Piloten aus den verschiedensten weltweiten Rennserien in den Sonnenstaat der USA. Mit 22 Gesamtsiegen ist Porsche der erfolgreichste Hersteller in der Geschichte des Rennens auf dem Daytona International Speedway, wo diesmal sieben Porsche-Werksfahrer für Kundenteams im Einsatz sind.
Das Rennen
Die 24 Stunden von Daytona werden seit 1966 auf dem Daytona International Speedway in Daytona Beach/Florida ausgetragen. Am Start sind Daytona-Prototypen und GT-Sportwagen. Das Chassis für die Prototypen liefern Spezialhersteller wie Riley. Die großen Automobilhersteller dürfen aus Gründen der Chancengleichheit nur Motoren bereitstellen. Das Rennen, mit dem die amerikanischen Grand-Am Series in die Saison startet, haben in der Vergangenheit schon Formel-1-Größen wie Lorenzo Bandini, Chris Amon und Jacky Ickx sowie US-Rennlegenden wie Mario Andretti, A.J. Foyt und Al Unser gewonnen.
Die Strecke
Der 5,729 Kilometer lange Daytona International Speedway mit seinen 12 Kurven ist eine der berühmtesten Rennstrecken der USA. Das 24-Stunden-Rennen wird auf einer Kombination aus Oval mit Steilkurven und Infield ausgetragen. Die Strecke ist auch Schauplatz des berühmten NASCAR-Rennens Daytona 500 mit alljährlich über 250.000 Zuschauern.
Die Porsche-Fahrer
In der Prototypen-Klasse ist Porsche-Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld), der 2003 mit dem Porsche 911 GT3 RS als Gesamtsieger ins Ziel kam, zusammen mit seinem Werksfahrerkollegen Patrick Long (USA) am Start. Ihr Porsche-Riley, der von dem rund 500 PS starken Porsche-Sechszylinder-Motor angetrieben wird, ist das Daytona-Siegerauto von 2009 und wird von Flying Lizard Motorsports eingesetzt, dem erfolgreichen Porsche-Kundenteam aus der American Le Mans Series.
Ihre Teamkollegen sind die Amerikaner Seth Neiman und Johannes van Osterbeek. Zwei Riley-Chassis mit Porsche-V8-Motoren setzt Action Express Racing für die Vorjahressieger Terry Borcheller (USA) und Joao Barbosa (Portugal) sowie für die Amerikaner David Donohue, Darren Law und Buddy Rice ein, die Sieger von 2009. In der traditionell besonders hart umkämpften GT-Klasse haben fünf Porsche-Werksfahrer mit dem Porsche 911 GT3 Cup den Sieg im Visier: Marco Holzer (Bobingen) und Richard Lietz (Österreich) starten für Magnus Racing, Patrick Pilet (Frankreich) ist für das Team TRG/Black Swan Racing/GMC Racing im Einsatz, Wolf Henzler (Nürtingen) für TRG Racing. Marc Lieb (Ludwigsburg) hat beim Daytona-Siegerteam Brumos Racing, das in diesem Jahr von den Prototypen in die GT-Klasse wechselte, einen legendären Teamkollegen: Hurley Haywood (USA) ist mit fünf Gesamt- und sechs Klassensiegen der erfolgreichste Pilot aller Zeiten in Daytona. Am 4. Mai feiert er seinen 63. Geburtstag. Ebenfalls mit dem 911 GT3 Cup am Start sind der ehemalige Porsche-Junior Martin Ragginger (Österreich), Jeroen Bleekemolen (Niederlande), der zweifache Gewinner des Porsche-Mobil1-Supercup, sowie der amtierende Carrera-Cup-Meister Nicolas Armindo (Frankreich).{mospagebreak}
Stimmen vor dem Rennen
Jörg Bergmeister: „Ich bin sehr optimistisch. Der Porsche-Motor und das Riley-Chassis passen gut zusammen. Wir haben das Auto in Homestead und Daytona getestet und dabei konsequent Fortschritte gemacht. Bis zum Rennen wird das Team das neue Auto noch besser kennen, das erhöht unsere Chancen.“
Patrick Long: „Wir haben mit Flying Lizard Motorsports eines der besten Sportwagen-Teams hinter uns, so viel ist sicher. Unser Test in Daytona hat uns ein gutes Stück weiter gebracht. Das macht mich für das Rennen sehr zuversichtlich, auch weil wir mit einer Chassis-Motor-Kombination am Start sind, die Daytona schon gewonnen hat. Es wird nicht einfach werden, aber wir sind gut vorbereitet.“
Marc Lieb: „Ich bin zuletzt 2004 in Daytona gefahren. Damals haben wir die GT-Klasse gewonnen. Nach dieser langen Pause freue ich mich jetzt auf meine Rückkehr zu diesem faszinierenden Rennen und darauf, mit einem so traditionsreichen und erfolgreichen Team wie Brumos Racing an den Start zu gehen.“
Wolf Henzler: „Daytona ist ein echtes Highlight gleich zum Saisonstart. Das Tolle ist, dass man gegen viele gute Fahrer aus anderen Rennserien antritt. Ich habe in Daytona gleich bei meinem Debüt 2005 gewonnen und bin seither jedes Jahr dort gefahren. Jetzt wäre es eigentlich Zeit für den zweiten Sieg.“
Marco Holzer: „Ich freue mich auf mein erstes Rennen als Porsche-Werksfahrer. Dass es Daytona ist, ist umso schöner. Bei so einem Klassiker in die Saison zu starten, ist eine tolle Herausforderung. Ich mag die Strecke sehr. Sie ist anstrengend, macht aber richtig Spaß.“
Richard Lietz: „Schön, dass die Saison endlich losgeht. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Marco Holzer. Wir haben schon beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring sehr gut harmoniert. Magnus Racing ist ein sehr professionelles Team. Wir wissen natürlich nicht, wie stark die Konkurrenz ist, aber wir wollen auf jeden Fall aufs Podium.“
Patrick Pilet: „An Daytona habe ich ganz besondere Erinnerungen. 2008 bin ich dort mein erstes Rennen für Porsche gefahren, und vor dem Start hat man mir mitgeteilt, dass ich einen Werksfahrervertrag erhalten werde. Das war ein großer Moment in meiner Karriere. Ich freue mich auf das Rennen, fahre überhaupt sehr gerne in den USA. Mir gefällt das ganze Drumherum, das ist ganz anders und irgendwie viel aufregender als in Europa.“
Hartmut Kristen, Porsche Motorsportchef: „Dieses Rennen ist gleich zum Saisonauftakt eine große Herausforderung für unsere Fahrer und Teams. Ein besonderer Reiz liegt darin, dass in Daytona Fahrer aus den verschiedensten Rennserien quasi auf neutralem Boden gegeneinander antreten. Besonders gespannt darf man sein, wie sich unser Kundenteam Flying Lizard Motorsports bei seinem Einsatz in der Prototypen-Klasse schlägt.“
Die Porsche-Erfolge
Mit 22 Gesamt- und 72 Klassensiegen ist Porsche der mit Abstand erfolgreichste Hersteller in der Geschichte der 24 Stunden von Daytona. Den ersten Porsche-Gesamtsieg holten 1968 Vic Elford, Jochen Neerpasch, Rolf Stommelen, Jo Siffert und Hans Herrmann mit dem Porsche 907, den letzten 2010 Joao Barbosa, Terry Borcheller, Ryan Dalziel und Mike Rockenfeller mit dem Porsche-Riley. 2003 fuhren Jörg Bergmeister, Timo Bernhard, Kevin Buckler und Michael Schrom mit dem seriennahen Porsche 911 GT3 RS gegen die leistungsstärkeren Daytona-Prototypen zum sensationellen Gesamtsieg.
Die Zeiten
Das 24-Stunden-Rennen in Daytona startet am Samstag, 29. Januar, um 15.30 Uhr Ortszeit (21.30 Uhr MEZ).
Was sonst noch interessiert
- Porsche-Pilot Hurley Haywood hat bei seinen bisherigen 37 Daytona-Starts laut Statistik mehr als 18.800 Runden und damit fast 110.000 Kilometer zurückgelegt – das entspricht weit mehr als zweieinhalb Erdumrundungen. Dafür saß der Porsche-Händler aus Jacksonville/Florida hochgerechnet 476 Stunden hinterm Lenkrad und verbrauchte rund 1.100 Reifensätze.
- Bei der längsten Siegesserie in der Geschichte des Rennens holte Porsche zwischen 1977 und 1987 insgesamt elf Gesamtsiege. Nimmt man die Klassensiege dazu, kam Porsche zwischen 1966 und 1987 auf 21 Erfolge in Serie (1974 fand das Rennen wegen der Ölkrise nicht statt).
- Hinter Spitzenreiter Hurley Haywood mit fünf Gesamtsiegen (1973, 1975, 1977, 1979, 1991) folgen in der ewigen Bestenliste von Daytona zwei weitere Porsche-Piloten: Rolf Stommelen (1968, 1978, 1980, 1982) und Bob Wollek (1983, 1985, 1989, 1991) kamen auf jeweils vier Gesamterfolge.
Die Termine
In der Saison 2011 der Grand-Am Series stehen diese zwölf Rennen in den USA und Kanada im Kalender:
- 29./30.01. 24 Stunden Daytona/Florida
- 05.03. Miami/Florida
- 09.04. Birmingham/Alabama
- 14.05. Alton/Virginia
- 30.05. Lime Rock/Connecticut
- 04.06 6 Stunden Watkins Glen/New York
- 25.06. Road America/Wisconsin
- 09.07. Laguna Seca/Kalifornien
- 24.07. Millville/New Jersey
- 13.08. Watkins Glen/New York
- 20,08. Montreal/Kanada
- 17.09. Lexington/Ohio