Di Resta siegt vor Spengler

Veröffentlicht am: 19. September 2010Von
Mit einem Doppelsieg stellt Mercedes ganz klar die Weichen auf den Titelgewinn. Es werden zwar noch 30 Punkte verteilt, aber ist nur theoretisch, dass der Führende Bruno Spengler in den letzten Rennen nicht mindestens noch einen Punkt holt. Die Frage ist jetzt nur noch welcher Mercedes-Pilot den Titel holt.


Sechster Mercedes Sieg in Folge

  • Siebter Sieg der C-Klasse Sieg im achten Rennen
  • Platz drei für Mattias Ekström in Oschersleben hat noch Titelchancen
  • Audi nur noch mit einem Eisen im Feuer

Sie haben es wieder geschafft: Wie vor zwei Wochen in Brands Hatch gewann Paul Di Resta (AMG Mercedes C-Klasse) den spannenden achten Lauf der DTM 2010 in Oschersleben, wie vor zwei Wochen wurde Bruno Spengler (Mercedes-Benz Bank AMG C-Klasse) Zweiter. Nach 50 Runden (184,800 km) siegte Paul mit 1,271 Sekunden vor Bruno.

 Es ist der 75. Sieg von Mercedes-Benz im 117. Rennen der neuen DTM seit 2000. Insgesamt war es der 159. DTM-Sieg für Mercedes-Benz in 328 Rennen seit dem werksseitigen Einstieg in die Meisterschaft 1988 und der siebte Sieg aus acht Rennen der Saison 2010 – der sechste in Folge. Für Paul Di Resta ist es der fünfte Sieg im 39. DTM-Rennen.

Die DTM 2010 entscheidet sich frühestens am 17. Oktober beim Deutschland-Finale in Hockenheim. Nach einem dritten Platz in Oschersleben ist Mattias Ekström (Audi Sport Team Abt Sportsline) der einzige Audi-Pilot mit Titelchancen.

Nicht mehr im Titelrennen ist dagegen Timo Scheider, der vor 62.000 Zuschauern auf dem besten Weg war, seinen dritten Oschersleben-Sieg in Folge zu schaffen. Ein früher zweiter Boxenstopp brachte Scheider zwischen die beiden aus der ersten Reihe gestarteten Mercedes und vor Tabellenführer Bruno Spengler. Mit Rekordrunden und einem neuen DTM-Streckenrekord schien der amtierende Champion auch in der Lage, den Trainingsschnellsten Paul di Resta zu überholen. Ein Reifenschaden in Runde 34 brachte Scheider jedoch um den möglichen Sieg.

"Das war sehr enttäuschend", sagte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Wir haben gesehen, welche gute Pace Timo (Scheider) hatte. Wir haben strategisch alles richtig gemacht und ihn in eine Position gebracht, von der aus er gewinnen konnte. Aber wenn es nicht läuft, dann läuft es offenbar einfach nicht. Ausgerechnet Timo hat sich etwas in den Reifen eingefahren …"

Von Scheiders Pech profitierte Mattias Ekström, der bei seinem 101. DTM-Rennen mit den ersten beiden Reifensätzen nicht das Tempo der Spitzengruppe mitgehen konnte. Mit dem dritten Satz gelang es dem Schweden jedoch, Gary Paffett in Schach zu halten und sich den dritten Platz zu sichern. Damit hielt Ekström den Titelkampf mit 26 Punkten Rückstand bei noch 30 zu vergebenden Punkten zumindest rechnerisch offen. "Ich bin davon überzeugt, dass ‚Eki’ bis zum Schluss alles geben wird, und wir werden ihm helfen, wo es geht", so Dr. Ullrich. "Heute waren wir knapp am Sieg dran. In Hockenheim wollen wir ihn endlich schaffen."

Mit Mike Rockenfeller und Alexandre Prémat auf den Plätzen fünf und sechs gelang dem Audi Sport Team Phoenix ein doppelter Punktegewinn. Das Team aus der Eifel stellte in Oschersleben die beiden besten 2008er-Fahrzeuge.

Martin Tomczyk holte bei seinem 100. DTM-Rennen als Achter einen Punkt, obwohl er bei einem harten Zweikampf mit Gary Paffett wichtige aeordynamische Teile am Heck seines Audi A4 DTM verlor und in der Folge mit fehlendem Abtrieb an der Hinterachse zu kämpfen hatte.

Auch Oliver Jarvis, der unmittelbar hinter Timo Scheider Zwölfter wurde, litt während des gesamten Rennens unter einem waidwunden Fahrzeug. Der Brite wurde in der ersten Runde von Gary Paffett attackiert und dabei in seinen Teamkollegen Miguel Molina geschoben. Für Molina endete das Rennen durch diese Kettenreaktion bereits in Runde eins.

Einen Totalausfall musste das Audi Sport Team Rosberg hinnehmen: Markus Winkelhock traf die Randsteine der schnellen Schikane zu hart und drehte sich ins Kiesbett. Katherine Legge stellte nach einer Berührung mit David Coulthard ihren beschädigten und dadurch schwer fahrbaren A4 vorzeitig in der Box ab.{mospagebreak}

Stimmen

Paul Di Resta (AMG Mercedes C-Klasse) Sieger: „Mein zweiter Sieg in zwei Wochen – einfach fantastisch. Danke an mein Team, ihr habt mir eine perfekte C-Klasse hingestellt, das habe ich schon im Warm-up heute Morgen gemerkt. Als ich beim ersten Boxenstopp Zeit verlor, schlug mir das Herz im Hals, aber ich schaffte es wieder nach vorn zu kommen. Ich Erster, Bruno Zweiter – wenn das so weitergeht, wird das noch ein spannender Kampf. Und ich habe viel Selbstvertrauen.“

Bruno Spengler (Mercedes-Benz Bank AMG C-Klasse) Zweiter: „Platz zwei und acht Punkte sind ein gutes Resultat. Mein Team hat toll gearbeitet – danke dafür an alle. Ich war im letzten Stint schneller als Timo und machte viel Druck; sein Reifenschaden brachte dann die Entscheidung. Weil ich hinter ihm Zeit verlor, kam Paul wieder vorbei. Jetzt freue ich mich auf das nächste Rennen in Hockenheim.“

Norbert Haug, Mercedes-Benz Motorsportchef: „Um ein Haar hätten wir uns heute selbst ein Bein gestellt, als Pauls erster Boxenstopp doppelt so lange wie geplant dauerte und Bruno durch einen nicht idealen Stopp hinter Timo Scheider zurückfiel – der große Vorsprung, den beide nach 20 Runden hatten, war plötzlich weg. Aber Paul und Bruno kämpften sich zurück und schafften den Doppelsieg. Timo Scheider hätte ohne sein Reifenproblem nach unseren missglückten Stopps ein Wörtchen – oder sogar ein Wort – um Platz eins mitreden können. Sorry für ihn, wenn man zehn Punkte will und dann Null bekommt, tut das weh. Gary Paffett zeigte eine hervorragende Fahrt; ohne seine Bestrafung – die ich schlicht nicht verstehe – wäre statt Platz vier Rang drei möglich gewesen: Stark, bedenkt man, dass Gary als Zehnter losgefahren ist.

Es gibt heute keine interne Kritik nach unseren nicht idealen Stopps: Die Jungs – und die Mädels – arbeiten alle so hart und machen das Allermeiste stets richtig. Jetzt freuen wir uns auf Hockenheim und das Deutschland-Finale der DTM. Es wäre sehr schön, wenn uns bei unserem Heimspiel vor Tausenden von Mercedes-Benz Kollegen ein so guter Stern-Auftritt wie heute gelingen würde."

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): Der Sieg war heute zum Greifen nahe. Das tut dann besonders weh, denn unsere Leistung und unsere Strategie waren richtig gut. Dann fiel die Entscheidung durch etwas, was man nicht in der Hand hat. Für Timo (Scheider) ist es besonders enttäuschend, weil sich die Meisterschaft für ihn erledigt hat. ‚Eki’ hat zumindest noch eine theoretische Chance. Die Leistungskurve unserer Jungs und des Teams ist in den vergangenen Rennen deutlich gesteigert worden. Das wollen wir jetzt endlich in einen Sieg umsetzen. Ich bin weiter überzeugt: Wenn uns einer gelingt, ist die Chance, dass uns auch zwei gelingen, sehr groß."

Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM #5), Platz 3: "Das Rennen war ganz okay, mehr aber auch nicht. Der Start war prima. In der ersten Kurve war es vor mir etwas wild, doch dann wurde es ruhiger. Ich merkte bald, dass ich nicht schnell genug für den Sieg war. Ich fuhr so schnell es ging und wollte das Auto heil nach Hause bringen. Am Ende war das gut genug für Platz drei. Das ist okay, wenn man bedenkt, dass es einfach kein fantastischer Tag war."

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