Audi nur auf Platz fünf

Veröffentlicht am: 11. Juni 2010Von
Peugeot hat beim Qualifying keinen Zweifel aufkommen lassen, wer in diesem Jahr ganz oben auf dem Treppchen stehen will. Alle vier Peugeot lagen am Ende vor den Autobauern aus Ingolstadt. Wer hat am Ende die Nase vorn?


Audi setzt in Le Mans auf Effizienz

  • Startplätze fünf, sechs und sieben für die drei Audi R15 TDI
  • Mike Rockenfeller schnellster Audi-Pilot
  • Konzentration auf die Rennvorbereitung

Ingolstadt/Le Mans, 11. Juni 2010 – Das Audi Sport Team Joest hat sich bei den 24 Stunden von Le Mans am Mittwoch und am Donnerstag ganz auf die Rennvorbereitung konzentriert. Die drei Audi R15 TDI beteiligten sich im Qualifying nicht aktiv an der Zeitenjagd. Die Audi-Mannschaft nutzte vielmehr jede verfügbare Minute, um an der Abstimmung der Fahrzeuge für das Rennen zu feilen.

Die drei Audi R15 TDI werden am Samstag um 15 Uhr von den Positionen fünf (Timo Bernhard/Romain Dumas/Mike Rockenfeller), sechs (Dindo Capello/Tom Kristensen/Allan McNish) und sieben (Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Treluyer) ins Rennen gehen. Alle drei Fahrzeuge absolvierten von den Technikern vorgegebene Programme, um möglichst viele Daten zu sammeln und Reifen zu testen. "Am Mittwoch waren wir noch nicht ganz da, wo wir sein wollten, aber am Donnerstag haben wir gute Fortschritte gemacht", erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "In Le Mans kommt es nicht alleine auf die Schnelligkeit an. Es ist wichtig, im Rennen gut fahrbare und vor allem auch effiziente Fahrzeuge zu haben. Darauf haben wir uns konzentriert."

Der Audi R15 TDI des Modelljahres 2010, der intern den Projektnamen "R15 plus" trägt, ist trotz der Beschneidungen durch das Reglement in Bezug auf Motorleistung und Aerodynamik schneller als der R15 im Vorjahr. "Zudem wissen wir nun, dass der R15 plus in Sachen Reifenverschleiß und Kraftstoffverbrauch sehr effizient ist", so Dr. Ullrich. "Und alle drei Fahrzeuge liefen im Training absolut zuverlässig – auch das ist in Le Mans ein ganz entscheidender Faktor."

Die schnellste Zeit innerhalb der Audi-Mannschaft gelang am Donnerstagabend Mike Rockenfeller im Audi R15 TDI mit der Startnummer "9". Mit 3.21,981 Minuten traf der Deutsche fast genau die von den Audi-Technikern bei Simulationen vorausberechnete Zeit von 3.22,2 Minuten. Auch die beiden anderen Audi R15 TDI konnten ihre Zeiten im Abschlusstraining gegenüber dem Vortag verbessern. "Das ist besonders erfreulich, weil alle Fahrzeuge am Donnerstag bereits mit jenen Motoren bestückt waren, die auch im Rennen zum Einsatz kommen", erklärte Ralf Jüttner, Technischer Direktor des Audi Sport Team Joest. "Und auch auf der feuchten Strecke zu Beginn waren unsere Autos heute konstant schnell unterwegs."

Audi hat die 24 Stunden von Le Mans in den letzten zehn Jahren achtmal gewonnen und in diesem Jahr die Chance, in der ewigen Bestenliste des Rennens mit Ferrari gleichzuziehen. Mehr Siege hat nur Porsche aufzuweisen.

Vor dem Start des Rennens wird der fünfmalige Le-Mans-Sieger Frank Biela einen Audi-e-tron-Technikträger auf Basis des R8 über die Rennstrecke steuern. Im Rahmen von "Le Mans vers le futur", einer Demonstrationsfahrt für Autos mit alternativen Antrieben, wird das Erprobungsfahrzeug seine Zugehörigkeit zur Topliga der E-Sportwagen unter Beweis stellen. Nicht einer, sondern vier Motoren – je zwei an der Vorder- und Hinterachse – treiben die Räder des Audi e-tron an und machen ihn zu einem echten quattro. Auch das Le-Mans-Reglement erlaubt ab 2011 den Antrieb der Vorderräder über zusätzliche Elektromotoren.

Für den Start des Rennens haben sich die Organisatoren des Automobile Club de l’Ouest (ACO) etwas Besonderes einfallen lassen: Vor dem Beginn der Einführungsrunde laufen die Fahrer von der gegenüberliegenden Seite der Rennstrecke zu ihren Fahrzeugen, die an der Boxenmauer aufgereiht sind. Damit soll an den klassischen "Le-Mans-Start" erinnert werden, bei dem die Fahrer zu ihren Fahrzeugen sprinteten. Als Startfahrer der drei Audi R15 TDI wurden Allan McNish (#7), Marcel Fässler (#8) und Timo Bernhard (#9) nominiert.

Das komplette Rennen wird von Eurosport 1 und 2 live übertragen. Die iPhone-App "Audi Sport" liefert aktuelle Infos, Fotos, O-Töne und einen Live-Ticker. Auf www.audi.tv können die 24 Stunden von Le Mans exklusiv aus den Cockpits der drei Audi R15 TDI live verfolgt werden. Nach Rennende zeigt Audi tv die Highlights des Wochenendes in einer Sondersendung.{mospagebreak}

Stimme aus dem Audi-Lager

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Wir haben die beiden Qualifying-Sitzungen heute wirklich gut genutzt und die Autos deutlich verbessert. Mit der Performance gegenüber 2009 bin ich jetzt recht zufrieden. Nun werden wir alle Erkenntnisse, die wir bei der Arbeit mit den drei Autos gewonnen haben, zu einem starken Paket schnüren, um damit für das Rennen so gut wie möglich aufgestellt zu sein."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): "Ein weiterer Tag ohne jegliche Schwierigkeiten, das ist eine sehr gute und wichtige Nachricht. Wir haben die Daten aus dem ersten Qualifying genau analysiert und unser Programm heute in aller Ruhe durchgezogen. Die Änderungen haben an allen Fahrzeugen funktioniert. Vor dem letzten Qualifying haben wir alle Erkenntnisse zusammengeworfen – mit dem Ergebnis, dass alle Fahrer zufrieden waren. Dass dabei dann noch die eine oder andere gute Runde herausgekommen ist, freut uns natürlich und zeigt, dass wir uns eine anständige Ausgangsbasis für das Rennen erarbeitet haben."

Timo Bernhard (Audi R15 TDI #9): "Entgegen der Wettervorhersage war es sowohl gestern als auch heute meist trocken. Das war gut. Denn dank des eher griffigen Asphalts konnten wir an unseren Long-runs arbeiten und Mike (Rockenfeller) ist am Ende des dritten Qualifyings mit einem neuen Satz Reifen unsere Bestzeit gefahren. Er hat einen sehr guten Job gemacht und uns auf Platz fünf gebracht. Da waren wir gestern und da sind wir heute. Das ist eine gute Grundlage für das Rennen."

Romain Dumas (Audi R15 TDI #9): "Heute haben wir einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Wir konnten noch einmal einiges aus dem Auto rausholen. Im Warm-up machen wir weiter, dann sind wir gut aufgestellt."

Mike Rockenfeller (Audi R15 TDI #9): "Es war ein guter Tag, denn wir haben viel probiert und zwar mit Erfolg. Denn das Auto fühlt sich sehr gut an, was für ein 24-Stunden-Rennen mit das Wichtigste ist. Natürlich braucht man Vertrauen in das Team und in das Auto – und das habe ich. Wir sind gut aufgestellt und haben ein funktionierendes Set-up. Ich bin zuversichtlich."

Dindo Capello (Audi R15 TDI #7): "Das war ein guter Tag für uns. Im Vergleich zu gestern haben wir unseren R15 deutlich verbessert. Es hat uns geholfen, dass die Strecke erneut trocken war. Jetzt sind wir bei der Musik, bereit für das Rennen und freuen uns auf den Start am Sonntag."

Tom Kristensen (Audi R15 TDI #7): "Peugeot hat an beiden Trainingstagen eine starke Leistung gezeigt. Wir sind heute deutlich näher gerückt. Wir haben unsere Programme abgearbeitet und versucht, die Aerodynamik und den mechanischen Grip zu verbessern. Unser Ziel war es, möglichst viele Informationen mit allen drei Autos zu sammeln. Ich glaube, wir haben nun eine gute Abstimmung für das Rennen."

Allan McNish (Audi R15 TDI #7): "Von gestern auf heute haben alle hart gearbeitet, um die Daten aller drei Fahrzeuge zusammenzutragen und die Abstimmung und die Balance des Autos zu verbessern. Insgesamt haben Dindo (Capello), Tom (Kristensen) und ich nun eher das Gefühl, ein Auto zu haben, wie man es sich für ein 24-Stunden-Rennen wünscht – und das ist unserer Meinung nach viel wichtiger als das Qualifying."

Marcel Fässler (Audi R15 TDI #8): "Ich durfte am Donnerstagabend noch einmal kurz versuchen, mit neuen Reifen herauszugehen und eine schnelle Zeit zu setzen. Leider hatte ich etwas Verkehr und bin deshalb von meiner Seite mit der erzielten Zeit natürlich nicht ganz glücklich. Trotz allem bin ich aber zufrieden mit dem Setup für die lange Distanz des Rennens und zuversichtlich für das Bevorstehende."

André Lotterer (Audi R15 TDI #8): "Das Zeittraining verlief heute besser als am Tag zuvor. Wir haben uns darauf konzentriert, das Auto weiter zu verbessern. Das ist uns gelungen. Mein Teamkollege Marcel Fässler hat versucht, eine gute Qualifying-Runde zu setzen, danach stand die Vorbereitung auf das Rennen im Vordergrund. Wir haben deshalb nicht mehr so gepusht, wie es möglich gewesen wäre. Stattdessen haben wir verschiedene Reifenmischungen probiert. Wir sind näher dran an der Konkurrenz – und das ist auf jeden Fall gut."

Benoît Treluyer (Audi R15 TDI #8): "Wir haben heute schöne Fortschritte gemacht. Das Auto ist in die richtige Richtung weiterentwickelt worden. Wir haben uns Peugeot deutlich angenähert, obwohl es unser Wettbewerber zum Schluss sehr auf reine Qualifying-Rundenzeiten abgesehen hatte. Peugeot hat seine Zeiten vom Vortag nicht mehr verbessert. Uns sind echte Fortschritte gelungen. Und wir haben uns dabei auf die Arbeit für das Rennen konzentriert. Das ist ein gutes Vorzeichen für das Rennen."{mospagebreak}

Die Startaufstellung in Le Mans

1. Lamy/Bourdais/Pagenaud (Peugeot) 3.19,711 Min.

2. Gené/Wurz/Davidson (Peugeot) 3.20,317 Min.

3. Montagny/Sarrazin/Minassian (Peugeot) 3.20,325 Min.

4. Panis/Lapierre/Duval (Peugeot) 3.21,192 Min.

5. Bernhard/Dumas/Rockenfeller (Audi R15 TDI) 3.21,981 Min.

6. Capello/Kristensen/McNish (Audi R15 TDI) 3.22,176 Min.

7. Fässler/Lotterer/Treluyer (Audi R15 TDI) 3.23,605 Min.

8. Fernandez/Mücke/Primat (Lola-Aston Martin) 3.26,680 Min.

9. Barazi/Hancock/Turner (Lola-Aston Martin) 3.26,747 Min.

10. Ayari/Andre/Meyrick (ORECA-Aim) 3.29,506 Min.

12. Bouchut/Tucker/Rodrigues (Audi R10 TDI) 3.30,907 Min.

13. Albers/Bakkerud/Jarvis (Audi R10 TDI) 3.31,661 Min.

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