ALMS Sebring, USA

Veröffentlicht am: 21. März 2010Von
Porsche siegt beim ersten Lauf in die neue Saison in der GT1- und LMP1-Serie. In der GT 2-Serie siegt ein Ferrari 430 GT. Neu ist eine Qualifizierung in der Umweltwertung.


Porsche feiert Klassensieg und Gewinn der Umweltwertung

Stuttgart. Erfolgreicher Saisonstart für Porsche in der American Le Mans Series: Beim 12-Stunden-Rennen in Sebring siegte der Porsche RS Spyder in der Sportprototypen-Klasse LMP2 und der Porsche 911 GT3 RSR feierte einen Doppelerfolg in der Umweltwertung Michelin Green X Challenge. Der Sportwagen aus Weissach erwies sich auch beim Langstreckenklassiker in Florida als das Fahrzeug mit der besten Gesamteffizienz im Verhältnis von Rundenzeiten und Benzinverbrauch.

Der Jubel in der Box des Teams Cytosport kannte keine Grenzen. Der Klassensieg, den Klaus Graf (Dorhan), Sascha Maassen (Aachen) und Greg Pickett (USA) mit dem RS Spyder beim prestigeträchtigsten Rennen des Jahres holten, war der erste für ein Kundenteam mit dem Sportprototyp aus Weissach in der American Le Mans Series. Entsprechend groß war die Freude. „Ein toller Erfolg. Das war ein völlig problemloses Rennen für uns. Das Auto lief zwölf Stunden so zuverlässig wie ein Uhrwerk“, sagte Sascha Maassen. Der RS Spyder knüpfte damit an die Zeit seiner größten Erfolge an, als er 2008 einen Gesamtsieg in Sebring feierte und zwischen 2006 und 2008 alle LMP2-Meistertitel gewann, die in der American Le Mans Series vergeben wurden. Sascha Maassen: „Ich freue mich schon auf mein nächstes Rennen mit diesem fantastischen Auto in Laguna Seca.“

Die 58. Auflage des ältesten Sportwagenrennens der USA auf dem Sebring International Raceway begann auch in der Klasse GT2 gut für Porsche. Mit dem 911 GT3 RSR seines neuen Teams Falken Tire setzte sich Porsche-Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen) vom Start weg an die Spitze der stark besetzten Sportwagenklasse, bevor sein Werksfahrerkollege Jörg Bergmeister (Langenfeld) im 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports die Führung übernahm. „Unser Auto ist gut“, sagte der Titelverteidiger nach dem ersten Fahrerwechsel. „Vor allem am Ende des Stints konnte ich noch richtig schnelle Rundenzeiten fahren.“

Doch als sein 911 GT3 RSR mit der Startnummer 45 nach sieben Stunden von einem über die Piste rollenden Rad getroffen wurde, das der Porsche von Wolf Henzler verloren hatte, war der Traum vom Klassensieg zu Ende. „Ich musste an die Box, die dann aber wegen der Safety-Car-Phase geschlossen wurde“, schilderte Jörg Bergmeister die Situation. „Ich stand zwar bei meinem Team, aber das Reglement verbietet in diesem Fall die Reparatur des Autos. Unsere Mechaniker waren zur Untätigkeit verdammt.“ Erst als es dem Safety Car nach vier Runden gelungen war, den Spitzenreiter einzufangen, durfte die Boxencrew von Flying Lizard mit der Arbeit beginnen. Seine Teamkollegen Patrick Long (USA) und Marc Lieb (Ludwigsburg) machten auf ihrer Aufholjagd zwar noch Boden gut, trotzdem reichte es nicht für einen Platz auf dem Podium.

 „Vielleicht ist das sogar ein gutes Omen“, sagte Patrick Long. „Letztes Jahr sind wir auch mit einem vierten Platz in Sebring gestartet, danach haben wir die nächsten fünf Rennen und schließlich auch die Meisterschaft gewonnen.“ Diese Aussicht half auch Jörg Bergmeister über die erste Enttäuschung hinweg: „Ich hätte heute Lotto spielen sollen. Die Wahrscheinlichkeit, von einem Rad getroffen zu werden und sechs Richtige zu haben, dürfte in etwa gleich groß sein.“ Wolf Henzler, der zusammen mit seinem Werksfahrerkollegen Patrick Pilet (Frankreich) und Bryan Sellers unterwegs war, sah die positive Seite des unglücklichen Saisonstarts, als er sagte: „Unser junges Team hat bei diesem Rennen sehr viel gelernt. Wir wissen jetzt, wo unsere Schwachstellen liegen und werden versuchen, diese schon beim nächsten Rennen abzustellen.“

Der zweite 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports mit der Startnummer 44 kam auf dem fünften Platz ins Ziel. In der Saison 2009 war dieses Auto Gesamtsieger der Michelin Green X Challenge und gewann die Umweltwertung jetzt auch in Sebring vor der Startnummer 45. Porsche-Werksfahrer Richard Lietz (Österreich), der sich das Cockpit mit Darren Law (USA) und Seth Neiman (USA) teilte: „Der 911 GT3 RSR hat damit wieder mal bewiesen, dass er der effizienteste GT-Rennwagen ist.“

Vor dem Start des Rennens weckte Porsche bei den Fans am Sebring International Raceway Erinnerungen an alte Zeiten. 50 Jahre nach dem ersten von 18. Gesamtsiegen für Porsche bei dem Langstreckenklassiker drehte Hans Herrmann mit dem damals erfolgreichen Porsche RS 60 Spyder einige Demonstrationsrunden auf dem Flugplatzkurs in Florida. Der heute 82-jährige Schwabe hat das Rennen am 26. März 1960 zusammen mit dem Belgier Olivier Gendebien gewonnen.

Der 2. Lauf der American Le Mans Series wird am 17. April auf dem Stadtkurs in Long Beach im US-Bundesstaat Kalifornien ausgetragen.

Statistik: 1. von 9 Rennen der American Le Mans Series in Sebring, FL

Ergebnis Klasse LMP2

1. Graf/Maassen/Pickett /D/D/USA), Porsche RS Spyder, 353 Runden

2. Brabham/Franchitti/Pagenaud (AUS/GB/F), Honda ARX-01c, 349

3. Dyson/Smith/Meyrick (USA/GB/GB), Mazda-Lola B09, 303

Ergebnis Klasse GT2

1. Melo/Kaffer/Bruni (BRA/D/I), Ferrari 430 GT, 331 Runden

2. Werner/Milner/Auberlen (D/USA/USA), BMW E92 M3, 330

3. Müller/Hand/Priaulx (D/USA/GB), BMW E92 M3, 330

4. Bergmeister/Long/Lieb (D/USA/D), Porsche 911 GT3 RSR, 329

5. Law/Neiman/Lietz (USA/USA/A), Porsche 911 GT3 RSR, 325

6. Cosmo/Brown/Barbosa (USA/USA/P), Ferrari 430 GT, 323

Punktestände Klasse LMP2

Fahrer

1. Klaus Graf, Sascha Maassen, Greg Picket, Porsche, 30 Punkte

2. David Brabham, Marino Franchitti, Simon Pagenaud, Honda, 26

3. Chris Dyson, Guy Smith, Andy Meyrick, 23

Hersteller

1. Porsche, 30 Punkte

2. Honda, 26

3. Mazda, 23

Teams

1. Cytosport, 30 Punkte

2. Highcroft Racing, 26

3. Dyson Racing Team, 23

Punktestände Klasse GT2

Fahrer

1. Jamie Melo, Pierre Kaffer, Gianmaria Bruni, Ferrari , Punkte

2. Dirk Werner, Tommy Millner, Bill Auberlen, BMW, 26

3. Dirk Müller, Joey Hand, Andy Priaulx, BMW, 23

4. Jörg Bergmeister, Patrick Long, Marc Lieb, Porsche, 20

5. Darren Law, Seth Neiman, Richard Lietz, Porsche, 18

6. Guy Cosmo, Ed Brown, Joao Barbosa, Ferrari, 16

Hersteller

1. Ferrari, 30 Punkte

2. BMW, 26

3. Porsche, 20

Teams

1. Risi Competizione, Ferrari, 30 Punkte

2. Rahal Letterman Racing, 26

3. Flying Lizard Motorsports, Porsche, 20{mospagebreak}

Daten und Fakten

Das ist die American Le Mans Series

Bei der 1999 ins Leben gerufenen American Le Mans Series (ALMS) gehen Sportprototypen und GT-Fahrzeuge an den Start. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden neun Rennen in den USA und Kanada gefahren. Die traditionellen Höhepunkte sind die 12 Stunden von Sebring und das 1000-Meilen-Rennen Petit Le Mans in Road Atlanta.

Das Starterfeld bilden Sportprototypen und Seriensportwagen. Beim Saisonauftakt in Sebring sind sie in fünf Klassen eingeteilt:

  • Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 900 Kilogramm (Benzin-Motoren) bzw. 930 Kilogramm (Diesel-Motoren).
  • Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 440 PS und 825 Kilogramm Mindestgewicht (z.B. Porsche RS Spyder).
  • Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit 440 bis 460 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 – 1.325 Kilogramm (z.B. Porsche 911 GT3 RSR).
  • Klasse LMPC: Diese neu eingeführte Klasse ist ein Prototypen-Markenpokal für den ORECA FLM 09.
  • Klasse GTC: In der Nachfolgeklasse der ALMS Challenge sind Porsche 911 GT3 Cup verschiedener Baujahre startberechtigt.

Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. In der Klasse LMP2 gewann Porsche mit dem RS Spyder von 2006 bis 2008 jeweils die Meistertitel für Fahrer (Timo Bernhard/Romain Dumas) sowie für Hersteller Chassis, Hersteller Motor und Team (Penske Racing). In der Klasse GT2 sicherte sich Porsche zuletzt 2009 mit dem 911 GT3 RSR die Meistertitel für Fahrer (Jörg Bergmeister/Patrick Long) sowie für Hersteller und Team (Flying Lizard Motorsports).

Vielleicht ist das auch interessant