Scheider bleibt Titelfavorit
Von Startplatz 16 auf Rang sechs bei der DTM-Premiere in Dijon
- Sieben Punkte Vorsprung vor dem Finale in Hockenheim
- Reifenschäden bringen Audi um möglichen Sieg
In das Finale auf dem Hockenheimring geht der Titelverteidiger am 25. Oktober mit einem Vorsprung von sieben Punkten auf Gary Paffett (Mercedes). Damit hat Scheider ein um fünf Punkte größeres Polster als vor einem Jahr, als er sich in Hockenheim mit einem Sieg seinen ersten DTM-Titel sicherte. Dieses Mal reicht dem 30-Jährigen bei einem Erfolg von Gary Paffett sogar ein fünfter Platz.
26.000 Zuschauer (am Wochenende) sahen auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Dijon-Prenois eines der turbulentesten und kuriosesten DTM-Rennen aller Zeiten, in dem die Reifen die Schlüsselrolle spielten. In den letzten Runden mussten viele Fahrer das Tempo drastisch reduzieren, um auf der anspruchsvollen Strecke ohne Risiko über die Distanz zu kommen. So fuhren die ersten zwölf Fahrzeuge im Pulk innerhalb von nur sechs Sekunden über die Ziellinie.
Die meiste Zeit hatte Audi bei der DTM-Premiere die Nase vorne – und zwar in Gestalt des Red Bull Audi A4 DTM von Mattias Ekström. Der von Platz vier gestartete Schwede übernahm dank einer guten Strategie des Audi Sport Team Abt Sportsline in der 22. Runde die Führung und hielt in der Folge dem Druck von Gary Paffett stand, obwohl Ekström gleichzeitig versuchte, den in Dijon besonders stark belasteten linken Hinterreifen zu schonen. Sieben Runden vor dem Ziel platzte der Reifen dennoch – und für Ekström damit auch der Traum vom dritten DTM-Titel. Besonders bitter: Schon beim Saisonauftakt in Hockenheim hatte Ekström ein Reifenschaden kurz vor dem Ziel um den Sieg gebracht.
Doch nicht nur den Schweden erwischte es in Dijon. Auch Timo Scheider, Martin Tomzcyk, Oliver Jarvis und Tom Kristensen wurden Opfer von Reifenschäden. Während Kristensen kurz vor Rennende den dritten Platz verlor, hatte Scheider Glück im Unglück: Den Tabellenführer erwischte es in Runde 21 zwei Kurven vor dem ersten planmäßigen Reifenwechsel. Dadurch hielt sich der Zeitverlust für Scheider in Grenzen. Allerdings verlor sein Audi A4 DTM im Bereich hinter dem defekten Reifen wichtige aerodynamische Teile.
Zuvor hatte sich Scheider mit Hilfe eines fantastischen Starts und einer starken Anfangsphase vom 16. Startplatz bis in die Punkteränge nach vorne gearbeitet. "Das kann sich auf dieser schwierigen Strecke sehen lassen", meinte Scheider. "Am Ende habe ich nur noch versucht, das Auto irgendwie um die Strecke und ins Ziel zu bringen. Das war ein Eiertanz, aber es ist mir gelungen. Nun komme ich mit sieben Punkten Vorsprung und zehn Kilogramm weniger Gewicht nach Hockenheim. Das ist okay."
Auch Martin Tomczyk schonte in der Schlussphase seine Reifen und rettete so den siebten Platz und zwei Punkte ins Ziel. Bester Fahrer eines Vorjahres-A4 war Markus Winkelhock auf Rang zehn.
"Das war natürlich nicht das Ergebnis, das wir uns hier erhofft hatten", erklärte Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Wir wussten, dass die Strecke von Dijon kritisch für die Reifen sein würde. Wir dachten aber, wir hätten das Problem im Griff – es gab auch nach dem Warm-up keinerlei Anzeichen. Doch im Rennen hatten wir dann gleich eine ganze Serie von Reifenschäden, was nicht hilfreich ist, wenn man um die Meisterschaft kämpft. Nach dem ersten Defekt haben wir versucht, das Tempo zu kontrollieren, um über die Runden zu kommen – das ist aber leider nicht allen Fahrern gelungen."{mospagebreak}
Stimmen
Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM 2009 #1), Platz 6
"Aus der schlechten Ausgangsposition ist der sechste Platz fast wie ein kleiner Sieg. Davon hätte ich vor dem Rennen fast gar nicht zu träumen gewagt. Ich hatte einige schöne Duelle auf meinem Weg nach vorn und natürlich auch ein wenig Glück, dass mich der Reifenschaden so kurz vor der Boxeneinfahrt erwischt hat und ich deshalb nicht allzu viel Zeit verloren habe. Sieben Punkte Vorsprung auf Gary (Paffett) und zehn Kilo weniger in unseren neuen Autos sind eine anständige Ausgangsposition für das Finale in zwei Wochen. Die Fans in Hockenheim können sich jetzt auf einen echten Saisonhöhepunkt freuen."
Martin Tomczyk (Red Bull Cola Audi A4 DTM 2009 #6), Platz 7
"Am Start herrschte etwas Durcheinander, aber es ging trotzdem ganz gut. Vor dem ersten Boxenstopp hatte ich einen schleichenden Plattfuß, weshalb ich langsam in die Box fahren musste und viel Zeit verloren habe. Danach lief es dank guter Rundenzeiten sehr gut. Der letzte Rennabschnitt war etwas kurios. Es ging darum, auf Sicherheit zu fahren und anzukommen. Es bestand die Gefahr, dass Nachfolgende dabei unüberlegte Fahrmanöver machen."
Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM 2009 #5), Platz 9
"Ich hatte ein perfektes Auto und viel Vertrauen. Nach meinem ersten Boxenstopp führte ich das Rennen an. Nach 20 Runden informierte mich das Team, dass ich einen sicheren Fahrstil wählen sollte. Das tat ich bis zum Ende des Rennens. Aber es reichte nicht, um die Reifen genügend zu schonen. Leider platzte der Reifen und ich sammelte keinen einzigen Punkt. Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass das passiert ist. In Hockenheim beim Saisonauftakt hatte ich das gleiche Pech."