IAA 2009
Wie immer ein Innovationsfeuerwerk
- Wichtigste Automobilmesse zeigt Wege aus der Krise auf – 82 Weltpremieren – 753 Aussteller aus 30 Ländern
- Trendwende bei Umwelt und Klimaschutz: Deutsche Hersteller führend bei CO2-Minderung
- IAA sendet mit Innovationsfeuerwerk ein Aufbruchssignal
„Die 63. IAA PKW zeigt sich trotz Krise stabil: 753 Aussteller aus 30 Ländern werden auf dieser weltweit wichtigsten Mobilitätsmesse vertreten sein, darunter 62 Hersteller. Mit 82 Weltpremieren erwartet die Besucher ein Innovationsfeuerwerk. Insbesondere die deutschen Automobilhersteller, die mit 42 Weltpremieren den Löwenanteil an den Neuheiten haben, zeigen mit ihren Modellen den Weg für künftiges Wachstum und hohe Umweltverträglichkeit auf“, betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), anlässlich der IAA-Vorpressekonferenz in Frankfurt am Main. Die IAA wird am 17. September durch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eröffnet und dauert bis zum 27. September.
Anhand neuester offizieller Zahlen und Statistiken des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) betonte Wissmann: „Bei der CO2-Reduzierung gibt es eine grundlegende Trendwende in der internationalen Umwelt- und Klimaschutzdiskussion: Die neuen KBA-Zahlen zeigen, dass die deutschen Marken auch bei der Nachhaltigkeit die Nase vorn haben. Wir alle wissen, dass sich Vorurteile hartnäckig halten. Dagegen gibt es nur ein Mittel: Transparenz und harte Fakten. Diese legen wir heute vor.“
„Wenn wir die Neuzulassungen der ersten sieben Monate in die zehn Fahrzeug-Segmente – vom Kleinwagen bis zur Oberklasse – unterteilen, können wir feststellen, dass deutsche Konzernmarken in neun von zehn Segmenten niedrigere CO2-Werte haben als die Importeure“, sagte Wissmann. Dies gelte für Kleinstwagen, Kompaktklasse, Mittelklasse, obere Mittelklasse, Oberklasse ebenso wie für die Segmente Mini-Van, Großraum-Van, Sportwagen und Geländewagen. Die Innovationsgeschwindigkeit der deutschen Hersteller bei der CO2-Minderung habe sich gerade in den letzten Jahren deutlich erhöht: 2006 waren die deutschen Marken erst in sechs von zehn Segmenten führend.
Und bezogen auf die einzelnen Modelle finden sich sechs deutsche Fahrzeuge in zehn Segmenten auf Platz 1: Dies gilt sowohl für das Kleinstwagensegment (Smart), für die obere Mittel-klasse (Audi A6), die Oberklasse (BMW 6er), die Sportwagen (Audi TT), das Mini-Van-Segment (Ford Focus C-Max) und die Großraum-Vans (Opel Zafira Erdgas). Deutsche Modelle finden sich zudem in sechs Segmenten auf Platz 2 und in acht von zehn Segmenten zusätzlich noch auf Platz 3. „Das Siegertreppchen ist also fast ausnahmslos mit deutschen Modellen bestückt“, fasste Wissmann zusammen.
„Auch wenn wir die ‚klassischen Schadstoffe’ betrachten, sind es deutsche Marken, die die größten Fortschritte bei der Reduzierung vorweisen können: Laut KBA sind 92 Prozent der 565.000 Autos, die bis Juli im Inland neu zugelassen wurden und bereits jetzt die kommende Euro-5-Norm erfüllen, deutsche Marken“, sagte Wissmann. Und unter den über 1.000 neu zugelassenen Pkw, die bereits die anspruchsvolle Euro-6-Norm erfüllen, die erst ab 1. September 2014 gilt, seien ausschließlich deutsche Marken zu finden. „Damit ist jedes dritte deutsche Fahrzeug, das im laufenden Jahr neu zugelassen wurde, bereits ein Euro-5-Fahrzeug – oder besser“, betonte Wissmann.{mospagebreak}
Wicgtige Themen: ‚nachhaltigen Mobilität’ und CO2-Minderung
„Die Zahlen zeigen: Beim Umwelt- und Klimaschutz hat die deutsche Automobilindustrie inzwischen eine weltweite Spitzenposition erreicht. Wir werden alles daran setzen, um mit hohen FuE-Investitionen diese Position auch in schwierigen Zeiten weiter auszubauen. Die deutsche Automobilindustrie verfolgt konsequent ihren Kurs der ‚nachhaltigen Mobilität’ und der CO2-Minderung in allen Segmenten. Wir bauen nicht etwa einzelne ‚Öko-Autos’, um damit kurzfristige Marketingerfolge zu feiern. Wir entwickeln vielmehr moderne, wirtschaftliche, sichere, verbrauchsgünstige und klimafreundliche Fahrzeuge über die gesamte Modellpalette hinweg“, unterstrich der VDA-Präsident. Dafür werde ein Großteil der FuE-Investitionen – die allein im vergangenen Jahr bei rund 19 Mrd. Euro lagen – eingesetzt. Bereits jetzt seien über 100 Modelle im Angebot, die weniger als 5 l/100 km verbrauchten bzw. deren CO2-Wert unter 130 g/km CO2 liege.
Der VDA-Präsident unterstrich: „Die IAA 2009 findet zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz statt: Auf wesentlichen Automobilmärkten ist eine Bodenbildung festzustellen. Gerade angesichts der aktuellen Marktentwicklung in Deutschland und Westeuropa sind wir mehr denn je davon überzeugt, dass die Talsohle auf einigen wichtigen Märkten erkennbar erreicht oder bereits durchschritten ist.“ Diese IAA werde „Wege aus der Krise“ aufzeigen und könne damit ein Aufbruchssignal für die Märkte geben.
Die Zahl der Weltpremieren liegt nur knapp unter dem Rekordstand der IAA 2007. Dazu zählen u. a. der Audi A3 1.2 TFSI mit einem völlig neu entwickelten, sehr sparsamen 4-Zylinder-Motor, der Audi A4 3.0 TDI clean diesel quattro, der BMW X1, der BMW 320d Efficient Dynamics Editi-on mit nur 109 g/km CO2, der BMW 5er GT Gran Turismo, der BMW X6 Hybrid, der BMW Acti-ve Hybrid 7 mit Lithium-Ionen-Batterie, die Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell mit Brennstoffzelle und Elektromotor als Kleinserie, das Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell mit einer Fülle an neu-en Sicherheits- und Assistenzsystemen, der Mercedes SLS AMG, der den Mythos des „Flügeltürers“ wieder aufnimmt. Zudem gibt es einen ersten Ausblick auf die Elektrifizierung dieses neuen Supersportlers.
Der neue Opel Astra, der die technischen Neuerungen des Insignia auf die Kompaktklasse überträgt, ist ebenso zu sehen wie der Opel Astra EcoFlex mit 109 g/km CO2 und der Opel Am-pera. Porsche präsentiert den 911 GT3 RS, den 911 Turbo, den 911 Sport Classic in einer limi-tierten Sonderserie von 250 Exemplaren sowie den Panamera, der ab 12. September 2009 im Markt erhältlich ist. Der Skoda Superb Combi hat ebenso seine Weltpremiere wie der Elektro smart in der Serienversion, der VW Polo (Dreitürer) sowie der VW Polo BlueMotion 1.2 TDI mit einem 3-Zylinder-Motor, der mit 87 g/km CO2 als sauberster 4-Sitzer der Welt gilt und dessen Produktion Anfang 2010 beginnt. Hinzu kommt der VW Golf Bluemotion 1.6 TDI mit 99 g/km CO2, dessen Produktion ebenso im November 2009 beginnt wie der Passat BlueMotion 1.6 TDI mit 114 g/km CO2. Die IAA-Besucher können den neuen VW Golf Variant erstmals sehen sowie den Golf R und den neuen VW T5 Multivan.
„Dies sind nur einige Beispiele neuer Modelle, die schon in den nächsten Monaten auf unseren Straßen fahren werden. Und die meisten von ihnen zeichnen sich durch einen überraschend niedrigen Kraftstoffverbrauch und erstaunlich geringe CO2-Emissionen aus“, sagte Wissmann. Diese 63. IAA PKW setze damit konsequent den Kurs der IAA von 2007 fort: Sie stehe ganz im Zeichen der nachhaltigen Mobilität. Wissmann betonte: „Hersteller und Zulieferer haben Wort gehalten.“ Das Motto dieser IAA entspreche der Kontinuität: „Erleben, was bewegt“ (2009) nach „Sehen, was morgen bewegt“ (2007).
„Die IAA-Besucher werden erleben können, was heute nachhaltige Mobilität sichert. Und gleichzeitig werden sie auch sehen, was die automobile Zukunft bewegt“, sagte Wissmann und verwies auf „spannende Studien und Concept Cars für das Elektrozeitalter der Mobilität“: Audi zeigt das Concept Car eines Sportwagens mit Elektroantrieb, der BMW Vision Efficient Dyna-mics ist eine Vollhybridstudie mit weniger als 100 g/km CO2, das Mini Concept Coupé und der Mini Concept Roadster sind ebenfalls zu sehen. Mercedes-Benz stellt seine Studie E Cell Plus mit Range Extender und 600 km Reichweite, davon 100 km emissionsfrei, vor; Porsche präsentiert den Cayenne mit Hybrid-Antrieb, VW zeigt zwei Studien, wovon eine ein 1-Liter-Auto mit besonders aerodynamischer Form ist.
„Die IAA ist damit auch diesmal wieder das weltgrößte Schaufenster der Automobilindustrie. Sie liefert mit den neuen Modellen den Beweis dafür, dass die Automobilindustrie die Herausforderung des Klimaschutzes und der Fahrzeugsicherheit offensiv annimmt. Hier präsentiert sich der Wettbewerb um die besten technischen Lösungen“, unterstrich Wissmann.
Es gehe dabei nicht um einen „Königsweg“, sondern um die konsequente Umsetzung der „Fächerstrategie“: Dazu gehöre die weitere Optimierung der klassischen Antriebsarten. Der Clean Diesel und hoch aufgeladene Ottomotoren mit Direkteinspritzung und Hubraumdownsizing werden auf der IAA ebenso zu sehen sein wie die Fortschritte bei der Elektrifizierung des Antriebsstrangs, vom Mild Hybrid bis zum Pkw mit reinem Elektroantrieb. Neben der weiteren Reduzierung des Verbrauchs und damit der CO2-Emissionen stehen neuartige Assistenzsysteme im Vordergrund, die das Autofahren noch sicherer und komfortabler machen. Wissmann wies darauf hin, dass es „einmal mehr die deutschen Aussteller – Hersteller wie Zulieferer – sind, die die Innovationsgeschwindigkeit vorgeben“.
Die Zahl der IAA-Pressekonferenzen ist mit 80 gegenüber der IAA 2007 nahezu stabil geblieben; allein am 1. Pressetag finden 55 Pressekonferenzen statt. Wissmann: „Auch dies unterstreicht die Rolle der IAA als weltweit wichtigste Kommunikations- und Innovationsplattform. Wer hier nicht dabei ist, vergibt eine große Chance.“
Angesichts der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise wäre es „sicherlich vermessen“, so der VDA-Präsident, sich bei der erwarteten Besucherzahl an dem Rekordwert der IAA 2007 zu ori-entieren, als über 900.000 Besucher gezählt wurden. Andere Automobilmessen hätten im lau-fenden Jahr durchweg Besucherrückgänge im höheren zweistelligen Bereich verzeichnen müs-sen, teilweise gab es einen Einbruch von über 40 Prozent. Im vergleichbaren Rezessionsjahr 1993 habe die IAA rund 700.000 Besucher gezählt. „Für die aktuelle IAA sind wir zuversichtlich, diese Marke auf jeden Fall zu toppen. Wir hoffen, dass wir am letzten IAA-Tag mindestens 750.000 Besucher zählen werden. Das wäre in diesen schwierigen Zeiten ein großer Erfolg“, betonte Wissmann.
Gäste aus der Politik
Die belegte IAA-Ausstellungsfläche beträgt 185.000 Quadratmeter und ist damit gegenüber dem Frühsommer aufgrund zusätzlicher Buchungen noch einmal um 9 Prozent gestiegen. Eine Vielzahl von Fachveranstaltungen und Sonderaktivitäten – wie der Offroad-Parcours, das Eco-Training oder die Outdoor-Kartbahn – ergänzt das Programm. Hinzu kommen verschiedene Ländertage, wie der Indien-, Mexiko-, Lateinamerika-, Slowakei- oder Russlandtag. Bei zahlreichen Veranstaltungen auf der IAA werden – neben der Bundeskanzlerin – Politiker verschiedener Parteien in Erscheinung treten, u. a. Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg (CSU), Bundesumweltminister Gabriel (SPD), Bundesarbeitsminister Scholz (SPD), MdB Trittin (Die Grünen) sowie die Ministerpräsidenten Oettinger (Baden-Württemberg) und Koch (Hessen). Die hessischen Minister Hahn (Justiz) und Posch (Wirtschaft), beide FDP, haben ebenfalls ihren IAA-Besuch angekündigt.